"Hellboy 2 - Die goldene Armee", RTL, 20:15 Uhr:
Die mythische Welt startet eine Rebellion gegen die Menschlichkeit, um die Erde zu beherrschen. Hellboy (Ron Perlman) und sein Team müssen das verhindern.
"Hellboy" war 2004 kein besonders großer Erfolg gewesen, aber Regisseur und Drehbuchautor Guillermo del Toro blieb bei seinem Plan, eine Trilogie um die Comic-Figur zu stricken. Verkompliziert wurde das Ganze, weil Revolution Films, das Produktionsstudio des ersten Teils, 2006 bankrott gegangen war. Als del Toro im selben Jahr einen Triumph mit seinem spanischen Fantasy-Film "Pan's Labyrinth" feierte und der Name des Filmemachers in aller Munde war und plötzlich als sehr respektabel galt, flammte das Interesse in Hollywood wieder auf, dem Filmemacher doch noch seinen Wunsch nach einer Fortsetzung zu erfüllen. Universal Pictures erwarben die Rechte, und der Mexikaner machte sich daran, den zweiten Teil zu schreiben.
Anders als in Part eins kämpft Hellboy hier nicht gegen Nazis, sondern mystische Wesen, was zum Einen del Toro's eigenem Geschmack widerspiegelte, der ja auch in "Pan's Labyrinth" seinen Niederschlag fand, zum Anderen aber auch den Comic-Vorlagen von Mike Mignola entsprach, die sich zunehmend mythologischer Elemente bedienten. Die Dreharbeiten fanden in der Nähe von Budapest statt, und Guillermo zeigte sich voll in seinem Element: Er inszenierte einen brillanten Fantasy-Film mit phantasievollen Bildern und liebenswerten Charakteren. Die Arbeit der Maskenbildner wurde mit einer "Oscar"-Nominierung belohnt.
Als "Hellboy II: The Golden Army" 2008 in die Lichtspielhäuser kam, waren die Kritiken großartig, aber die Publikumsresonanz – obwohl höher als beim Original – blieb verhalten. Der erneut nur mäßige Erfolg sorgte dafür, dass der dritte "Hellboy"-Part bis heute nicht in Produktion gegangen ist.
Kritiker Paul Byrnes lobte im "Sydney Morning Herald": "Ein fabelhaft einfallsreicher, visuell prächtiger und dramaturgisch komplexer Film – und was noch dazukommt: Sehr lustig und unterhaltsam."
"Alice im Wunderland", Pro7, 20:15 Uhr:
Die 19-jährige Alice (Mia Wasikowska) kehrt in die Zauberwelt ihrer Kindheitsabenteuer zurück, wo sie sich mit ihren Freunden vereint und von ihrer wahren Bestimmung erfährt: Die Schreckensherrschaft der Red Queen (Helena Bonham Carter) zu beenden.
Den zahlreichen Verfilmungen für Leinwand und Bildschirm von Lewis Carroll's Kinderbuch-Klassikern von 1865 und 1871 fügten Walt Disney Pictures 2010 eine weitere Version hinzu. Der gigantische Erfolg der Produktion, die weltweit über eine Milliarde Dollar einspielte und hinter "Toy Story 3" der zweiterfolgreichste Film des Jahres wurde, legte den Grundstein für die Politik des Haus mit der Maus, ihre Zeichentrick-Klassiker als Realfilme neu zu verfilmen.
Wobei das mit Realfilm so eine Sache ist. Regisseur Tim Burton, für seine Phantasie gerühmt, ließ dieser hier freien Lauf und bediente sich den Möglichkeiten, die computergenerierte Bilder boten. "Das ist das erste Mal, dass ich mit Greenscreen arbeite", verriet der Filmemacher – aber dann gleich richtig. Rund 90 Prozent des Films entstand mehr oder minder am Computer. Den Darstellern wurde teilweise übel, weil sie den ganzen Tag nur in einem vollkommen grünen Raum im Filmstudio in Los Angeles agieren mussten, auf den dann später die Computerbilder gelegt wurden. Der Spezialeffekte-Designer Ken Ralston stöhnte, dass er noch bei keiner Produktion so gefordert worden sei. Lediglich einige Szenen drehte man "in echt" vor Ort in den englischen Orten Torpoint und Plymouth.
Die neuen technischen Möglichkeiten waren für den Fantasy-Film Fluch und Segen zugleich: Burton's Werk ist ganz unzweifelhaft ein visueller Genuss, aber in der Bilder- und Spezialeffekte-Flut ist dem Künstler das Bisschen, was die Geschichten an Handlung zu bieten hatten, und vor allem das Herz abhanden gekommen. Dem Regisseur konnte das letztlich egal sein, wurde "Alice in Wonderland" doch sein erfolgreichster Film, der zudem noch mit zwei "Oscars" für die "Besten Kostüme" und die "Besten Kulissen" sowie einer Nominierung für die "Besten Spezialeffekte" bedacht wurde.
Kritiker David Keyes befand für "Cinemaphile": "Der Film ist voller markanter Bilder, aufwendiger Photographie und verschwenderischen Kulissen. Man fragt sich dann allerdings, was die Macher davon abhielt, die Gelegenheit zu ergreifen, kreativer mit der Handlung umzugehen."
"Airport", ZDF, 00:20 Uhr:
Ein Selbstmörder (Van Heflin) mit Bombe an Bord eines Flugzeugs, ein Flughafen, der wegen eines Schneesturms fast geschlossen werden muss, eine Landebahn, die von einem stecken gebliebenen Flugzeug blockiert wird, und verschiedene private Probleme der involvierten Fluglinien und -hafenmitarbeiter (wie Dean Martin, Burt Lancaster, Jean Seberg und Jaqueline Bisset).
Ein Film, der für zehn Millionen Dollar produziert wurde und 100 Millionen Dollar einspielte (was heute über einer halben Milliarde Dollar entspricht) und drei Fortsetzungen nach sich zog. Ein Film, der hinter "Love Story" der erfolgreichste Film des Jahres 1970 wurde. Ein Film, der für Universal Pictures der bis dahin größte Kassenschlager vor "Spartacus" wurde. Ein Film, der einen "Oscar" gewann (Helen Hayes als "Beste Nebendarstellerin") und für weitere neun nominiert war ("Bester Film", Maureen Stapleton als "Beste Nebendarstellerin", Regisseur George Seaton für das "Beste Drehbuch", Ernest Laszlo für die "Beste Kamera", Alfred Newman für die "Beste Musik", Edith Head für die "Besten Kostüme", für die "Besten Kulissen", den "Besten Ton" und den "Besten Schnitt"). Und ein Film, von dem Hauptdarsteller Lancaster ein Jahr später sagte, dass sei der "größte Mist, der je gedreht wurde". Wie passt das zusammen?
"Airport", der werkgetreu von Arthur Hailey's gleichnamigen Roman von 1968 adaptiert wurde und für den Regisseur Seaton auf dem Minneapolis–Saint Paul International Airport drehte, hat auf jeden Fall Filmgeschichte geschrieben. Er bildete das Abziehbild der in den Siebzigern im Zuge dieses Riesenerfolgs groß aufkommenden Katastrophenfilme wie "The Poseidon Adventure", "The Towering Inferno" und "Earthquake", die alle sehr erfolgreich nach dem gleichen Prinzip verfuhren: Katastrophe plus Staraufgebot.
Dieser Thriller ist dabei spannend und lachhaft zugleich. Gleichzeitig technisch perfekt gemacht und inhaltlich oftmals läppisch. Großartige Darsteller und dämliche Dialoge. Lancaster jedenfalls war das Lob der Industrie mit den zehn Acadamy Awards-Nominierungen eindeutig zu viel, so dass er die Notwendigkeit verspürte, das Ganze wieder in Perspektive zu setzen. Und für die Zucker Brothers gab das Ganze zehn Jahre später ein dankbares, einfaches Ziel für ihre "Airplane"-Parodie ab.
Ein Zuschauer aus Frankfurt am Main findet: "Alleine wegen des wunderbaren Staraufgebots macht der Film Spaß. Aber was mich wirklich fasziniert ist, wie sehr sich unsere Welt und insbesondere die Luftfahrt sich in den letzten 45 Jahren verändert hat, und wie gut der Film das unbeabsichtigt widerspiegelt. Dabei ist er erstaunlich akkurat, was die technische Beschreibung des Flugwesens betrifft. Der Roman mag detailreicher sein, ist aber auch stellenweise langatmiger, und der Film schafft es gut, sich auf die relevanten Dinge zu konzentrieren, während er viele verschiedene Handlungsstränge reibungslos verfolgt."
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