Der Schriftsteller und Übersetzer Harry Rowohlt ist gestern im Alter von 70 Jahren in Hamburg verstorben. Dies bestätigte sein Agent Ertu Eren der Deutschen Presse Agentur.
Der Spross der Verlegerfamilie, der nicht ins Geschäft seines Vaters eintreten wollte, ist besonders für seine tiefe, knarrzende Stimme bekannt gewesen. Diese lieh er vielen, preisgekrönten Hörbüchern und Figuren aus der Fernsehzeichentrickserie "Der kleine Eisbär" und den Kinoverfilmungen "Der kleine Eisbär" von 2001 und "Der kleine Eisbär 2 - Die geheimnisvolle Insel" aus dem Jahr 2005. Auch in Wenzel Storch's "Die Reise ins Glück" von 2004 erklang seine unverwechselbare Stimme.
Am bekanntesten machte den am 27. März 1945 in Hamburg Geborenen allerdings seine Rolle als Penner Harry, die er in 236 Folgen der ARD-Fernsehserie "Lindenstraße" von 1994 bis 2013 spielte. Bereits 2007 hatte Rowohlt bekanntgegeben, dass er an der nicht heilbaren Krankheit Polyneuropathie leide, die seine Gehfähigkeit stark beeinträchtigte. Die eigene Krankheit kommentierte er laut "taz" sarkastisch: "Ich brauch' mich als passionierter Stubenhocker nicht groß umschulen zu lassen." Seine Rolle in der "Lindenstraße" wollte Harry dennoch weiterführen, notfalls im Sitzen - was er dann auch tat.