"Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", Sat1, 20:15 Uhr:
Als Dr. Henry Jones (Sean Connery) plötzlich verschwindet, während er den Heiligen Gral sucht, muss sein Sohn Indiana Jones (Harrison Ford) in seine Fußstapfen treten und dabei die Nazis stoppen, die ebenfalls hinter dem Gral her sind.
Fünf Jahre nach dem letzten Abenteuer "Indiana Jones and the Temple of Doom" kam Steven Spielberg mit diesem dritten "Indiana Jones"-Streifen auf die Leinwände. Dazu bediente er sich des Erfolgsschemas des ersten Teils "Jäger des verlorenen Schatzes": Wieder befindet sich der Protagonist im Wettlauf mit den Nationalsozialisten um ein religiöses Artefakt, das große Macht verspricht. Doch diesmal bestand Spielberg darauf, dem Film das zu geben, von dem er er selbstkritisch meinte, dass es "Temple of Doom" gefehlt hatte: Ein Herz.
Also flog der erste Drehbuchentwurf von Chris Columbus ("Die Goonies"), bei dem Indiana Jones es mit einem Affenkönig in Afrika zu tun bekommt, aus dem Fenster. Nachdem er es sich bei "Temple of Doom" mit den Indern verscherzt hatte, die im Film als "Halbwilde" dargestellt werden, wollte Steven es sich nun nicht auch noch mit Schwarzafrika verderben. Stattdessen engagierte Spielberg Menno Meyjes, mit dem er bereits bei "The Colour Purple" und "Empire of the Sun" zusammengearbeitet hatte, der die Geschichte um den Gral und die Suche, die ins Heilige Land führt, konzipierte. Und Spielberg fügte die entscheidende Idee hinzu, diesmal Indiana's Vater mitwirken zu lassen, um eine menschliche Komponente zu haben.
Damit legte der Regisseur den Grundstein des Erfolgs, denn die Paarung von Ford und Connery (obwohl der nur zwölf Jahre älter als Ford ist) als Sohn-Vater-Gespann erwies sich als Dynamit und sorgte für die richtige Dosis Humor in einem Abenteurfilm, der insgesamt federleicht, flott und komödiantisch wirkt, ohne Spannung und Spektakel zu vernachlässigen. Dabei wurden wieder viele Teile des Films in den Elstree Studios im englischen Hertfordshire gedreht, aber auch in Spanien, Italien, Jordanien, Deutschland und der Türkei. Die Paramount Pictures-Produktion scheute keine Kosten und Mühen: Spielberg ließ Panzer nachbauen, mit denen er in Andalusien die spektakuläre Jagd drehte; der Canale Grande in Venedig wurde einen Vormittag komplett für die Paramount Pictures-Produktion gesperrt, damit das Team dort filmen konnte, und es kamen Tausende von Ratten und Schlangen zum Einsatz.
Doch erstmals nutzte eine Produktion auch die Möglichkeit, zwei oder mehrere Bilder mit Hilfe des Computers zusammenzuführen - ein filmtechnisch entscheidender historischer Fortschritt, denn seit Beginn der Filmgeschichte hatte man einen künstlichen Hintergrund entweder nur vor Ort mittels praktischer optischer Tricks oder durch die (oft unbefriedigende) Rückprojektion durchführen können. Heute ist dieses Computer-Verfahren gängig in jeder großen Hollywood-Produktion.
"Indiana Jones and the Last Crusade" wurde ein Riesenerfolg. Der 48 Millionen Dollar teure Film erreichte weltweit 474 Millionen Dollar und war damit das erfolgreichste Werk des Jahres 1989. Er gewann einen "Oscar" für den "Besten Toneffekte-Schnitt" und war zudem nominiert für den "Besten Ton" und die "Beste Musik".
Ein Zuschauer schwärmt: "Die Action-Szenen sind klasse, darunter eine phantastische zehnminütige Verfolgsjagd auf und in einem Panzer - möglicherweise die beste Action-Sequenz in Spielberg's Karriere. Der Film hat viel mehr Humor als die Vorgänger, und seine Stärke liegt gerade darin, herzhafte Lacher zu servieren, ohne die Spannung zu mindern. Ford's Zusammenspiel mit Connery, gekoppelt mit superber Action und Spannung, machen dies zur Spitze der Abenteuerfilm-Unterhaltung."
"Laurence Anyways", Arte, 01:25 Uhr:
Das kanadische Drama schildert zehn Jahre der Beziehung zwischen eines Mann-zur-Frau-Transsexuellen (Melvil Poupaud) mit seiner/ihrer Freundin (Suzanne Clément).
Für Regisseur und Drehbuchautor Xavier Dolan ("Mommy") war dieser Film von 2012 ein Projekt der Leidenschaft, für den er eingestandenermaßen seinen zweiten Film "Herzensbrecher" nur gedreht hatte, um das Geld zu verdienen, ihn realisieren zu können. Die Idee hatte Dolan dazu, als er von einer Mitarbeiterin erfuhr, deren Freund ihr eröffnet hatte, als Frau leben zu wollen und sie gefragt hatte, ob sie dann trotzdem noch bei ihm bleiben würde. Sofort machte sich der Filmemacher daran, aus dieser Ausgangssituation einer (un)möglichen Liebe einen Filmstoff zu entwickeln. Dolan engagierte wieder einige Schauspieler, die bereits in seinen ersten beiden Filmen aufgetreten waren. Gedreht wurde in Colorado, Miami, Montréal, Trois-Rivières und Paris.
Dass das Projekt eine Herzensangelegenheit ist, merkt man dem Film an: Leidenschaftlich und großartig gespielt, schafft es der Film, seine ehrgeizigen erzählerischen Ziele zu erreichen und nebenbei stolze fast drei Stunden Spielzeit zu füllen. Das Werk feierte seine Premiere auf den Filmfestspielen in Cannes und erhielt in der Folgezeit neben hervorragenden Kritiken rund 20 Preise.
"Eine Sinfonie von Ton und Bild, eine epische Darstellung einer dynamischen und komplizierten Beziehung, und eine der beeindruckendsten und bewegendsten Liebesgeschichten, die ich je gesehen habe", lobt Kritiker Landon Palmer für "Film School Rejects".
"Die glorreichen Sieben", ARD, 01:50 Uhr:
Ein unter Banditen leidendes mexikanisches Dorf engagiert sieben Revolverhelden, um sich zu verteidigen.
Bevor 2017 Antoine Fuqua mit seinem Denzel Washington-Remake in die Kinos kommt, besteht hier nochmal die Gelegenheit, sich diesen großartigen Western aus dem Jahr 1960 anzusehen, der seinerseits eine Wiederverfilmung war. Sechs Jahre zuvor hatte Akira Kurosawa diese Geschichte in seinem Meisterwerk "Sieben Samuari" erzählt. Drehbuchautor Walter Newman - der seinen Namen nicht genannt haben wollte, nachdem Co-Autor William Roberts auch im Vorspann genannt werden sollte - verlegte die in Japan spielende Geschichte nach Mexiko. Dass dem ganzen Film der Streifen von Kurosawa zu Grunde liegt, erfährt man übrigens durch die credits nicht. Offenbar nahm man es vor 65 Jahren mit Copyright-Fragen noch nicht so genau...
Regisseur John Sturges ("Gesprengte Ketten") drehte vor Ort, bekam die Drehgenehmigung der mexikanischen Behörden aber nur gegen die Zusicherung, kein Klischee des "dreckigen, kleinen Mexikaners" zu bedienen. Alle Dorfbewohner liefen daher in blütenweißer Kleidung herum, und einer der ersten Sätze lautet: "Ich komme immer wieder gerne in euer sauberes Dorf." Das Dorf war dabei extra für die Produktion aufgebaut worden. Mit Yul Brynner an der Spitze setzten sich "The Magnificent Seven" aus einer erlesenen Darstellerschar mit Steve McQueen, Charles Bronson, Horst Buchholz, Robert Vaughn, Brad Dexter und James Coburn zusammen. Humorvoll, tragisch, spannend und mit erinnerungswerten Kampfszenen, profitiert der Film von den schauspielerischen Leistungen so vieler Hochkaräter, von denen einige damals wie McQueen, Bronson oder Coburn noch am Anfang ihrer Karriere standen.
Der Film war so erfolgreich, dass er drei Fortsetzungen (eine davon noch mit Brynner) und in den Neunzigern eine Fernsehserie (in der Vaughn mitwirkte) erfuhr. Noch bekannter als der Streifen selbst wurde allerdings die "Oscar"-nominierte Filmmusik von Elmer Bernstein, die als die ultimative Western-Musik gilt und daher in unzähligen anderen Filmen wie "Moonraker" oft als parodistische Anspielung verwendet und massiv in der Werbung eingesetzt wurde. 2013 wurde "The Magnificent Seven" wegen seiner "historischen, kulturellen und ästhetischen Bedeutsamkeit" vom National Film Preservation Board in das National Film Registry aufgenommen, um die Produktion für die Nachwelt zu erhalten.
Ein kanadischer Zuschauer schreibt: "Der Film mag nicht perfekt sein, aber hat viel für sich, nicht zuletzt Elmer Bernstein's Musik, superbe Photographie und die geschickte Inszenierung einiger Schlüsselszenen. Absolut packend."
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