"50 Erste Dates", Sat1, 20:15 Uhr:
Henry Roth (Adam Sandler) hat eine Scheu vor Beziehungen, bis er die bezaubernde Lucy (Drew Barrymore) trifft. Beide entflammen sofort füreinander, und Henry glaubt, dass er endlich das Mädchen seiner Träume gefunden hat - bis er entdeckt, dass sie unter ständigem Kurzzeitgedächtnisverlust leidet und ihn am nächsten Tag jeweils vergessen hat.
Um es gleich vorwegzunehmen: Einen Gedächtnisverlust wie das im Film bei Lucy diagnostizierte Goldfield-Syndrom gibt es nicht. Aber bei dieser auf Hawaii gedrehten Komödie aus dem Jahr 2004 steht Realitätsnähe sicherlich nicht im Vordergrund. Regisseur Peter Segal hatte ein Jahr zuvor mit Sandler bereits "Die Wutprobe" gedreht (und sollte ein Jahr später mit dem Mimen noch "Spiel ohne Regeln" inszenieren) und setzt ein bisschen zu sehr auf pubertären Toilettenhumor, aber zum Glück stimmt die Chemie wie in "The Wedding Singer" so gut zwischen den beiden Hauptdarstellern, dass sie den Film mit genügend Energie aufladen. Hauptsächlich deshalb kam die Columbia Pictures-Produktion (die aktuell mit ihrer Hawaii-Komödie "Aloha" weniger Glück haben) beim Publikum in den USA sehr gut an.
Eine amerikanische Zuschauerin schreibt: "Die Handlung ist originell und witzig. Der Film bringt einen zum Lachen und zum Weinen und macht mich ganz warm und weich innendrin. Man könnte sagen, dass das ein Frauenfilm ist, aber immerhin mein Mann verlässt den Raum nicht, wenn ich diese Komödie sehe."
"Under Fire", 3sat, 22:35 Uhr:
Drei Journalisten (Joanna Cassidy, Nick Nolte und Gene Hackman), die in einer romantischen Dreiecksbeziehung verbunden sind, werden während der letzten Tage des korrupten Somoza-Regimes in Nicaragua in die Revolution der Sandinisten verwickelt.
In einer Zeit -1983 - in der die erste Reagan-Administration mit schrillem Anti-Kommunismus schon wieder die Kontra-Revolution gegen die in Nicaragua siegreichen linksgerichteten Revolutionäre unterstützte und dem Land eine Verlängerung des Bürgerkriegs um neun Jahre und weitere 60.000 Tote bescherte, drehte der Kanadier Roger Spottiswoode ("Der Morgen stirbt nie") diesen Thriller, der als Anklage gegen den von den USA bis 1979 unterstützten Diktator verstanden werden musste - er emotionalisiert für die Revolution zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung der USA alles tat, um das neue Regime in Nicaragua wieder zu stürzen.
In den Vereinigten Staaten fand er in der konservativ-reaktionär aufgeheizten Stimmung kein Publikum, aber Spottiswoode's spannender Film fand Anklang bei Kritikern und in der Industrie. So wurde Jerry Goldsmith für seine Musik für einen "Oscar" und einen Golden Globe nominiert, Hackman war als "Bester Nebendarsteller" für einen Golden Globe nominiert, so wie die Cutter John Bloom und Mark Conte für den "Besten Schnitt" bei den Britischen Filmpreisen.
"Under Fire" ist einer der seltenen Streifen, die tatsächliche politische Ereignisse und eine wirklichkeitsnahe Romanze mit einer sinnvollen Handlung verbinden - ein Werk mit festem moralischem Standpunkt mit Herz, Verstand und Muskeln und gleichzeitig noch ein packender Diskurs über moralische Verantwortung des Reporters sowie Manipulation und Machtmissbrauch der Nachrichtenmedien.
Dabei nutzten Spottiswoode und die Drehbuchautor Clayton Frohman ("Unbeugsam") und Ron Shelton ("Hollywood Cops") geschickt tatsächliche Ereignisse im Zusammenhang mit der sandinistischen Revolution vier Jahre zuvor, die auch vielen amerikanischen Fernsehzuschauern noch präsent waren und die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion subtil verwischten. Reales Vorbild für Nolte's Figur war Photoreporter Matthew Naythons, der auch als Berater der Orion Pictures-Produktion fungierte. Die Ermordung einer Figur im Film, die das Somoza-Regime den Sandinisten in die Schuhe schieben will, was Nolte durch sein Photo widerlegen kann, trug sich tatsächlich zu: Der ABC-Reporter Bill Stewart wurde 1979 erschossen, was von seinem Kollegen Jack Clark gefilmt worden war, der so beweisen konnte, dass Nationalgardisten und nicht Sandinisten die Mörder waren. Die Ausstrahlung der Bilder im US-Fernsehen ließ die Stimmung gegen den Verbündeten Somoza kippen, dem die Carter-Regierung daraufhin die Unterstützung entzog.
Ein thailändischer Zuschauer erklärt: "Ich sehe den Film immer wieder gerne, weil er geduldig und ehrlich zeigt, wie Revolutionnen für gewöhnlich in offene Gewalt umschlagen, weil er ein ungewöhnlich intelligentes Drehbuch hat und weil er ein außergewöhnlich talentiertes Ensemble von Schauspielern aufbietet, die durchgängig exzellente Portraits ihrer Charakter bieten."
"Zombieland", Pro7, 22:40 Uhr:
Dass Zombies und Komödie gut zusammen gehen, hatte Edgar Wright bereits 2004 mit seinem formidablen Meisterwerk "Shaun of the Dead" in Großbritannien gezeigt. 2009 zogen die Amerikaner nach - und enttäuschten nicht. Regisseur Ruben Fleischer ("Gangster Squad") dämpft den Horror und die Tragik, die bei "Shaun" durchaus vorhanden sind, für seine Komödie und setzte mehr auf Lacher und das Groteske. Das funktioniert wunderbar, da er sich auch auf ein hervorragendes Ensemble ganz unterschiedlicher Charaktere verlassen kann: Jesse Eisenberg stolpert durch eine auf einmal von Zombies bevölkerte Welt wie Woody Allen durch Disneyland und versucht, anhand von 33 von ihm selbst ausgedachten Regeln zu überleben. Woody Harrelson scheint aus einem Western in die Malls und auf die Highways des Jetztzeit-Texas transportiert worden zu sein und schlägt den Untoten mit Gusto auf die Birne (beziehungsweise setzt den berühmten, einzig wahren und nützlichen Schuss in den Kopf ab). Emma Stone und Abigal Breslin komplettieren das Quartett als hartgesottene Ladies. Und Bill Murray tritt als Bill Murray auf, der leider das Zeitliche segnet. "Haben Sie irgendetwas zu bereuen?", wird der sterbende Star gefragt. Murray: "Vielleicht Garfield."
"Zombieland" war 2005 ursprünglich von den Drehbuchautoren Rhett Reese und Paul Wernick als ein Skript für den Pilotfilm einer Fernsehserie entworfen worden (Jahre bevor "The Walking Dead" dann tatsächlich auf die Mattscheiben kommen sollte), doch Regisseur Fleischer half, dem Drehbuch mit dem Road Trip-Motiv und dem Finale im Vergnügungspark eine Spielfilmstruktur zu geben, die mühelos über eineinhalb Stunden trägt. Der renommierte Maskenspezialist Tony Gardner, der bereits die Untoten im "Thriller"-Musik-Video von Michael Jackson hergerichtet hatte, half beim Make-Up, hatte freie Hand und gestaltete die Untoten, die a la "28 Days Later" schnell auf den Beinen sind, besonders hässlich.
Die Kritiker liebten die bitterböse Komödie, die sich in Sachen Blut und Eingeweide durchaus nicht zurückhielt, und zumindest in Nordamerika wurde die Columbia Pictures-Produktion ein solcher Erfolg, dass das Trio Fleischer, Reese und Wernick derzeit an einem Drehbuch für eine Fortsetzung sitzt. "Verrückt, intelligent und zum Schreien komisch, ist dieser Film ein Wunderding: Gleichzeitig der beste Horrorfilm und gleichzeitig die beste Komödie des Jahres, alles in eine widerlich-wunderbare Schweinerei eingerollt", schwärmte Kritiker Michael Smith von "Tulsa World".
Hier geht es zum kompletten TV-Programm