Dass es keinen herzlichen Empfang für ihren Film "American
Psycho" geben würde, war Regisseurin Mary Harron ("I Shot Andy
Warhol") und Hauptdarsteller Christian Bale ("Ein
Sommernachtstraum") von Anfang an klar.
Dass es keinen herzlichen Empfang für ihren Film "American Psycho"
geben würde, war Regisseurin Mary
Harron ("I Shot Andy Warhol") und Hauptdarsteller
Christian Bale ("Ein
Sommernachtstraum") von Anfang an klar, denn bereits die
Romanvorlage von Bret Easton
Ellis über einen statusbewussten, materialistischen Yuppie,
der ein heimlicher Serienkiller ist, wurde von großen Teilen der
Öffentlichkeit als "pervers" verdammt. Seitdem bekannt wurde, dass
ein Film daraus entstehen würde, konzentrierte sich die Kritik von
Beginn an auf die Produktion. Die feindseligen Reaktionen waren
auch der Grund für den schnellen Wiederausstieg Leonardo DiCaprios ("The Beach"), der
sonst einen Karriereknick befürchtete. Auch Bale wurde vor einem
Ramponieren seines Images gewarnt. Während der Produktion setzten
sich die Anfeindungen und die dadurch entstehenden Probleme weiter
fort: In Toronto, wo "American Psycho" gedreht wurde, musste Mary
den Drehort von Bales Büro wechseln, da der Besitzer des Gebäudes
negative Reaktionen fürchtete, nachdem eine Zeitung über die
Produktion berichtet hatte. Eine britische Boulevard-Zeitung
bezeichnete den Film als "abscheulich", bevor er überhaupt
geschnitten war, und ein amerikanischer Anwalt drohte mit Klage,
obwohl er weder den Film gesehen, geschweige denn das Drehbuch
gelesen hatte. Aber nun kämpft Miss Harron für ihren Film und
möchte, dass die Kinogänger möglichst unvoreingenommen ihr Werk
sehen, das weniger ein Film über Mord als die Beschreibung des
Absturzes eines Mannes in den Wahnsinn und der Besessenheit der
Gesellschaft mit Besitztümern sei. "American Psycho" portraitiere
einen Menschenfeind und Rassisten, den die Gesellschaft ablehnen
würde. "Ich glaube, das viel
Kontroverses in diesem Film steckt, von dem viele Leute nur eine
vage Vorstellung haben und von dem sie erwarten, dass er
unglaublich makaber ist. Er ist brutal, aber mehr in der Atmosphäre
und im Ton, und die körperliche Gewalt findet meist abseits der
Bilder statt. Wenn man den Film bis zum Ende gesehen hat, ist man
Zeuge einer echten Anklage gegen Menschen geworden",
erläutert die Filmemacherin ihren Standpunkt.