Die Zukunft kommt nicht billig. Zumindest nicht Walt Disney Pictures. Ihren Abenteuerfilm "Tomorrowland", der in Deutschland gestern unter dem Titel "A World Beyond" gestartet ist, hat sich das Haus mit der Maus 190 Millionen Dollar kosten lassen. Das sind nur die reinen Produktionskosten; Werbung und der Vertrieb satteln sicherlich nochmals 100 Millionen Dollar drauf. Erst wenn der Streifen also weltweit über 400 Millionen Dollar erlöst, können die Disney-Buchhalter die schwarzen Zahlen schreiben.
Was für den Streifen spricht: Er spricht mit der jugendlichen Heldin Britt Robertson, derzeit bereits mit "Kein Ort ohne Dich" in den Filmtheatern, und George Clooney eine breite Altersgruppe an, ist ein Film für die ganze Familie - und so etwas fehlt derzeit in den US-Kinos. Der Trailer ist gut, und die ersten Zuschauerreaktionen sind positiv. Gegen den Film sprechen die nur gemischten Kritiken, die exakt das kritisieren, was "Tomorrowland" als Vorteil verbuchen möchte, nämlich von allem etwas für alle zu sein: Inhaltlich sei Brad Bird's Film nichts Halbes und nichts Ganzes, wenn auch atemberaubend anzuschauen.
Disney starten den Streifen "des Regisseurs von 'Die Unglaublichen' und 'Mission Impossible: Ghost Protocol'" mit massiven 3972 Kopien am langen Wochenende (am Montag ist Memorial Day). Analysten rechnen mit einem Einspiel zwischen 45 und 50 Millionen Dollar, was für den ersten Rang reichen sollte. Den vorherigen Spitzenreiter "Pitch Perfect 2" sehen die Branchenkenner bei rund 40 Millionen Dollar. Aber da man die Universal Pictures-Komödie bereits bei ihrem Debüt - statt der vorhergesagten rund 50 Millionen Dollar spielten die Barden Bellas 70 Millionen Dollar ein - unterschätzt hatte, steht eine Verteidigung der Kinokassenkrone für Elizabeth Banks' Film nicht außer Frage.
Nicht mal in die Nähe der Spitze dürfte der zweite Neustarter kommen. Dabei haben 20th Century Fox schon den kleinsten gemeinsamen Nenner für ihren Horrorfilm "Poltergeist" gefunden, der mit billigen Schrecken wie "Hinter dir steht einer!" über die Runden kommt. Die Altersfreigabe ist "PG13" - das heißt, Jugendliche dürfen herein. So erhöht man immerhin seinen Kundenkreis, aber Horrorfans werden das Ganze mit Sicherheit als zu zahm ansehen.
Ansonsten ist der Streifen ein ziemlich getreues Remake des Werkes von 1982, nur schlechter, wenn auch die Besetzung mit Sam Rockwell, Rosemarie DeWitt und Jared Harris namhaft ist. Die Kritiken sind bisher jedenfalls lediglich gemischt - und die Zuschauerreaktionen richtig mies. Der auf rund 3200 Leinwänden startende Spukfilm kommt nach all den "Insidious", "Conjuring" und "Sinister" (am 5. Juni startet "Insidious Chapter 3") schon reichlich abgestanden daher. Analysten erwarten einen Einstieg mit rund 20 bis 25 Millionen Dollar irgendwo in den Top Ten, aber nicht auf dem Treppchen.