Mit der Disney-Produktion "A World Beyond" alias "Tomorrowland" gilt die größte Aufmerksamkeit in dieser Woche einmal mehr Hollywood. Aber es sind auch interessante deutschsprachige Produktionen (der großartige "Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern") oder zumindest interessante Produktionen mit einem deutschen Hauptdarsteller (Daniel Brühl in dem britischen Drama "Die Augen des Engels") am Start.
"A World Beyond"
Abenteuerfilm
USA
130 Minuten
FSK 12
Regisseur Brad Bird, der aus dem Hause Pixar kommt und dort Animationsfilme wie "Die Unglaublichen" und "Ratatouille" inszenierte, hat bereits mit "Mission Impossible: Phantom Protokoll" bewiesen, dass er auch Realfilme kann. Diese Mischung aus Science Fiction- und Abenteuerfilm, die im Original "Tomorrowland" heißt, erzählt von einem Mädchen (Britt Robertson) und einem Wissenschaftler (George Clooney), die gemeinsam turbulente Abenteuer in einer Parallelwelt erleben und sie vor einer dunklen Macht bewahren müssen. Der visuell beeindruckende Film ist in opulenten Bildern erzählt, ist ambitioniert, wechselt zwischen der realen und der phantastischen Welt hin und her. Die Kritiken sind bislang gemischt, weil einigen Rezensenten hier handlungs- und tonmäßig (Bird hat auch das Drehbuch geschrieben) zu viel durcheinander geht - exakt so sieht das auch unsere Kritikerin Sonja Hartl. Die ersten Publikumsreaktionen sind indes positiv.
"Abschussfahrt"
Komödie
Deutschland
92 Minuten
FSK 12
Der Münchener Filmemacher Tim Trachte ("Der Herrscher von Edessa") erzählt in der Teenie-Komödie von drei jugendlichen Außenseitern (Tilman Pörzgen, Max von der Groeben und Chris Tall), die während einer Klassenfahrt nach Prag ordentlich auf die Pauke hauen wollen. Die erwartbaren Eskapaden entstehen: Rotlicht-Milieu, S/M-Praktiken und Alkoholkonsum bis zum Erbrechen. Die Kritiken sind gemischt und gehen von "sympathisch" bis zu "grausam schlecht". Unser Kritiker Björn Schneider ist da in der Mitte angesiedelt und lobt zumindest die "gelungenen optischen Spielereien". Für nicht allzu anspruchsvolle Teenager heißt das: "Czech it out!"
"Die Augen des Engels"
Drama
Großbritannien
101 Minuten
FSK 12
Drama über einen Filmemacher (Daniel Brühl), der für ein neues Projekt in Italien einen rätselhaften Mordfall recherchiert, sich aber mehr und mehr in Spekulationen und eigenen Projektionen verliert. Der überwiegend ruhig, teils auch lyrisch und mit Traumszenen erzählte Film von Michael Winterbottom ("The Killer Inside Me") thematisiert die Suche nach Wahrheit und beleuchtet kritisch die Rolle der Medien. Dabei lässt er viele Fragen offen und porträtiert auch seine Hauptfiguren ambivalent. Die bisherigen Zuschauerreaktionen auf diese deutlich an den Mordfall Meredith Kercher und an den Prozess gegen den "Engel mit den Eisaugen" Amanda Knox angelehnte Geschichte sind mau, die Kritiken gemischt. Aber unser Rezensent Björn Schneider empfiehlt den "spannenden, rätselhaften Film" besonders wegen des "bärenstarken Hauptdarstellers".
"Dora oder Die sexuellen Neurosen unserer Eltern"
Drama
Schweiz
91 Minuten
FSK 16
Die 18-jährige Dora (Victoria Schulz) entdeckt nach dem Absetzen von Medikamenten erstmals ihre Sexualität und beginnt eine Affäre mit einem jungen Mann (Lars Eidinger) – zum Entsetzen ihrer Mutter (Jenny Schily). Der ruhig und linear erzählte Film behandelt sein Thema der Selbstbestimmung und des Rechts auf eine eigene Sexualität und zeigt zugleich die eskalierende Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Das in Berlin gedrehte schweizerische Drama der eidgenössischen Regisseurin Stina Werenfels feierte auf der diesjährigen Berlinale seine Premiere. Dort gab es langen, kräftigen Applaus für diesen äußerst mutigen Film, der einen unbequemen Blick auf ein Tabuthema wirft. Die Kritiker sind angetan, und unser Rezensent Gregor Torinus begeistert über einen Film, der "sich direkt in das spießige Herz des deutschsprachigen Films hineinboren" werde.
"Sam O'Cool - Ein schräger Vogel hebt ab"
Animationsfilm
Frankreich
91 Minuten
FSK 0
Zeichentrickfilm über einen kleinen Vogel, der im Original Gus heißt (französischer Titel: "Gus - Petit oiseau, grand voyage" - Kleiner Vogel, große Reise), bei einem Marienkäfer aufwächst und schließlich eine Schar von Zugvögeln Richtung Afrika führen muss. Dabei kommt es zu einigen Turbulenzen. Dieser nette und freundliche Film des französischen Studios Team TO sollte laut unserem Kritiker Carsten Moll "vor allem jüngeren Zuschauern gut gefallen".