Heute Morgen stellte sich Emily Blunt auf dem Filmfestival von Cannes den Fragen der Journalisten zu ihrem neuen Drama "Sicario", das am Wettbewerb um die Goldene Palme teilnimmt. Dabei lenkte ein Reporter den Blick der Britin auch auf die Geschehnisse rund um die Premiere von "Carol", als einige Frauen des Roten Teppichs verwiesen wurden, weil sie keine High Heels trugen, wie von den Festivalmachern vorgeschrieben. "Das ist sehr schade. Ich finde, dass jeder flache Schuhe tragen sollte, um ehrlich zu sein", so die 32-Jährige. "Wir sollten keine High Heels mehr tragen. Ich bevorzuge Sneakers."
"Sicario"-Regisseur Denis Villenueve ("Prisoners") sorgte zwar für einen Lacher, als er versprach, dass er, Benicio del Toro und Josh Brolin aus Protest am Abend in High Heels zur Premiere ihres Filmes auftauchen würden, aber die absurde Festivalvorschrift war lediglich eine weitere Facette der andauernden Diskussion um Sexismus in der Filmbranche.
Emily Blunt hatte zuvor aus dem Nähkästchen plaudernd dieser Debatte eine weitere Perspektive hinzugefügt. Ihr Charakter in "Sicario" sei ständig dem Druck ausgesetzt gewesen, in einen männlichen Part umgeschrieben zu werden: "Denis ist schon sehr früh gebeten worden, die Rolle für einen Mann zu schreiben." Der Regisseur bestätigte: "Die Leute hatten Sorge, weil die Hauptfigur weiblich war. Die Drehbuchautoren wurden gebeten, es mehrmals umzuschreiben. Erst als Lionsgate Films an Bord kamen, wurde erlaubt, den Charakter als Frau zu belassen."
Blunt spielt eine FBI-Agentin, die auf eine Mission nach Mexiko geschickt wird. Gefragt danach, dass sie die einzige nennenswerte Frauenrolle in dem Film innehabe und kein weiblicher Co-Star an ihrer Seite sei, meinte die Darstellerin nur resigniert: "Daran habe ich mich schon gewöhnt, das passiert in vielen Filmen."