Für die kommenden Wochen kann man sich noch darauf einstellen, dass "Avengers: Age of Ultron" von der Spitze der amerikanischen Charts grüßen wird. Der Disney-Abenteuerfilm kommt aus einer so großen Fallhöhe - ein Premierenwochenende mit 191 Milllionen Dollar, dem zweitbesten Debüt aller Zeiten hinter Vorgänger "The Avengers" - dass es noch einige Zeit dauern wird, bis er auf dem Boden der Top Ten aufschlagen wird. Für das zweite Wochenende sagen Branchenkenner dem Joss Whedon-Werk rund 90 Millionen Dollar voraus - und fast allen anderen Produktionen in den Top Ten einstellige Millionenumsätze.
Die Ausnahme - Analysten prognostizieren 12 Millionen Dollar - könnte der einzig große Neustarter "Miss Bodyguard" ("Hot Pursuit") sein, den Warner Brothers mit 3003 Kopien in die nordamerikanischen Kinos bringen. Der Streifen von Anne Fletcher ("Unterwegs mit Mom") versucht das alte Erfolgsrezept der Buddy-Komödie auf weiblich a la "Taffe Mädels" zu wiederholen: Eine verklemmte und streng nach Vorschrift handelnde Polizistin (Reese Witherspoon) versucht die aufgeschlossene Witwe (Sofia Vergara) eines Drogenbosses zu beschützen, während sie durch korrupte Cops und Auftragskiller durch Texas gejagt werden. Die Zeichen stehen auf Flop für die 35 Millionen Dollar teure, heftig beworbene (was sie nochmal deutlich teurer werden lässt) Produktion. Sowohl die Kritiken ("Schrill und unlustig") als auch die ersten Zuschauerreaktionen ("Ein blöder Film, der mich nicht einmal zum Lachen brachte") sind eine Katastrophe.
Ebenfalls am Start, allerdings nur in 1009 Lichtspielhäusern, ist die Komödie "The D-Train", der immerhin gemischte Kritiken aufweisen kann, was aber nicht reichen dürfte, um mehr als drei Millionen Dollar umzusetzen. Das Werk von IFC Films, die vergangenes Jahr mit "Boyhood" einen Erfolg verbuchen konnten, erzählt von dem Anführer (Jack Black) des Ehemaligenvereins einer High School, der ein Ehemaligentreffen organisiert. Um das geringe Interesse zu steigern, reist er nach Los Angeles, um einen beliebten Mitschüler (James Marsden) aus seiner Abschlussklasse, der es inzwischen zum (vermeintlichen) Filmstar geschafft hat, zu überreden, zum Treffen zu kommen. Das Drehbuchduo Andrew Mogel und Jarrad Paul ("Der Ja-Sager") haben den Streifen geschrieben und geben ihr Regiedebüt. Die Rezensenten empfinden den Film allerdings als "zusammengeschludert", preisen immerhin Black's Leistung. Zu einem Indie-Hit dürfte es aber nicht reichen.