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Fluch der Karibik mit Johnny Depp
Fluch der Karibik mit Johnny Depp
© Walt Disney Studios

TV-Tips für Freitag (1.5.): Captain Jack Sparrow - wie alles begann

Sat1 zeigt Meisterwerk "Fluch der Karibik"

Beim ersten Mal war es doch am schönsten - während Johnny Depp als Karriere-Rettungsanker gerade den fünften "Pirates of the Caribbean" dreht, können sich Fernsehzuschauer heute Abend im Hauptprogramm von Sat1 noch mal erinnern, wie schön einst alles anfing: Mit dem Meisterwerk "Fluch der Karibik".

"Fluch der Karibik", Sat1, 20:15 Uhr:

Der Schmied Will Turner (Orlando Bloom) verbündet sich mit dem exzentrischen Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp), um seine Geliebte (Keira Knightley) aus den Fängen von Jack's früheren Kumpanen zu befreien, die nun als Untote über die Meere geistern.

Niemand erwartete sich 2003 viel von "Pirates of the Caribbean" (so der Originaltitel), als er in die Kinos kam. Das Piraten-Genre schien sich mit dem Mega-Flop "Die Piratenbraut" mit Geena Davis acht Jahre zuvor endgültig selbst versenkt zu haben, Johnny Depp hatte noch nie einen Sommer-Blockbuster angeführt, aber vor allem: Ein Film, der auf einer Attraktion in einem Disney-Freizeitpark fußte? Da rümpften die Journalisten die Nasen.

Allerdings waren sie nicht die Einzigen, die Bedenken hatten, was das 140 Millionen Dollar teure Unterfangen betraf - bei den Walt Disney Pictures war man sich ebenfalls nicht so sicher, ob das Ganze eine so gute Idee war, nachdem der erste auf einer Themenpark-Attraktion beruhende "The Country Bears" gerade gnadenlos gefloppt war. Disney-Chef Michael Eisner wollte "Pirates of the Caribbean" daher schon in der Vorproduktion den Stecker ziehen, doch Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Gore Verbinski (der ein Unternehmen solcher Größe noch nie verantwortet hatte) konnten Eisner überzeugen, in Produktion zu gehen. Dafür sollte Eisner den Beiden noch heute dankbar sein, denn die "Pirates"-Reihe hat sich zu der profitabelsten Reihe für Disney überhaupt entwickelt.

Gedreht wurde in Kalifornien, aber auch vor Ort in der Karibik auf der Insel St. Vincent. Die Szenen mit den Schiffen entstanden dabei aus einer Mischung mit realen Schiffen, Modellen und Computeranimation. Viele der Computer-Spezialeffekte bestanden indes darin, ins Bild gefahrene moderne Segelschiffe "auszuradieren". Es war der Crew schwer genug gefallen, überhaupt eine noch einsame, nicht vom Tourismus in Beschlag genommene Bucht gefunden zu haben - doch ganz ließ sich die moderne Welt nicht ausschalten.

Als "Pirates of the Caribbean" dann passenderweise seine Uraufführung im Disneyland Resort in Kalifornien feierte, waren es zuallererst die Kritiker, die staunten. Abgesehen von der Tatsache, dass der Abenteuerfilm rund eine halbe Stunde zu lang geraten war, hatten sie nichts zu mäkeln: Verbinski war ein Film gelungen, der einfach Riesenspaß machte! Und viele wussten auch, wer auf der Leinwand für diesen Spaß hauptsächlich verantwortlich war: Johnny Depp. Verbinski hatte dem damals 39-Jährigen lange Leine gelassen, und Depp nutzte das, um eine der unvergesslichen Figuren der Filmgeschichte zu kreieren: Einen Stoner-Slacker-Piraten, für den er sich laut eigenen Angaben Rolling Stones-Gitarristen Keith Richards als Vorbild genommen hatte: "Piraten waren die Rockstars ihrer Zeit."

Wie grandios Johnny's Leistung war, muss sich allein schon daran zeigen, dass er nicht nur für einen Golden Globe, sondern auch für einen "Oscar" als "Bester Hauptdarsteller" nominiert wurde. Komödiantische Darstellungen haben normalerweise äußerst geringe Chancen, von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences gewürdigt zu werden. Auch die technische Meisterschaft des Werkes blieb nicht unbeachtet: Vier weitere "Oscar"-Nennungen gab es für die "Beste Maske", die beste "Tonmischung", den "Besten Tonschnitt" und die "Besten Spezialeffekte".

Doch was am Ende zählt, sind die Dublonen - und die flossen reichlich: Weltweit konnte Depp's Schiff "Black Pearl" zu 654 Millionen Dollar segeln - in den USA war die Disney-Produktion der dritterfolgreichste Film des Jahres. Sofort gaben die Studio-Bosse das grüne Licht für nicht eine, sondern sofort zwei Fortsetzungen, die sogar noch erfolgreicher werden sollten.

Ein Zuschauer aus San Francisco ist hin und weg: "Das ist nicht einfach nur eine weitere Zahl im Sommer-Blockbuster-Lotto, sondern ein vorzügliches Werk der Phantasie und des Einfallsreichtums, ein echter Klassiker vom Range eines 'The Wizard of Oz'. Ich hoffe, dass Johnny Depp's Darstellung ihm einen Platz in der Ruhmeshalle des Kinos sichert - etwas, das wir unseren Kindern und Enkeln wie einen entdeckten Schatz wieder und wieder zeigen werden."



"28 Days Later", Pro7, 00:15 Uhr

Ein Mann erwacht in einem Krankenhaus. Er lag nach einem Unfall tagelang im Koma. Nun ist er ganz allein, die Welt scheint verlassen...bis auf Untote, die auf einmal alles bevölkern, und die nur eins im Sinn haben: Einen Biss in sein leckeres, lebendes Fleisch.

Das ist die Handlung der hochgelobten Fernsehserie "The Walking Dead". Doch das ist auch die Handlung dieses Horrorfilms aus der Feder von Alex Garland, der nach "The Beach" erneut mit Regisseur Danny Boyle zusammenarbeitete, um diesmal eine ganz anders aus dem Ruder gelaufene Zukunftsvision auf die Leinwand zu bringen. Und da "28 Days Later" 2002 in die Kinos kam, acht Jahre vor "The Walking Dead", ist es nur recht und billig zu konstatieren: Danny was here first.

Und wie! Mit der Digitalvideo-Kamera gedreht, was dem Ganzen ein grobkörniges und raues Aussehen verleiht und die Unmittelbarkeit des Dabeiseins suggeriert, legt Boyle ein schnelles Tempo vor, das auch durch seine Zombies diktiert wird. Die schlurfenden Untoten waren gestern - diese hier können rennen, was den Schrecken nochmal erhöht, auch wenn Genre-Puristen schimpften, dies seien keine Zombies mehr. Was im Übrigen der Regisseur auch so sah: Boyle und die Figuren im Film selbst sprechen nur von "Infizierten".

Für die außerordentlichen Szenen eines verlassenen London wurde tatsächlich vor Ort gedreht: An Sonntagen vor Sonnenauf- und nach Sonnenuntergang bekam die Film-Crew die Erlaubnis, für knapp eine Stunde auf den abgesperrten Straßen und Plätzen zu drehen. Schnell zu sein, war das Gebot, wobei die leichten Digitalkameras natürlich besser geeignet waren als schwerfälligere Filmkameras. Innerhalb von 20 Minuten platzierte die Crew den auf der Seite liegenden Doppeldeckerbus, filmte das Ganze und entfernte ihn wieder.

Die umgerechnet nur acht Millionen Dollar teure britische Produktion, die exzellente Kritiken erhielt, war besonders in den USA erfolgreich, so dass am Schluss weltweit ein Umsatz von 83 Millionen Dollar erzielt worden war und die Fortsetzung "28 Weeks Later" vier Jahre später startete, mit der Danny Boyle dann aber nichts mehr zu tun haben sollte.

Ein amerikanischer Zuschauer lobt: "Danny Boyle hat für ein reichlich beackertes Genre einen anderen Tonfall, einen anderen Handlungsort und eine sich anders entwickelnde Szenenstruktur gefunden. '28 Days Later' ist so zugleich ein Horrorfilm, wie wir schon viele gesehen haben, und einer, den wir so noch nie gesehen haben. Das Ergebnis ist ein durch und durch faszinierender Film für ein modernes Publikum."



"Die Seewölfe kommen", ARD, 01:15 Uhr:

Basierend auf einer wahren Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg erzählt dieser Abenteuerfilm von 1980 von einem vor der Küste der portugiesischen ostindischen Kolonie Goa liegenden deutschen Handelsschiff. Von der "Ehrenfels" werden offenbar über einen deutschen Spion Daten der im Indischen Ozean kreuzenden britischen Handelskonvois an deutsche U-Boote gefunkt. Nachdem die Briten erhebliche Verluste erlitten haben, wollen sie dem Ganzen ein Ende bereiten. Da sich das Schiff allerdings in neutralem Gewässer befindet, kommt eine Militäroperation nicht in Frage. Statt dessen sollen drei Zivilisten (Roger Moore, David Niven und Gregory Peck), alles bereits über 60-jährige Ex-Soldaten, das Schiff sabotieren.

Zwei Jahre vor dieser britischen Produktion hatte das Filmstudio Richmond Film Productions mit "Die Wildgänse kommen" (The Wild Geese) einen großen Erfolg gelandet. Das wollte man wiederholen und versammelte erneut einige Künstler der "Wildgänse" hier für eine allerdings ganz andere Geschichte: Die Schauspieler Roger Moore, Kenneth Griffith und Jack Watson, Drehbuchautor Reginald Rose, Produzent Euan Lloyd, Regisseur Andrew V McLaglen, Produktionsdesigner Syd Cain und Komponist Roy Budd. Die "Wild Geese"-Stars Richard Burton und Richard Harris kehrten indes nicht zurück und wurden durch Niven und Peck ersetzt. Mit dem Titel "Die Seewölfe kommen" (The Sea Wolves) machte man die Parallele zum zwei Jahre zuvor entstandenen Erfolgsfilm dann nochmals überdeutlich.

Drehbuchautor Rose bearbeitete das Buch "Boarding Party" von James Leasor, das 1978 die Geschichte um die Geheimoperation im Zweiten Weltkrieg überhaupt erst bekannt gemacht hatte. Gedreht wurde dann vor Ort in Goa. Der Blitz schlug allerdings nicht zweimal ein. Obwohl der Streifen einigermaßen unterhaltsam und spannend, vor allem auch humorvoll ist, und die drei Stars sich gut die Bälle zuspielen, floppte der Film an den Kinokassen.

Ein Zuschauer aus Denver in Colorado meint: "Schön photographiert, lässt sich der Film Zeit, was bei den hyperaktiven Filmen der Gegenwart irgendwie erfrischend ist. Es gibt solide Darstellungen einiger der großartigsten Namen aus dem Feld der britischen Charakterdarsteller zu sehen, und der Film ist sehr bemüht, sich an die historischen Fakten zu halten, auch wenn gerade diese seltsamer als jede Fiktion anmuten."

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