"Entgleist", Pro7, 22:30 Uhr:
In Chicago haben zwei verheiratete Geschäftsleute (Jennifer Aniston und Clive Owen) eine außereheliche Affaire. Als sie von einem gewalttätigen Kriminellen (Vincent Cassel) erpresst werden, müssen sie den Spieß umdrehen, um sich und ihre Familien zu schützen.
Der Schwede Mikael Hafström ("Escape Plan") inszenierte 2005 diese Verfilmung des gleichnamigen Romans "Derailed" von James Siegel aus dem Jahr 2003. Die 22 Millionen Dollar teure Produktion war die erste, die von der damals neu gegründeten The Weinstein Company in die Kinos gebracht wurde. Die Kritiker mochten den Thriller nicht, und auch das Publikum ließ sich nicht in der notwendigen Masse hinter dem Ofen hervorlocken.
Kritikerin Mary Ann Johanson befand für "Flick Filosopher" trotzig: "Vielleicht ist der Film geschmacklos, vielleicht ist er lächerlich, vielleicht ist er nicht tiefgründig oder künstlerisch oder überwältigend - na und? Nicht jedes Essen kann ein Gourmet-Fest sein - manchmal ist auch ein fettiger Burger genau das Richtige. 'Derailed' ist Film-Fast Food, und das ist gut so."
"Die Lincoln Verschwörung", ARD, 23:10 Uhr:
14. April 1865. Der amerikanische Bürgerkrieg endet mit dem Sieg der Nordstaaten. Die Feierlichkeiten in der US-Hauptstadt Washington wird durch eine Serie von Anschlägen beendet - einem davon fällt US-Präsident Abraham Lincoln zum Opfer. Ein Militärgericht klagt nicht nur die gefassten Attentäter sondern als einzige Frau auch Mary Surrat (Robin Wright) als Mitverschwörerin an, weil sie die Verschwörer über ein Jahr lang in ihrer Pension beherbergt hat. Während sich die Öffentlichkeit gegen sie wendet, sieht sie sich gezwungen, auf ihren unwilligen Rechtsanwalt (James McAvoy) zu vertrauen, um die Wahrheit aufzudecken und ihr Leben zu retten.
Robert Redford ist bekanntermaßen ein Liberaler. Dass er 2010 diese wahre Geschichte über die Einschränkung von Bürgerrechten, außergerichtlicher Militärjustiz, faire Gerichtsverfahren und Vorverurteilung durch die Öffentlichkeit aus den Tiefen der Historie hervorholte und für sein Drama auswählte, war mit Sicherheit kein Zufall. Sie speiste sich unter anderem Drang, dem Klima der Bush und Post-9/11-Jahre ein filmisches Bekenntnis entgegenzusetzen und die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Solch ein Vorhaben kann seine Tücken haben, wenn ein Filmemacher dem Publikum mit aller Macht eine Botschaft einhämmern will und sein Werk dann verbissen-einseitig daherkommt.
Doch mit "The Conspirator" (Der Verschwörer), wie der Film im Original heißt, vermied Redford diesen Dogmatismus, sondern inszenierte diese erinnerungswerte Geschichte mit gut besetzten Schauspielern sehr ernsthaft und teilweise wie ein Kammerstück. Das mag nicht jedermanns Sache sein - der Film war ein Flop und spielte nicht mal seine bescheidenen Produktionskosten in Höhe von 25 Millionen Dollar wieder ein. Aber diejenigen, die einen nachdenklichen und anspruchsvollen historischen Streifen zu schätzen wissen, werden nicht enttäuscht werden.
"Superbe Darstellungen von James McAvoy und Robin Wright sorgen neben der zunehmend konzentrierteren Erzählweise dafür, dass der Film sich am Ende als eine lohnende Erfahrung mit einer starken Botschaft erweist", befand Ben Rawson-Jones für "Digital Spy".
"Desperado", Sat1, 01:00 Uhr:
Ein Revolverheld (Antonio Banderas), der sich El Mariachi nennt, taucht in einer mexikanischen Kleinstadt auf. Hier will er eine Rechnung mit Bucho (Joaquim de Almeida), dem Boss eines Drogenkartells, begleichen. Einer seiner Leute hat die Geliebte von El Mariachi auf dem Gewissen.
Die Legende will es, dass Roberto Rodriguez seinen Erstling "El Mariachi" 1992 für lachhafte 7000 Dollar produzierte. Ein ansonsten eher bescheidener Umsatz von zwei Millionen Dollar in den US-Kinos war da schon das Äquivalent zu einem Lotto-Gewinn. Und wie so häufig in Hollywood musste die Fortsetzung drei Jahre später größer, bunter, prominenter und teurer werden. Diesmal gab Rodriguez sieben Millionen Dollar für seinen Abenteuerfilm aus. Und der unbekannte "El Mariachi" aus dem ersten Teil, der Mexikaner Carlos Gallardo, wurde durch den Spanier Banderas ersetzt. Dazu kamen noch Salma Hayek, Steve Buscemi, Rodriguez' Kollege und Freund Quentin Tarantino sowie Danny Trejo. Gedreht wurde ausschließlich in Mexiko.
Clever, witzig, spannend, beknackt und mit "genügend Blut, um einen Swimming Pool zu füllen", wie ein Kritiker witzelte, feuerte Rodriguez hier buchstäblich aus allen Rohren. Zurückhaltung steht definitiv nicht auf der Agenda, und dies brachte den Filmemacher unweigerlich mit den Zensoren in Konflikt. Die Motion Picture Asscociation of America (MPAA) verlangte so viele Schnitte in dem ultra-brutalen Finale, dass Rodriguez konsequenterweise ganz darauf verzichtete.
Wie sehr ein einziger Film das Ansehen eines Regisseurs bilden kann, zeigte der Umstand, dass "Desperado" auf den Filmfestspielen von Cannes seine Premiere feierte. Ein dänischer Zuschauer meint: "Ein eindimensionaler, männlich-chauvinistischer Macho-Film für Kerle - und ich meine das auf die positivste Art und Weise. Hier sollte man nicht über die fehlende Handlung nachdenken - dieser Film ist schlicht und ergreifend ein Spaß, der jeden einzelnen Stereotyp, den man sich wünschen kann, ausbeutet. Man sieht, dass alle enormen Spaß hatten, diesen Streifen zu drehen. Hier gibt es nichts Tiefgründiges, aber die Coolness wabert durch jede Szene."
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