"Star Trek Into Darkness", Pro7, 20:15 Uhr:
Eine scheinbar unaufhaltsame terroristische Macht scheint die Sternenflotte von innen zu zerstören. Captain Kirk (Chris Pine) macht sich daran, in ein Kriegsgebiet einzudringen, um den Schurken zu stellen, der sich als ein alter Bekannter aus dem "Star Trek"-Universum entpuppt.
Noch bevor JJ Abrams' Reboot "Star Trek" 2009 erfolgreich in den Kinos gestartet war, machten Gerüchte die Runde, dass Paramount Pictures die Produzenten und den Regisseur des Streifens auch für eine Fortsetzung unter Vertrag nehmen wollten. Offenbar konnten die Manager einen guten Kinofilm erkennen, wenn sie einen sahen - und in der Tat wurde "Star Trek" dann auch ein Riesenerfolg bei Kritik und Publikum. Doch die Fortsetzung kam nur mühsam voran, denn man tat sich äußerst schwer, eine erzählenswerte Geschichte und vor allem einen beachtenswerten Widersacher für die "Enterprise" zu finden. Die Vorproduktion zog sich hin, so dass Paramount gezwungen waren, den Veröffentlichungstermin von "Star Trek Into Darkness" um ein Jahr zu verschieben.
Schließlich entschieden sich Abrams und die drei Drehbuchautoren Roberto Orci, Alex Kurtzman und Damon Lindelof, mit Khan eine bereits sowohl aus der TV-Serie von 1967 als auch aus dem zweiten "Star Trek"-Kinofilm "The Wrath of Khan" aus dem Jahr 1982 bekannte Figur zu reaktivieren - hier allerdings in einer Art Prequel als junger Mann. Diese Entscheidung war nicht unumstritten: Fans kritisierten den Gebrauch dieser von Ricardo Montalban definitiv geprägten Figur, und allgemein roch die Idee ein wenig nach der durch die eigene Phantasielosigkeit geschuldeten Verzweiflung. Und so sehr die Besetzung von Benedict Cumberbatch als Bösewicht als Coup gefeiert wurde, so gab es auch Stimmen, die von einer Fehlbesetzung des eigentlich eher indianisch geprägten Khan sprachen. Das böse Wort vom "whitewashing" machte die Runde - ein weißer Schauspieler wird auf eine eigentlich farbige Rolle besetzt.
Satte 190 Millionen Dollar investierten Paramount in diesen Science-Fiction-Film von 2013, den insgesamt zwölften unter dem "Star Trek"-Label. Dass sie dabei denselben Personen vor und hinter der Kamera vertrauten, war Fluch und Segen zugleich: Die Frische, die "Star Trek" vier Jahre zuvor ausgezeichnet hatte, fehlte hier. Aber es gelang Abrams und seinem Team, ein visuell spektakuläres und angemessen Action-haltiges, grundsolides Werk auf die Leinwand zu bringen, der eine "Oscar"-Nominierung für die "Besten Spezialeffekte" erhielt. Bemerkenswert ist "Star Trek Into Darkness" auch für den letzten Auftritt des kürzlich verstorbenen Leonard Nimoy in seiner Paraderolle als Mr. Spock.
Während er in den USA weniger Umsatz erzielte als sein Vorgänger, war er weltweit mit 467 Millionen Dollar sogar noch erfolgreicher als "Star Trek", der es auf 385 Millionen Dollar gebracht hatte. Kein Wunder, dass Paramount den nächsten Teil in Auftrag gegeben haben. Die Dreharbeiten starten Mitte April.
Kritiker David Edwards schrieb für den britischen "Daily Mirror": "Die Effekte sind aufregend, und es gibt ausreichend Action, Humor und Charakterentwicklungen, um von einer Handlung abzulenken, die nicht unbedingt die Grenzen der Science Fiction auslotet."
"Berüchtigt", 3sat, 20:15 Uhr:
Der US-Geheimdienst in Gestalt des Agenten Devlin (Cary Grant) tritt an eine Frau (Ingrid Bergman) mit zweifelhaftem Leumund heran, um sie als Spionin in eine Gruppe von Exil-Nazis in Südamerika einzuschmuggeln. Wie weit wird sie gehen müssen, um die benötigten Informationen zu erhalten?
Manchmal muss man Glück haben: Weil Produzent David Selznick während der Produktion seines Edel-Dramas "Duell in der Sonne" in Geldnöte geriet, verkaufte er die Rechte an der Produktion von "Notorious" samt Regisseur Alfred Hitchcock und Hauptdarstellerin Bergman an RKO. Für Hitchcock ein Segen, denn nun ließen die ständigen Einmischungen des für seine Memos berüchtigten Selznick nach: Keine Endlos-Diskussionen mehr über das Drehbuch von Ben Hecht, kein Nörgeln mehr, dass Joseph Cotten doch ein geeigneterer Hauptdarsteller sei als Cary Grant (Selznick hatte Cotten bereits unter Vertrag), kein Zweifeln an Handlungselementen wie dem Uran, das für die Herstellung von Atombomben benötigt wird.
Nun ganz sein eigener Herr und erstmals auch sein eigener Produzent, konnte Hitch schalten und walten, wie er wollte - und das bedeutete: Er reihte in seiner großartigen Inszenierung ein Bravura-Stück an das andere. Die Einführung von Grant aus Sicht von der im Bett liegenden Bergman, auf dem Kopf stehend; eine Kamerafahrt von der Totalen eines Ballsaals direkt in die Großaufnahme einer Hand, die einen Schlüssel umklammert; eine zweieinhalb Minuten lange Kussszene - die bis dahin längste überhaupt -, bei welcher der Regisseur die Zensoren austrickste, die Küsse von höchstens drei Sekunden erlaubten, indem er Bergman und Grant während des Kusses immer wieder von Abendessen und Abwasch reden ließ.
Der damals 46 Jahre alte Hitchcock konnte Themen verfolgen, die ihn interessierten und für die er daher auch persönlich brannte, was der fiebrigen Intensität des Films zugute kam: Vertrauen und der Missbrauch desselben; die Beziehung zwischen Mutter und Sohn oder auch, wie weit ein Mann bereit ist, die Frau, die er eigentlich liebt, aus professionellen Gründen auszunutzen - und wie weit die Frau bereit ist, sich ausnutzen zu lassen. Und ob sich all das noch mit Patriotismus rechtfertigen lässt - ein für die Zeit direkt nach Kriegsende erstaunlich gewagtes Thema.
"Notorious" war ein Riesen-Hit beim Publikum, der siebterfolgreichste Film des Jahres 1946 in den USA, und erhielt zwei "Oscar"-Nominierungen für Claude Rains und sein elegantes, nuanciertes Portrait des Bösewichts als "Bester Nebendarsteller" und für das "Beste Drehbuch". Die Kritiker waren einhellig begeistert und lobten vor allem auch die brillanten Leistungen der beiden Hauptdarsteller.
Als der Film mit Verspätung 1952 in die deutschen Filmtheater kam, scheuten sich die Verleiher, dem deutschen Publikum die ganzen Verweise auf Nationalsozialisten und gar die IG Farben zuzumuten, und dichteten die Nazis in der Synchronfassung zu Rauschgiftschmugglern um. Erst 1969 brachte das ZDF zu Ehren von Hitchcock's 70. Geburtstag eine werkgetreue Synchronfassung heraus, die sich leider allzu steril anhört und von Fehlbesetzungen der Sprecher belastet ist: So klingt Grant durch Niels Clausnitzer nach Roger Moore und Bergman durch Marianne Wischmann nach Miss Piggy.
"Vergesst die grässlichen Rückprojektionen!", meint ein amerikanischer Zuschauer. "Dies ist einer von Hitchcock's komplexesten, sexuell faszinierendsten, politischsten, am meisten erwachsenen, doppeldeutigsten und verstörendsten Filmen."
Der Thriller wurde 2006 von der Library of Congresss in das National Film Registry als "kulturell, historisch oder ästhetisch signifikantes" Werk aufgenommen.
"Amadeus", Arte, 20:15 Uhr:
Der Komponist Antonio Salieri (F Murray Abraham) wird in eine Nervenheilanstalt eingeliefert - er hat mit den Worten "Verzeih mir, Mozart, verzeih deinem Mörder!" versucht, sich umzubringen. Ein Priester nimmt ihm die Beichte ab und erfährt 32 Jahre nach Mozart's Tod die Geschichte des Genies aus dem Munde seines ewigen Rivalen.
Mit der Realität der professionellen Rivalität zwischen Mozart und Salieri ab 1781 am Wiener Hofe von Kaiser Joseph II hat das hier Gezeigte wenig zu tun und beruht eher auf dem russischen Theaterstück "Mozart und Salieri" von Alexander Puschkin aus dem Jahr 1830. Auch ist Mozart sicherlich nicht der infantile Clown gewesen, als der er sich hier in weiten Teilen gibt. Aber wen stört's, wenn die Geschichte so großes Kino bietet?
Der tschechische Regisseur Milos Forman nahm sich 1984 des Theaterstücks von Peter Shaffer aus dem Jahr 1979 an und ließ jenen auch sein eigenes Werk für die Leinwand adaptieren. Der nach dem Prager Frühling mehr oder minder von seiner Regierung ausgebürgerte Filmemacher kehrte für die Dreharbeiten nach Prag zurück, wo die Innenaufnahmen in den Barrandov-Studios und in der Stadt selbst gedreht wurden, die so als Double für Wien einstand. Zudem durfte Milos in dem Theater drehen, in welchem 200 Jahre zuvor "Don Giovanni" tatsächlich seine Uraufführung gefeiert hatte.
Forman inszenierte einen aufwendigen, unterhaltsamen und kraftvollen Film über das Leben und den Einfluss - im Guten wie im Schlechten - eines der größten Künstler der westlichen Welt, alles getränkt in der Musik des Meisters. Es gelang eine witzige, spannende und manchmal bewegende Begegnung mit zwei faszinierenden Persönlichkeiten: Einer ein flegelhaftes Wunderkind, der andere ein ernsthafter zweitklassiger Künstler, der niemals begreifen kann, warum jemand, der so unreif scheint, so viel mehr Talent in die Wiege gelegt bekommen hat.
"Amadeus" erhielt einhellig phantastische Kritiken und wurde auch beim Publikum trotz der Länge des Films von über zweieinhalb Stunden und des eher elitären Themas ein großer Erfolg. Er zählt noch heute zu den besten Filmen aller Zeiten. Für 18 Millionen Dollar entstanden, spielte er alleine in den USA 51 Millionen Dollar ein.
Die große Stunde schlug für das Drama dann bei der Verleihung der Academy Awards 1985: Für elf "Oscars" nominiert, gewann "Amadeus" deren acht: Als "Bester Film", Murray Abraham als "Bester Hauptdarsteller" (womit er seinen eigenen Mit-Hauptdarsteller Tom Hulce ausstach), für die "Beste Regie", das "Beste Drehbuch", die "Besten Kulissen", die "Besten Kostüme", den "Besten Ton" und die "Beste Maske". Auch bei den Golden Globes gewannen Forman, Shaffer und Murray Abraham sowie der Film selbst.
Ein amerikanischer Zuschauer schreibt: "Die Geschichte, die Peter Shaffer erzählt, ist fesselnd, die Schauspieler sind erstklassig und dann ist da noch - natürlich - die Musik. Die Auswahl von Mozart's Stücken, wie sie hier im Film vorkommen, ist exzellent. Man kann die Schönheit der Musik genießen, egal, wie viel oder wie wenig man über sie weiß."
Arte zeigt heute Abend den gegenüber der ursprünglichen Kinofassung um 20 Minuten längeren Director's Cut, der 2002 aufgeführt wurde. Dieser zeigt einige Handlungsstränge ausführlicher, so zum Beispiel die Beziehung von Mozart's Frau Constanze (Elizabeth Berridge) zu Salieri oder die ständigen Geldsorgen des Genies.
Hier geht es zum kompletten Fernsehprogramm.