"Pitch Perfect", RTL, 20:15 Uhr:
A-ca-scuse me? Diese Komödie von 2012 gehört zu der Kategorie Film, von der niemand viel erwartete - und auch nicht genau wusste, was zu erwarten war - und die dann zu einem viel geliebten Überraschungserfolg aufstieg. Ein Film über A-capella-Singen? Das klang zunächst wirklich zu sehr nach Nische, als dass ein Massenpublikum zu begeistern wäre. Aber Regisseur Jason Moore und Drehbuchautorin Kay Cannon bekamen zwei entscheidende Sachen hin: Den Humor mit endlos vielen zitierfähigen, flotten Dialogen und die Musiknummern, die im Ohr bleiben und bei denen man die Füße nicht wird stillhalten können. Der Film geht ins Herz und ins Ohr. Im Mittelpunkt der Handlung steht Beca (Anna Kendrick), die neu an die (fiktive) Barden University kommt und überredet wird, bei den The Bellas mitzumachen, dem Mädchenchor der Universität. Um es in einem Campus-Wettbewerb mit ihren männlichen Konkurrenten aufnehmen zu können, müssen The Bellas dringend benötigten frischen Wind in ihr Repertoire kriegen.
"Perfect Pitch" ist der Ausdruck für ein absolutes Gehör, und das Wortspiel im Titel meint so viel wie "den richtigen Ton treffen". Das schafft dieses Werk nicht zuletzt wegen der exzellenten schauspielerischen Leistungen, aber auch wegen der Realitätsnähe. Das Drehbuch fußt auf Mickey Rapkin's Sachbuch "Pitch Perfect: The Quest for Collegiate A Cappella Glory" von 2008. Rapkin, Chefredakteur des "GQ"-Magazins, hatte den Wettstreit von College A-capella-Gruppen über eine Saison lang verfolgt. Für 17 Millionen Dollar von Universal Pictures auf die Leinwand gebracht und von Schauspielerin Elizabeth Banks produziert, die in einer Nebenrolle auftritt, spielte "Pitch Perfect" weltweit 113 Millionen Dollar ein. Der Soundtrack war der meistverkaufte des Jahres 2013 in den USA. Am 14. Mai 2015 kommt die von Banks inszenierte Fortsetzung in die deutschen Kinos. Kritiker Matthew Turner von "View London" meinte: "Eine äußerst unterhaltsame Komödie, die all die richtigen Töne trifft - dank eines rassiermesserscharfen Drehbuchs, beeindruckend inszenierten Musiknummern und einem Paar brillanter komödiantischer Darstellungen von Anna Kendrick und Rebel Wilson."
"Kairo 678", Arte, 20:15 Uhr:
Dieses ägyptische Drama gewann 2010 den Hauptpreis als "Bester Film" beim Dubai International Film Festival. Ein ägyptischer Anwalt wollte es nicht dazu kommen lassen und strengte eine vergebliche Klage an, das Werk des Regiedebütanten und Drehbuchautoren Mohamed Diab nicht aufzuführen, weil "es Ägypten in ein schlechtes Licht rückt". Und Pop-Sänger Tamer Hosny drohte mit einer Klage, einen seiner Songs nicht im Film zu benutzen, da er mit der Thematik nicht in Verbindung gebracht werden wollte. An diesen Beispielen zeigt sich, wie umstritten "Kairo 678" war, weil es ein heißes Eisen der ägyptischen Gesellschaft aufgriff: Die allgegenwärtige und still geduldete sexuelle Belästigung (und Schlimmeres) von Frauen.
Diab stellt in seinem Drehbuch drei Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten in den Mittelpunkt, um das Thema zu beleuchten: Fayza (Boshra) wird ständig in den überfüllten Bussen - sie fährt die Linie "Kairo 678" - der Metropole begrapscht, Seba (Nelly Karim) wurde vor Jahren Opfer einer Massenvergewaltigung, und Nelly (Nahed El Sebaï) ist bei einem Überfall nur knapp ihren Peinigern entkommen. Alle drei wehren sich auf ihre Weise: Fayza, indem sie den Männern im Bus mit einem Messer ins Genital sticht; Seba, indem sie Selbstverteidigungskurse für Frauen gibt, und Nelly, indem sie die erste Klage wegen sexueller Belästigung in Ägypten anstrebt. Der Film mag thesenhaft daherkommen und am Ende die Handlungsstränge ein bisschen zu sauber aufwickeln, besticht aber durch die grandiosen schauspielerischen Leistungen und als eine aufrüttelnde Betrachtung eines gesellschaftlichen Missstands. "Welche Fehler der Film auch immer macht, kann man als die eines Filmemachers entschuldigen, der so von seinem Thema angetrieben wird, dass es ihm egal war, sich zu beherrschen - aus Angst, sonst das Feuer und die Wucht einzubüßen", beschrieb Kritiker Tim Brayton für "Antagony and Ecstasy".
"Terminator: Die Erlösung", Pro7, 22:10 Uhr:
"He's back", verheißen die Poster zu "Terminator: Genisys", der am 9. Juli in die deutschen Kinos kommt - unverkennbar mit der Silhouette von Mr Terminator himself, Arnold Schwarzenegger. Als "Terminator - Die Erlösung" 2008 gedreht wurde, konnte der Österreicher nicht ein viertes Mal als Terminator vor die Kameras, da er zu jener Zeit noch Gouverneur von Kalifornien war. Stattdessen tritt Sam Worthington, der Regisseur McG von "Terminator"-Regisseur James Cameron nach deren Zusammenarbeit bei "Avatar" empfohlen worden war, hier ins Rampenlicht als Cyborg. Ohne Arnold entschieden sich McG und die "Terminator 3"-Drehbuchautoren John Brancato und Michael Ferris, die Handlung aus dem Rahmen der bisherigen drei Streifen zu nehmen, die zwischen 1984 und 2004 gespielt hatten und bei denen Zeitreisen ein zentrales Element gewesen waren. Stattdessen ging man bei diesem Sciene Fiction-Film mehr auf eine "Mad Max"-postapokalyptische Schiene. 2018: Vierzehn Jahre nach dem "Judgement Day" bereitet John Connor (Christian Bale) einen Angriff der Rebellen auf das Maschinenimperium Skynet vor - just als mit Marcus Wright (Worthington) eine neue Waffe - halb Mensch, halb Maschine - im Kampf gegen die Maschinen auf seine Seite kommt. Doch kann man ihm trauen?
McG ließ so viel wie möglich mit realen Kulissen, Modellen und Stunts arbeiten. Das blieb nicht ohne Folgen: Während sich Bale die Hand brach und der Spezialeffekte-Techniker Mike Menardis bei einer Explosion beinahe ein Bein verlor, bestand Worthington darauf, auch nach einer Verletzung am Rücken weiter seine eigenen Stunts durchzuführen. Auch in der Nachbearbeitung bemühte man sich bei der Spezialeffektefirma Industrial Light and Magic durch einen Bleichprozess und andere Methoden den weichen Ton der computergenerierten Effekte zu ändern, um sie so mit den Realaufnahmen unauffälliger zu kombinieren. Darüber hinaus strebte McG auch ein farbloseres Aussehen an, um die postapokalyptische Welt entsprechend trostlos aussehen zu lassen. Die mit 200 Millionen Dollar Produktionskosten extrem teure Warner Brothers-Columbia Pictures-Co-Produktion war mit 371 Millionen Dollar weltweitem Einspiel erfolgreich. Die Kritiken waren verhalten: Gelobt wurden die tollen Spezialeffekte, während man bemängelte, dass es dem Film "am Herz der Originalfilme" fehle. "Eine zeitweise richtungslose Handlung und einige eindimensionale Charaktere - eine Schauspielerin ist einfach nur da, um schwanger zu sein, scheint es - aber viel Action und laute Explosionen. Man hat nicht mehr erwartet, oder?", fragte Kritiker James O'Ehley vom "fantastiqueZINE". "Terminator: Salvation" war einer der letzten Filme von Spezialeffekte-Meister Stan Winston, der den "Terminator" zum Leben erweckte. Er hat hier einen kleinen Gastauftritt, und der Film ist ihm gewidmet.
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