Sex sells. Nachdem letztes Jahr auf der Berlinale Lars von Trier's Director's Cut von "Nymphomaniac 2" seine Weltpremiere feierte, gab es gestern Abend den zur Zeit meist erwarteten Film überhaupt zu sehen: Die Verfilmung des Soft-SM-Bestsellers "Fifty Shades of Grey".
Im Vorfeld wurde viel gemunkelt, dass dies wahrscheinlich ein weiterer Film sein wird, der seinem selbstgewählten Thema BDSM nicht gerecht werden würde. Da bereits der Roman von einer Frau stammt, die selbst keine Erfahrungen auf dem Gebiet hat, hing die Messlatte an eine gelungene Literaturverflmung von vornherein denkbar niedrig. Aber zunächst einmal ganz kurz zur Handlung: Die Literaturstudentin Anastasia Steele (Dakota Johnson) interviewt den 27-jährigen Milliardär Christian Grey (Jamie Dornan) für die Universitätszeitung. Die junge, intellektuell orientierte Frau fühlt sich auf eine seltsame Weise von Grey's arroganter und anzüglicher Art angezogen. Die sexuell gänzlich unerfahrene Anastasia und der dominante Christian beginnen eine heftige Affäre, in der Anastasia in sich ungeahnte sadomasochistische Lüste entdeckt.
Unerwarteter Weise entpuppt sich "Fifty Shades of Grey" als der bisher vielleicht unterhaltsamste Film der Berlinale. Bei keinem anderen Film gab es so viel Gelächter im Publikum und sogar immer wieder Szenenapplaus, wenn der Film sich mal wieder zu neuen ungeahnten Gipfeln der Lächerlichkeit aufschwang. Das Machwerk strotzt nur so von Szenen wie dieser: Grey versohlt Anastasia das erste Mal zur lustvollen Bestrafung den Popo. Da es der Dame anscheined gefällt, bemerkt Grey selbstzufrieden: "Welcome to my world!" Das ist kein Einzelfall, sondern die Regel in einem Film, der eindeutig in die Kategorie "so bad, it's good" hineinfällt. "Fifty Shades of Grey" ist Edeltrash der besonders schlagfertigen Art.