"Der Ghostwriter", Pro 7, 20:15 Uhr:
Sein Name wird nie genannt während des Films, er bleibt einfach "the ghost", ein Journalist (Ewan McGregor), der die Memoiren des ehemaligen britischen Premierministers (Pierce Brosnan) schreiben soll - just zu dem Zeitpunkt, als dieser wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem "Krieg gegen den Terror" angeklagt werden soll. Roman Polanski ("Venus im Pelz") inszenierte 2010 elegant und spannend den Bestseller "The Ghost" von Robert Harris aus dem Jahr 2007. Da der Regisseur wegen des gegen ihn bestehenden Haftbefehls in den USA nicht vor Ort drehen konnte, wich die britische Produktion, die auch in den Babelsberger Filmstudios entstand, für die Szenen, die in Martha's Vinyard an der US-Ostküste spielen, nach Sylt und Usedom aus. Die Handlung gab sich schon im Buch wenig Mühe zu verbergen, dass sie die moralischen Implikationen im Krieg gegen den Terror am Beispiel des britischen Premierministers Tony Blair und anderer Figuren der Zeitgeschichte abhandelt. Die Frage, ob Sicherheit nur durch einen Verlust von Freiheit (und Menschenrechten) zu haben ist, wird von Drehbuchautor Harris, der seinen eigenen Roman bearbeitete, geschickt in den Kriminalfilm eingewoben. Polanski kann sich auf ein illustres Ensemble (unter anderem Olivia Williams, Eli Wallach und Tom Wilkinson) verlassen, angeführt von einem exzellenten Ewan McGregor. Da das Werk in den USA nur begrenzt in die Kinos kam, war ihm insgesamt weltweit ein nur bescheidener kommerzieller Erfolg beschieden. Dafür feierte man "The Ghostwriter" auf Festivals. Er eröffnete die Berlinale, war dort für den Goldenen Bären nominiert (Polanski gewann für die "Beste Regie" einen Silbernen Bären) und räumte bei den Französischen und Europäischen Filmpreisen ab - insgesamt gab es 36 Preise rund um die Welt. Auch die Kritiken waren hervorragend. So lobte Dave White für "Movies.com": "Polanski ist ein Meister, einen sorgsam in jenen kalten, grauen Raum zu ziehen, in dem alles falsch ist, keiner gut schläft und Geheimnisse vor der unglückseligen Hauptfigur verborgen werden, bis es für alle zu spät ist, sich aus der Sache gesund an Körper und Seele wieder herauszuwinden."
"Bank Job", ZDF, 00:05 Uhr:
In der Nacht vom 11. September 1971 buddelte eine Diebesbande einen Tunnel an der Ecke Baker Street und Marylebone Road in die Londoner Lloyds Bank und raubte die Schließfächer aus. Sie erbeuteten Geld und Wertgegenstände, die niemals wieder gefunden werden konnten. Um den Plan auszuführen, hatte die Bande einen Lederwarenladen zwei Häuser neben der Bank gemietet, um dann unter dem "Chicken Inn"-Restaurant einen Tunnel von zwölf Metern Länge zu buddeln. Diese wahre Begebenheit nahm Regisseur Roger Donaldson 2008 als Basis für diesen gut besetzten und flott inszenierten britischen Kriminalfilm. Dabei webt er Gerüchte, dass die britische Regierung den Raub geheim halten wollte, da ein Mitglied des britischen Königshauses zu den Beraubten gehörte, als politische Intrige, Skandale und Vertuschungen bis in höchste Kreise in die Geschichte ein. Der unterhaltsame "The Bank Job" mit Jason Statham in der Hauptrolle war ein Erfolg bei Publikum wie Kritik. "Ein oft spannender und geschmeidiger Kriminalfilm, der zeigt, wie eine Gruppe von Arbeitslosen das skandalöse Wesen der Reichen aufdeckt, während sowohl Agenten wie Kriminelle ihnen das Handwerk legen wollen", befand Matthew Pejkovic für "Matt's Movie Reviews".
"Die Gewaltigen", ARD, 01:20 Uhr:
John Wayne und Kirk Douglas verbringen 50 Prozent der Zeit in diesem Western von 1967 damit, sich gegenseitig auszuschalten, und 50 Prozent damit, Seite an Seite zusammen zu arbeiten. Wayne will eine alte Rechnung mit Minenbesitzer Bruce Cabot begleichen, der ihn über's Ohr gehauen hat. Er plant, 500.000 Dollar Gold aus einer gepanzerten Kutsche, dem "War Wagon", zu stehlen. Einer der wenigen Filme, in denen Wayne technisch gesehen nicht auf der Seite des Gesetzes steht (auch wenn er moralisch im Recht ist und die Sympathien des Publikums natürlich auf seiner Seite hat). Burt Kennedy ("Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe") inszenierte das Drehbuch von Clair Huffaker ("Flaming Star"), der hier seinen eigenen Roman "Badman" von 1958 adaptierte, perfekt als einen spannenden und humorvollen Streifen. Gedreht wurde die Universal Pictures-Produktion hauptsächlich in Mexiko. Zuschauer Michael Morrison aus Arizona empfiehlt "The War Wagon": "Wenn ein Film Schauspieler wie Bruce Dern in Nebenrollen aufweist, weiß man, dass die Besetzung großartig ist. Burt Kennedy hat hier eine seiner besten Produktionen erschaffen, mit spannenden Kameraperspektiven und tollen schauspielerischen Leistungen. Dimitri Tiomkin hat schon bessere Musik komponiert, aber sein Score fügt dem Ganzen eine bewundernswerte weitere Schicht zu. Die Charakterzeichnungen, die Handlungselemente und die Beziehungen der Figuren und Gruppen untereinander wirken alle zusammen, um ein äußerst unterhaltsames Ganzes zu formen."