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Daniel Moreshet in Lama? (Why?)
Daniel Moreshet in Lama? (Why?)
© by Nadav Lapid

Berlinale Shorts 2015

Weiße Flaggen sieht man besser!

27 Filme aus 18 Ländern konkurrieren um den Goldenen und Silbernen Bären, die Nominierung für den besten europäischen Film und den in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobten Audi Short Film Award, der mit 20.000 Euro dotiert ist. In der Kurzfilmjury sitzen die indische Dokumentarfilmerin und Kuratorin Madhusree Dutta, der türkische Künstler Halil Altındere und die Produzentin und Festivaldirektorin Wahyuni A. Hadi aus Singapur. Im Wettbewerb werden unter anderem die neuesten filmischen Arbeiten von Nadav Lapid, Amit Dutta, Jennifer Reeder, Matt Porterfield, den Künstlerduos Daniel Schmidt & Alexander Carver, Mischa Leinkauf & Matthias Wermke in Zusammenarbeit mit Lutz Henke und Billy Roisz & Dieter Kovačič gezeigt.

Reflexionen über die gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, in denen die Reihenfolge von Subjekt, Prädikat, Objekt permanent außer Kraft gesetzt werden, durchdringen das Programm, bilden Symmetrien, Spiegelachsen. Jenseits großer Produktionsbudgets finden die Filmemacher heute in analoger und digitaler Technik Möglichkeiten, den Kinoraum mit Thesen und Antworten auf relevante Fragen zu füllen.

Welche Bilder haben die Kraft, die Lust am Soldatsein zu brechen? Diese Frage stellt sich der israelische Filmemacher Nadav Lapid und findet sein ganz persönliches Bild in Lama? (Warum?). In Japan gibt es seit Fukushima ein neues Wort: "Atomtrennung". So heißt die Scheidung, die in der Nachfolge der Katastrophe überall in Japan vielfach eingereicht wurde. Christian Bau versucht dieses Phänomen in Snapshot Mon Amour zu erfassen. David Muñoz besucht ein syrisches Flüchtlingslager im Libanon, die Inszenierung von El Juego del Escondite (Versteckspiel) verweist direkt auf die Frage, wie ein Flüchtling Subjekt seines eigenen Narrativs bleiben kann. Die Quintessenz der künstlerischen Intervention im öffentlichen Raum – das Hissen der weißen Flaggen auf der Brooklyn Bridge im vergangenen Sommer in New York City – als Affront oder Möglichkeit zu sehen: Der Dokumentarfilm Symbolic Threats von Leinkauf / Henke / Wermke bietet verschiedene Lesarten an.

Der "Mumblecore", ein Subgenre des US-amerikanischen Independentfilms, hat den Sprung über den Ozean geschafft: Matt Porterfields Take What You Can Carry erzählt von einer jungen Ausländerin in Berlin – ein Portrait der Generation Y, mit der Performancegruppe Gob Squad als Sprachrohr. Jennifer Reeders Blood Below the Skin ist ein Einblick in das zarte, dichte Geflecht von Liebe und Abhängigkeit zwischen Mutter und Tochter jenseits tradierter Rollenbilder.

Die deutschen Kurzfilme sind stark vertreten, was unter anderem auf eine intensive Förderpolitik zurückzuführen ist. "Die Tatsache, dass die kurzen Filme schon lange nicht mehr auf 15 Minuten zu begrenzen sind, sondern die Durchschnittslänge knapp bei 22 Minuten liegt, sollte bei der Novellierung des Filmförderungsgesetzes eine Entsprechung finden, damit die deutschen Filme auch weiterhin konkurrenzfähig bleiben", sagt Maike Mia Höhne, Kuratorin der Berlinale Shorts.

Im Februar 2015 wird der Goldene Bär für den Besten Kurzfilm zum 60. Mal verliehen. Das Sonderprogramm, die Goldene Nacht der kurzen Bären, mit Filmen aus 60 Jahren Berlinale wird am Samstag, den 14. Februar, im Zoo Palast gezeigt.

Filme der Berlinale Shorts 2015:

Architektura, Ulu Braun, Deutschland, 15’ (WP)
Bad at Dancing, Joanna Arnow, USA, 11’ (WP)
Blood below the Skin, Jennifer Reeder, USA, 32’ (WP)
Chitrashala (Haus der Bilder), Amit Dutta, Indien, 19’ (WP)
Däwit, David Jansen, Deutschland, 15’ (WP)
Dissonance, Till Nowak, Deutschland, 17’ (WP)
Hosanna, Na Young-kil, Südkorea, 25’ (DP)
La Isla está Encantada con Ustedes (Die Insel ist Verzaubert von Euch), Alexander Carver & Daniel Schmidt, USA / Schweiz / Australien, 28’ (IP)
El Juego del Escondite (Versteckspiel), David Muñoz, Spanien, 23’ (WP)
Kamakshi, Satindar Singh Bedi, Indien, 25’ (WP)
Lama? (Warum?), Nadav Lapid, Israel, 5’ (IP)
Lembusura, Wregas Bhanuteja, Indonesien, 10’ (IP)
Lo Sum Choe Sum (3 Jahre 3 Monate Rückzug), Dechen Roder, Bhutan, 20’ (WP)
The Mad Half Hour, Leonardo Brzezicki, Argentinien, 22’ (WP)
maku (schleier), Yoriko Mizushiri, Japan, 6’ (WP)
Mar de fogo (Feuermeer), Joel Pizzini, Brasilien, 8’ (WP)
Of Stains, Scrap & Tires, Sebastian Brameshuber, Österreich / Frankreich, 19’ (IP)
Pebbles at Your Door, Vibeke Bryld, Dänemark, 20’ (WP)
Planet Ʃ, Momoko Seto, Frankreich, 12’ (WP)
San Cristóbal, Omar Zúñiga Hidalgo, Chile, 29’ (WP)
Shadowland, John Skoog, Schweden, 15’ (IP)
Snapshot Mon Amour, Christian Bau, Deutschland, 6’ (WP)
Superior, Erin Vassilopoulos, USA, 16’ (IP)
Symbolic Threats, Mischa Leinkauf, Matthias Wermke & Lutz Henke & , Deutschland, 16’ (WP)
Take What You Can Carry, Matt Porterfield, USA / Deutschland, 30’ (WP)
The, Billy Roisz & Dieter Kovačič, Österreich, 13’ (WP)
Yúyú, Marc Johnson, Frankreich / Spanien / USA, 15’ (WP)


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