Sie sorgte für eines der unvergesslichsten Bilder der Filmgeschichte: Blond und vollbusig, im langen und trägerlosen schwarzen Kleid, stolzierte sie 1960 in "La Dolce Vita" durch den Trevi Brunnen in Rom. Und genau in dieser Stadt ist die schwedische Schauspielerin Anita Ekberg nun heute Morgen nach einer Reihe schwerer Erkrankungen im Alter von 83 Jahren gestorben. Die Schauspielerin lag bereits seit Ende des Jahres 2014 im Krankenhaus.
Ekberg's Rechtsanwältin Patrizia Ubaldi bestätigte den Todesfall: "Sie hatte gehofft, dass es ihr bald wieder besser gehen würde, was leider nicht der Fall war." Ubaldi kündigte an, dass Anita's Leichnam auf deren eigenen Wunsch hin verbrannt werde. In den kommenden Tagen gebe es einen Trauergottesdienst in einer römischen Kirche.
Der Star war am 29. September 1931 in Malmö auf die Welt gekommen, wo sie mit sieben Geschwistern aufwuchs. 1951 gewann sie den "Miss Schweden"-Schönheitswettbewerb. Sie reiste in die Vereinigten Staaten, nahm erfolglos um die Krone der "Miss Universe" teil und blieb dort trotz schwacher Englisch-Kenntnisse, um als Model und dann auch als Nebendarstellerin in Hollywood zu arbeiten. So spielte sie beispielsweise in den Dean Martin & Jerry Lewis-Komödien "Der Agentenschreck" von 1955 und "Alles um Anita" von 1956 mit. Im selben Jahr war sie auch in dem Epos "Krieg und Frieden" zu sehen und wurde bei den Golden Globes als "Bester Newcomer" ausgezeichnet.
Es dauerte allerdings erst bis 1960 und dem besagten Erfolg mit "La Dolce Vita", dass sie zum Star wurde. Sie war auch als Bond-Girl im Gespräch, aber die Rolle im ersten 007-Abenteuer "Dr. No" ging dann 1962 an die Schweizerin Ursula Andress. 1962 trat sie in "Boccaccio '70" auf; 1963 trafen dann die beiden Sex-Symbole Ekberg und Andress gemeinsam auf Dean Martin und Frank Sinatra in dem Western "Vier für Texas". Bis Anfang der Siebziger war sie gut beschäftigt, dann wurden die Filmrollen seltener. 1987 feierte sie ein Wiedersehen mit "La Dolce Vita"-Regisseur Federico Fellini und Co-Star Marcello Mastroianni. Sie beendete ihre Karriere 2002 nach letzten Auftritten in der italienischen Fernsehserie "Il bello delle donne".
Ihr glamouröses Leben ließ sie in den Sechzigern zum Stammgast in der Regenbogenpresse werden. Sie heiratete zweimal: 1956 den englischen Schauspieler Anthony Steel, von dem sie sich 1959 scheiden ließ, und 1963 den amerikanischen Schauspieler Rick van Nutter. Diese Ehe hielt bis 1975. Beide Verbindungen blieben kinderlos. Nach Schweden kehrte sie nie zurück, spielte auch in keiner Produktion ihres Heimatlandes mit. Ihre Beziehung zu den heimischen Journalisten, die ihr vorwarfen, sich nur im Ausland zu engagieren, war vergleichbar angespannt wie parallel die ihrer Kollegin Romy Schneider mit der deutschen Presse. Zuletzt war Ekberg vom Pech verfolgt: Als sie 2011 mal wieder für drei Monate im Krankenhaus lag, wurde ihr Haus beraubt und brannte dann nieder. In ihrer finanziellen Not wandte sich die Mimin an die Fellini Stiftung.
Anita Ekberg war nie um einen Spruch verlegen. So sagte sie einmal: "Ich bin jetzt viel dicker als früher, na und? Das ist keine Fettheit, das ist Weiterentwicklung." Und: "Ich weiß nicht, ob es Himmel und Hölle gibt. Aber ich glaube, in der Hölle fetzt es mehr."