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Exodus: Götter und Könige
Exodus: Götter und Könige
© 20th Century Fox

Vorschau auf das US-Kinowochenende: Mit Bale und Ballast

"Exodus: Gods and Kings" feiert Premiere

Nach der Friedhofsruhe am letzten, miserablen Kinowochenende in den USA, als kein einziger nennenswerter Neustarter in die Lichtspielhäuser kam, kommt heute wieder Bewegung in die Landschaft. Allerdings wohl weniger, als sich 20th Century Fox und die Kinobesitzer dies wünschen dürften. Denn das mit 3503 Kopien startende Bibel-Epos "Exodus: Gods and Kings" kommt nicht nur mit Christian Bale als Moses, sondern auch jeder Menge Ballast: Die ersten Zuschauerreaktionen sind mies ("Exodus is...exit this"), und die Kritiken sind nicht viel besser. "Es ist verständlich, dass Leute sauer darüber sind, dass in diesem Ägypten nur weiße Schauspieler auftreten. Aber kein farbiger Schauspieler, der etwas auf sich hält, sollte bei diesem Film an eine verpasste Gelegenheit, sondern eher an eine verpasste Kugel denken", ätzt zum Beispiel Stephanie Merry von der "Washington Post".

Allgemein werden die Spezialeffekte gelobt, während die flache Gefühlskurve kritisiert wird. Ein Film, in dem das computergenerierte Rote Meer vielleicht eine ägyptische Armee, nicht aber den Kinobesucher mitreißt. Und was auch schwer wiegt: Regisseur Ridley Scott hat bereits verraten, dass diese Zweieinhalb Stunden-Version nur eine Kinokompromissfassung ist. Wie 2005, nachdem sein "Königreich der Himmel" mit nur 47 Millionen Dollar in den US-Kinos gefloppt war und dann ein 50 Minuten längerer Director´s Cut auf DVD und BluRay erschien, der nach allgemeiner Ansicht wesentlich besser funktioniert als die Kinoversion, wird es jetzt wohl einen Director´s Cut geben. Von vier Stunden Spiellänge ist die Rede. Und im Internet verkünden schon einige Filmfreunde: "Ich warte lieber auf diese richtige Fassung."

Die Branchenkenner sehen "Exodus: Götter und Könige" daher am Ende des Wochenendes zwar auf Platz eins und damit nach vier Wochen das "Mockingjay"-Regime beenden, aber mit einem nur mäßigen Einspiel von 20 bis 25 Millionen Dollar. Der Dezember ist bekannt für seine schwachen Debüts, weil alle Welt mit Weihnachten befasst ist, aber auch für seine starke Welle zum Jahresende, wenn nach den Feiertagen wieder genügend Zeit für (familiäre) Kinoausflüge bleibt. Es ist allerdings fraglich, ob "Exodus" es noch bis über die Feiertage schaffen wird. Sein Budget von 140 Millionen Dollar kann er nur mit Hilfe des Auslandsgeschäfts erreichen.

Paramount Pictures lassen ihre Komödie "Top Five" mit bescheidenen 979 Kopien starten. Hier glauben Analysten, dass es der Streifen von und mit Chris Rock aber durchaus auf eine zweistellige Millionenzahl bringen könnte, denn im Gegensatz zum Hengst "Exodus" wird dieses kleine Pony von exzellenten Kritiken befeuert. Das hatte Chris kaum jemand zugetraut, einen Film zu schreiben, zu inszenieren und darin die Hauptrolle zu übernehmen, der dann richtig rockt. Die Rezensenten stufen "Top Five" als "ein Muss" und als einen "Komödienhöhepunkt 2014" ein - intelligent, witzig und bissig wie die beste Stand Up Comedy, mit welcher der Schauspieler einst bekannt wurde. "Sie werden das Kino mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen. Und wann konnten Sie das zuletzt über einen Chris Rock-Film sagen?", fragt Tony Hicks von der "San Jose Mercury News".

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