Das Kaninchen aus dem Hut zauberte gestern die National Board of Review, die bereits 1909 gegründete Filmorganisation, welche das Magazin "Films in Review" herausbringt, bei seiner Liste der Besten des Jahres 2014. Während viel von "Boyhood", dem "Echtzeit"-Drama um Kindheit und Erwachsenwerden von Richard Linklater und "The Birdman", dem Meta-Drama um einen abgehalfterten ehemaligen Superhelden-Darsteller mit Michael Keaton die Rede ist, bevorzugte die Jury das Independent-Drama "A Most Violent Year", das erst an Silvester in den USA Premiere feiern wird.
Der Film von JC Chandor ("All Is Lost") konnte auch die Preise für die Beste Nebendarstellerin Jessica Chastain und den Besten Hauptdarsteller Oscar Isaac verbuchen. Letzterer teilt sich die Auszeichnung allerdings mit Keaton für dessen "Birdman". In "A Most Violent Year" muss ein ehrgeiziger Immigrant seine Familie und sein Geschäft 1981 in einem Klima der Gewalt in New York City beschützen.
Als Besten Regisseur erkor das National Board of Review Clint Eastwood aus, dessen Abenteuerfilm "Der Scharfschütze" auch erst zu Weihnachten auf die amerikanischen Leinwände kommen wird. Beste Hauptdarstellerin wurde Julianne Moore für "Still Alice" und Edward Norton erhielt den Preis als Bester Nebendarsteller für "Birdman".
Für die "Oscars" haben die Preise des National Board traditonell eine geringere Aussagekraft. Die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences, welche die Academy Awards alias Oscars vergibt, vertritt einen breiteren Publikumsgeschmack. So konnte der letztjährige Gewinnerfilm des National Board - das Drama "Her" - zwar eine Oscar-Nominierung ergattern, unterlag dann aber im Februar dieses Jahres "12 Years a Slave". Die ausgezeichneten Darsteller Emma Thompson (für "Saving Mr Banks"), Octavia Spencer (für "Fruitville Station"), Bruce Dern und Will Forte (beide für "Nebraska") gingen ebenfalls allesamt leer aus.
Hier die Liste der Preisträger:
Bester Film: "A Most Violent Year"
Bester Regisseur: Clint Eastwood, "American Sniper"
Bestes Originaldrehbuch: Phil Lord & Christopher Miller, "The LEGO Movie"
Bestes adaptiertes Drehbuch: Paul Thomas Anderson, "Inherent Vice"
Beste Hauptdarstellerin: Julianne Moore, "Still Alice"
Bester Hauptdarsteller: Oscar Isaac, "A Most Violent Year" und Michael Keaton, "Birdman"
Beste Nebendarstellerin: Jessica Chastain, "A Most Violent Year"
Bester Nebendarsteller: Edward Norton, "Birdman"
Bester Animationsfilm: "How to Train Your Dragon 2"
Bester Neuling: "Jack O’Connell, "Starred Up" & "Unbroken"
Bestes Regiedebut: "Gillian Robespierre, "Obvious Child"
Bester nichtenglischsprachiger Film: "Wild Tales" (Argentinien)
Bester Dokumentarfilm: "Life Itself"
Bestes Ensemble: "Herz aus Stahl"
Spotlight Award: Chris Rock für das Verfassen, Inszenieren und Spielen in "Top Five"
NBR Freedom of Expression Award: "Rosewater" NBR
Freedom of Expression Award: "Selma"
Top Filme des Jahres:
"American Sniper"
"Birdman"
"Boyhood"
"Fury"
"Gone Girl"
"The Imitation Game"
"Inherent Vice"
"The LEGO Movie"
"Nightcrawler"
"Unbroken"
Top 5 nichtenglischsprachige Filme:
"Force Majeure" (Schweden)
"Gett: The Trial of Vivian Amsalem" (Israel)
"Leviathan" (Russland)
"Two Days, One Night" (Belgien)
"We Are the Best!" (Schweden)
Top 5 Dokumentarfilme:
"Art and Craft"
"Jodorowsky’s Dune"
"Keep On Keepin’ On"
"The Kill Team"
"Last Days in Vietnam"
Top 10 Independent Filme:
"Blue Ruin"
"Locke"
"A Most Wanted Man"
"Mr. Turner"
"Obvious Child"
"The Skeleton Twins"
"Snowpiercer"
"Stand Clear of the Closing Doors"
"Starred Up"
"Still Alice"