Zu Thanksgiving kamen bei den Amerikanern neben dem traditionellen Truthahn in diesem Jahr auch der Spotttölpel auf den Tisch - aber keine Pinguine.
Wie erwartet konnte sich "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1" problemlos auf dem ersten Rang der US-Kino-Charts halten. Nach dem Vorwochenpremiere mit dem besten Eröffnungswochenende des Jahres in Höhe von 123 Millionen Dollar fiel der Lionsgate-Film um 53 Prozent. Somit lag der Umsatz bei 57 Millionen Euro, was völlig problemlos zur Verteidigung der Kassenkrone ausreichte.
Denn die Neuankömmlinge enttäuschten heftig. "Die Pinguine aus Madagascar" konnten sich zwar wie erwartet den zweiten Platz sichern, aber der Fox-Animationsfilm, ein Spin-Off der "Madagascar"-Reihe, startete mit lediglich 25 Millionen Dollar - trotz guter Kritiken und freundlicher Mundpropaganda. Das entspricht einem mäßigen Schnitt von rund 7000 Dollar in den 3764 Kinos. Zum Vergleich: "Mockingjay Part 1" konnte immer noch fast 14 000 Dollar pro Filmkopie erwirtschaften.
Aber wenn die "Penguins of Madagascar" schon enttäuschten, so geriet der Einstand für "Horrible Bosses 2" so, wie es der Titel nahelegt: Fürchterlich. Nur 15 Millionen Dollar wurden in den 3375 Kinosälen umgesetzt, in denen die Warner Bros-Komödie lief. Die Frage vieler Kritiker, Zuschauer und Kinoexperten, wer denn nach dieser Fortsetzung verlangt habe, stellt sich schon nach dem ersten Wochenende als zu berechtigt raus. Noch deutlicher wird der Flop, wenn man den schlechten Umsatzdurchschnitt von nur knapp 5000 Dollar pro Filmkopie betrachtet oder schlicht einen Blick auf die Top Ten wirft. Dort kann die Ensemblekomödie um Jason Bateman nicht mal an den schon jeweils in ihre vierte Woche gehenden "Baymax - Riesiges Robowabohu" und "Interstellar" vorbeikommen und landet so nur auf dem 5. Platz. Da wird es wohl keine weitere Fortsetzung geben...
Sowieso erstaunlich stark präsentiert sich "Interstellar" mit inzwischen 147 Millionen Dollar. Obwohl der Paramount-Science-Fiction-Film 349 Leinwände verlor, konnte er trotzdem nochmal drei Prozent mehr Zuschauer auf die Kinosessel holen als im Vorwochenende, was ungewöhnlich ist. Ebenfalls beachtlich, wie hervorragend sich "Gone Girl" weiterhin hält. Auch an dessen neunten Wochenende konnte der Fox-Krimi seine Zuschauerverluste mit minus zwölf Prozent minmal halten. 160 Millionen Dollar stehen für den David Fincher-Film jetzt zu Buche.
Aus den Top Ten verabschiedeten sich "Beyond the Lights" und "Herz aus Stahl". Für "Beyond the Lights" - grob gesagt "The Bodyguard", aber in gut und mit afro-amerikanischen Darstellern - ist es bitter, dass sich die hervorragenden Kritiken nie in Kartenverkäufe umsetzen ließen. Von Beginn an kamen zu wenig Zuschauer - und diejenigen, die gekommen waren, fanden das Relativity Media-Drama bei weitem nicht so toll wie die schreibende Zunft. So floppt der sieben Millionen Dollar teure Streifen mit einem Einspiel von nur 12 Millionen Dollar.
Ein mäßiger Erfolg ist "Fury" (Herz aus Stahl). Bei der Strahlkraft von Brad Pitt, auf den Columbia Pictures seine Werbekampagne abgestellt hatte und den ebenfalls sehr guten Kritiken des Abenteuerfilms, hatten sich die Beteiligten sicher mehr erwartet. 82 Millionen Dollar konnte der Streifen einspielen, der allerdings auch 68 Millionen Dollar gekostet hat und somit auf das Auslandsgeschäft angewiesen ist, um profitabel zu werden. Im Rest der Welt hat "Fury" bisher 90 Millionen Dollar umgesetzt, so dass ein Gewinn - wenn auch kein überwältigender - übrig bleiben dürfte.