Zuhause der Truthahn auf dem Tisch, im Kino die Pinguine auf der Leinwand. Nordamerika befindet sich im langen Thanksgiving-Wochenende. Dieses Jahr fiel der Feiertag auf den Donnerstag. Familien besuchen sich, feiern und essen gemeinsam - und gehen dann auch gerne gemeinsam ins Kino. Die Lichtspielhäuser und Cineplexe rüsten sich für einen satten Ansturm, denn neben dem vor einer Woche gestarteten Giganten "Mockingjay Part 1" starten zwei neue Filme, denen ebenfalls gute Geschäfte zugetraut werden: 20th Century Fox veröffentlichen den Animationsfilm "Die Pinguine aus Madagascar" und Warner Brothers "Kill the Boss 2".
Egal wie viele Interessierte diese Neuankömmlige locken - sie werden wohl beide nicht in der Lage sein, Katniss Everdeen gefährlich zu werden. Vor einem Jahr fiel das Publikumsinteresse beim zweiten "Hunger Games"-Teil "Catching Fire" um etwa 50 Prozent an dessen zweiten Wochenende, gemessen am Premierenwochenende. "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1" hatte nun vor Wochenfrist zur Eröffnung über 120 Millionen Dollar einsammeln können. Selbst wenn die Lionsgate-Produktion also um 60 Prozent absacken sollte, wäre sie immer noch für über 50 Millionen Dollar gut. Es ist nicht zu erwarten, dass die Pinguine oder die "Horrible Bosses"-Fortsetzung an eine solche Zahl heranreichen werden. Hier rechnen Branchenkenner eher mit Umsätzen zwischen 25 ("Kill the Boss 2") und 44 Millionen Dollar ("Pinguine").
Die Pinguine waren schon immer beliebte Figuren aus dem inzwischen drei Abenteuer umfassenden "Madagascar"-Universum - und nun bekommen sie ihren eigenen Film in einer Art "Origins"-Story sowie hervorragende Sprecher mit Benedict Cumberbatch und John Malkovich. Die ersten Zuschauerreaktionen sind freundlich ("Besser als die drei 'Madagascar'-Filme!"), und auch die Filmkritiken sind überwiegend positiv, wobei darauf hingewiesen wird, dass der Streifen mit seinen Albernheiten eher etwas für die ganz jungen Zuschauer sein dürfte.
Über gute Kritiken hätten sich sicherlich auch die "Kill the Boss 2"-Filmemacher rund um Regisseur Sean Anders gefreut, der als Drehbuchautor auch schon mal etwas mit Pinguinen zu tun hatte ("Mr Popper´s Pinguine"). Aber an der Fortsetzung, nach der außer den Buchhaltern bei Warner niemand verlangt hatte, können die Rezensenten wenig Gutes entdecken. Hier und da ein Lacher, ansonsten hat der Film Mühe, seine Existenz mit einer eigenen interessanten Handlung zu rechtfertigen. "'Horrible Bosses 2' mit der Betonung auf 'Horrible' ist ein passender Titel für diese abstoßende, unnötige Fortsetzung", ätzt James Berardinelli von "Reel Views". Nicht nur aufgrund der niedrigeren Kopienzahl von 3375 gegenüber den 3764 von "Penguins of Madagascar" bleibt dem Trupp um Jason Bateman wohl nur der dritte Rang.