Vor einigen Wochen verstarb der US-Schauspieler Robin Williams - am Freitag, den 3. Oktober 2014 folgte ihm nun Peer Augustinski, seine jahrzehntelange Synchronstimme. Vielen deutschen Kinozuschauern dürfte somit Augustinskis Stimme bekannt sein, auch wenn sie mit dem Namen des Darstellers nichts anfangen können. Doch Peer war so viel mehr als "nur" ein begnadeter Synchronsprecher.
Bekannt wurde der gebürtige Berliner vor allem durch die WRD-Comedy-Serie "Klimbim", in der ab der 3. bis zur 5. Staffel 1976 bis 1979 in 18 Folgen an der Seite von Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann spielte. WDR-Unterhaltungschef Sigmund Grewenig sagte am Sonntagabend: "Der Tod von Peer Augustinski macht uns traurig, als Mitglied der 'Klimbim'-Familie prägte er auf besondere Weise auch den WDR."
Als Sprecher machte sich Peer ebenfalls einen Namen. So übernahm er für die Aufnahme einer Hörbibel die Rolle des Pilatus. Er wirkte in Hörspielreihen wie "Geisterjäger John Sinclair" oder "Sherlock Holmes" mit und sprach zahlreiche Hörbucher ein. Auch die Zeichentrickfigur Asterix synchronisierte er fürs Kino. Seit "Good Morning Vietnam" von 1987 arbeitete er als deutsche Stimme von Williams, den er in etwa 40 Filmen synchronisierte.
Peer Augustinski wurde am 25. Juni 1940 als Sohn eines Konzertmeisters und einer Cellistin geboren. Er wuchs zunächst in der Deutschen Demokratischen Republik auf und begann 1954 in Neustrelitz ein Musikstudium. 1957 siedelte er in die Bundesrepublik über, wo es dann von 1961 bis 1964 mit einem Bühnenstudium an der Max-Reinhardt-Schauspielschule in Berlin weiter ging. Peer spielte ab 1964 an mehreren Theatern wie Schloss Maßbach und in Hof, es folgten bis 1977 Stationen in Flensburg, Kiel und in Köln.
Augustinski, der auch ein vielseitiger Musiker war, der sechs Instrumente wie Klavier, Schlagzeug und Cello beherschte, war dabei in Klassikern wie Schillers "Die Räuber" zu sehen, bis er Mitte der 70er Jahre zum Fernsehen kam. Neben dem Durchbruch mit "Klimbim" übernahm er dort viele Rollen in Serien wie "Derrick" oder "Der Alte". Es folgten unter anderem Fernsehrollen in "Zwei himmlische Töchter" - wieder an der Seite von Ingrid Steeger - die Literaturverfilmung "Jauche und Levkojen", die Komödie "Drei gegen Drei" oder Familienserien wie "Unsere schönsten Jahre". Von 1992 bis 1995 agierte er als Moderator der Sat.1-Show "Mann-o-Mann" und präsentierte 1998 auf kabel eins das Satiremagazin "Fiktiv".
Ab 1977 arbeitete Augustinski als freier Theaterschauspieler an verschiedenen Bühnen. Von 2001 bis 2005 absolvierte er mit Ephraim Kishons Trauerspiel "Es war die Lerche" eine Theatertournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. 2002 feierte er auch mit der "Klimbim"-Familie ein Comeback auf der Bühne.
2005 hatte Augustinski während einer Hörspielproduktion einen schweren Schlaganfall erlitten. Seitdem war er halbseitig gelähmt und pflegebedürftig. In den Jahren danach kämpfte er sich aber auf die Bühne und ins Fernsehen zurück. Über diesen Schicksalsschlag sprach er offen in mehreren Talkshows und schrieb auch ein Buch mit dem Titel "Aus heiterem Himmel: Mein bewegtes Leben vor und nach dem Schlaganfall".
Im Fernsehen konnte man ihn noch 2011 in der Komödie "Alles auf Krankenschein" sehen. Darin spielte er einen nervigen Patienten im Rollstuhl. Auch mit Ingrid Steeger trat er nochmals auf: Im Dezember 2011 bei einer Weihnachtslesung sowie im Dezember 2013 in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz".
Peer Augustinski war seit 1972 in zweiter Ehe mit der Schauspielkollegin Gisela Ferber verheiratet, aus dieser Ehe stammt sein Sohn Bernd. Aus seiner ersten Ehe mit Ute Augustinski gingen sein Sohn Peer und seine Tochter Olivia hervor, die ebenfalls als Schauspielerin tätig ist. Zuletzt lebte Augustinski in Köln. Er wurde 74 Jahre alt.