Wie bei allen Filmen beginnt auch die Entwicklung eines
Zeichentrickfilms mit einer Idee. Danach aber wird es zunehmend
kompliziert. Wie, das erfahrt ihr hier:
Treatment und
Drehbuch
Nach der Entwicklung der Grundidee des Films wird eine kurze
Synopsis, auch Treatment genannt, erstellt. Mit dieser wenden sich
die Möchtegern-Animationsfilmemacher an die Produzenten. Wenn diese
das Treatment für gut befinden, kann es los gehen mit der
Ausarbeitung des eigentlichen Drehbuchs.
Concept Art
Concept Art wird geschaffen, um die verschiedenen Variationen der
potentiellen Charaktere, Umgebungen und des „Looks“ des
Films zu erkunden. Dieses Stadium der „visuellen
Entwicklung“ (fachsprachlich „vizdev“ genannt)
wird von den Regisseuren und dem Art Director des Films gemeinsam
geleitet. Zusammen arbeiten sie aus, wie alles zusammengefügt
werden soll, um den speziellen Look des Films entstehen zu lassen.
Erstellt wird dieses Artwork von Animatoren, Filmemachern und auf
Konzeptualisierung spezialisierten Künstlern. Die Concept Art steht
gewöhnlich am Anfang des kreativen Prozesses, kann aber auch zu
jedem anderen Zeitpunkt der Filmentwicklung kreiert werden.
Storyboard Art
Das Drehbuch wird dann Szene für Szene (manchmal sogar Bild für
Bild) von Storyboard-Künstlern umgesetzt, die visuell darstellen,
was im Drehbuch beschrieben ist. Die Storyboard-Künstler arbeiten
dabei oft das ein, was von den Vizdev-Künstlern geschaffen wurde.
Dieser Prozess wird vom Head of Story und den Regisseuren des Films
geleitet. Die Storyboards werden dann zusammengeschnitten und ein
„Scratch“-Dialog aufgenommen. So wird getestet, wie die
Szene nach der Animation ablaufen könnte.
Layout
In der Layout-Phase werden „Set-Design“ – also
die Kulisse des Films - und Kinematographie – die
Kameraführung - kombiniert. Dieser Prozess gibt dem Animator die
„Bühne“ vor, auf der er seine Charaktere auftreten
lassen kann/muss.
Roh-Animation
Mit der Roh-Animation erfolgt der erste Vorstoß in die eigentliche
Animation des Films. Noch sind Bleistiftstriche und andere Zeichen
und Markierungen in der Animation erkennbar, denn sie ist noch
nicht bereinigt und noch nicht fertig für die Leinwand. Aber jetzt
können die Regisseure die Charaktere in Bewegung und innerhalb der
Szene handeln sehen. Es werden jedoch nicht nur die Figuren und
ihre Handlungen animiert, es beginnen auch die Feinarbeiten zu
Kameraplatzierung, Framing (Bildeinstellung) und Bewegung.
Clean-Up
Die gesamte Rohanimation wird von Künstlern
„gesäubert“, d.h. es werden alle störenden Markierungen
entfernt und die Linien der Animation verfeinert, bzw.
nachgetuscht. Nachdem der Clean-up-Animator seine Arbeit beendet
hat, ist das Produkt (was die Linien der Charaktere anbetrifft)
nahezu so, wie es auf der Leinwand zu sehen sein wird.
Farbmodell
Irgendwann im Laufe des Verfahrens muss die Animation Farbe
erhalten. Die Farbmodell-Abteilung isoliert alle Farben, die in den
einzelnen Szenen benutzt werden, damit die Charaktere und ihre
unmittelbaren Umgebungen im ganzen Film konstant bleiben.
Hintergrunderstellung
Die Hintergründe werden separat bearbeitet. Sie sind statische
Gemälde der vollständigen Hintergrundumgebung, in der die
Geschehnisse ihren Lauf nehmen.
Die Hintergrund-Künstler arbeiten eng zusammen mit den
Layout-Künstlern (die die Komposition des Einzelbilds
beaufsichtigen). Die Layout-Künstler arbeiten ihrerseits mit den
Animatoren zusammen um sicherzustellen, dass alles synchron
läuft.
Roh-Effekt
Alles was sich außer den Charakteren bewegt, wird von der
Effects-Abteilung gehandhabt. Hierzu gehören Dinge wie organische
Effekte (Regen, Wasser, Wolken, Bäume, Grass usw.),
Charakter-Effekte (Schatten und Schattierungen) und
Requisiten-Effekte (Autos, Pferde oder andere feste Objekte).
Tusche und Farbe
Auf Grundlage der von der Farbmodell-Abteilung gegebenen
Informationen nehmen sich die Tusch- und Farbkünstler die einzelnen
Bilder vor und füllen die Animation mit Farben und Tuschelinien.
Jetzt fangen die Charaktere an, sich in bunte Gestalten zu
verwandeln.
Komposition
Gemeinsam
mit dem Art Director arbeitet die Farbmodell-Abteilung daran, in
der fertig gemalten Szene die Charaktere mit ihrer Umgebung zu
verschmelzen. Hierbei wird jede Farbe und Tuschelinie so lange
optimiert, bis sie wirklich perfekt ist. Die Komposition der
Aufnahmen erfolgt, indem alle Elemente – Animation, Effekte,
Hintergründe – miteinander kombiniert, d.h.
übereinandergelegt werden. Sind alle mit dem Ergebnis zufrieden,
ist die Szene leindwandfertig und kann abfotografiert, bzw.
gescannt werden.