Karlheinz Böhm ist gestern abend nach langer schwerer Krankheit in seinem Haus in Grödig bei Salzburg verstorben, teilte eine Sprecherin der Stadt Salzburg heute mit. Er war 86 Jahre alt.
Böhm kam 1928 in Darmstadt zur Welt. Er war das einzige Kind der Münchner Sopranisten Thea Linhard und des Grazer Dirigenten Karl Böhm. 1946 zog er mit seinen Eltern nach Graz, wo er schließlich auch seinen Matura-Abschluss machte. Nach einigen Semestern Anglistik, Germanistik und Kunstgeschichte brach Böhm sein Studium ab und nahm bei Helmut Krauss in Wien Schauspielunterreicht. Bekannt wurde er in den 50er Jahren, vor allem durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in der Sissi-Trilogie, an der Seite von Romy Schneider. Mit der Rolle des Serienmörders in Michael Powells "Augen der Angst" (1960) versuchte Böhm, seinem Heimatfilm-Image entkommen, was jedoch nicht gelang - das Publikum wollte ihn nicht als Psychopath sehen. Erst in den 70er Jahren konnte er sich als ernsthafter Schauspieler etablieren, mit Rainer Werner Fassbinders "Martha", "Faustrecht der Freiheit", Effi Briest (alle drei 1974) und Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel (1975).
1976 machte Böhm aus gesundheitlichen Gründen Urlaub in Kenia. Von der Armut in Afrika erschüttert, wettete er im Mai 1981 in Frank Elstners "Wetten, dass..?", dass nicht mal jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling spenden würde. Es kamen zwar über eine Millionen D-Mark zusammen, Böhm verlor die Wette aber trotzdem. Er hielt sein Wett-Versprechen - persönlich nach Afrika zu gehen und zu helfen - ein und gründete die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen". Sie wurde seit 2006 von seiner vierten Ehefrau Almaz Böhm geleitet, einer äthiopischen Agrarexpertin, mit der Böhm seit 1991 verheiratet war.