William Fulgear winken 50 000 Dollar Belohnung - und er weiß auch schon, wozu er sie benutzen wird: "Ich kaufe ein Haus. Ich ziehe aus einem Ein-Zimmer-Apartement in ein Haus." Der Mann, der davon lebt, in Los Angeles Müll zu sammeln und ihn zu verwerten, sollte auch mit einer Ehrenkarte für die "Oscar"-Verleihung rechnen, denn er ist derjenige, der die seit zwei Wochen verschollenen "Oscars" gefunden hat. Erst letzte Woche war von der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences bekanntgegeben worden, dass die Preise auf dem Weg von Chicago nach Los Angeles beim Transport verschwunden waren. Die Polizei ermittelte wegen des Verdachts auf Diebstahl, kam aber offenbar nicht weiter, so dass die Öffentlichkeit informiert wurde. Es stellte sich heraus, dass die Spur der goldenen Männchen sich in demselben Postamt in Bell südlich von Los Angeles verlor, wo Anfang des Monats schon 4000 "Oscar"-Wahlzettel verschwunden waren. "Oscar"-Hasser bei der Post?
Jedenfalls stieß Sonntagabend Fulgear beim Durchstöbern von Mülltonnen auf die immer noch Styropor-verpackten, in ihren weißen Schachteln steckenden "Oscars", die neben den Mülltonnen abgelagert worden waren. Die Tonnen stehen auf einem eingezäunten Parkplatz im Stadtteil Koreatown, an dem ein Waschsalon, eine Abgasprüfanlage und ein Lebensmittelgeschäft liegen. Keines dieser Geschäfte hatte vor Montagmorgen geöffnet. Fulgear lud die Packungen in den Kofferraum seines Wagens und fuhr in sein kleines Heim ein paar Blocks weiter. Dort rief er seinen 22jährigen Sohn an, der ihm mitteilte, was er bis dahin noch gar nicht wusste: Er hatte Diebesgut gefunden. Fulgear rief einen Fernsehsender und die Polizei an, die die "Oscars" beschlagnahmte. Diese sollen zweifelsfrei als die Originale identifiziert worden und in gutem Zustand sein.
Mit Aussicht auf den Finderlohn, den die Transportfirma Roadway Express ausgesetzt hatte, konnte der 61jährige William Fulgear gut scherzen: "Ich habe mehr Oscars als jeder Filmstar." Bleibt allerdings die Frage, warum jemand die alles in allem kiloschweren Preise - wobei noch nicht klar ist, ob alle 55 Figuren gefunden wurden - stahl, nur um sie dann zum Müll zu stellen? Sollte das eine Demonstration werden nach dem Motto: Die "Oscars" sind Schrott?