oder

Spionin:

Marlene Dietrichs Affäre mit dem FBI

Die Deutschen haben es in ihrer scheinheiligen Art, nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück zu blicken, nie gebacken gekriegt, deutschen Emigranten gerecht zu werden.

Die Deutschen haben es in ihrer scheinheiligen Art, nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück zu blicken, nie gebacken bekommen, deutschen Emigranten gerecht zu werden.
Dem Weltstar Marlene Dietrich wurde zwar nicht vorgehalten, dass sie in Hollywood gearbeitet hatte, denn sie war schon gegangen, bevor Hitler und Konsorten kamen; vielmehr galt sie als "Ami-Hure", weil sie sich im Zweiten Weltkrieg als Truppenbetreuerin der amerikanischen Armee zur Verfügung gestellt hatte. Als in den Sechzigern eine Luftfahrtgesellschaft Werbung mit der Dietrich machte, konnte diese in Deutschland nicht publiziert werden, da die Schauspielerin vielen zu verhasst war. Das böse, von Franz-Josef Strauß auf Willy Brandt gemünzte "Wir wissen nicht, was sie (die Emigranten) draußen gemacht haben, aber wir wissen, was wir drinnen gemacht haben" wirkte noch fort.
Doch was hat Marlene Dietrich wirklich "draußen" gemacht? Laut FBI-Akten, die das US-Justizministerium freigegeben hat, ist der Star über Jahre als "special contact" geführt worden. Allerdings geht aus den circa 100 Seiten nicht hervor, ob dies auch tatsächliche Spionagetätigkeiten beinhaltete. Die Hälfte der Akten über die Kontakte Dietrichs hat die Polizeibehörde nach eigenen Angaben allerdings auch schon vor Jahren vernichtet. Klar ist, dass die Darstellerin sich angeboten hat, während ihrer Auftritte an der Front 1944 subversive Tendenzen in der amerikanischen Armee aufzuspüren.
Bis jetzt war lediglich bekannt, dass Marlene selbst während des Zweiten Weltkriegs vom FBI observiert worden war, obwohl sie seit 1939 amerikanische Staatsbürgerin war. Als gebürtige Deutsche wurde sie natürlich verdächtigt, heimlich doch mit Nazi-Deutschland zu kooperieren. Gerade darin mag der Grund zu suchen sein, dass sie als eine der wenigen Exilanten bis in der Nachkriegszeit Kontakte mit dem Geheimdienst besaß und diese selbst gesucht hatte: Die Schauspielerin wollte an ihrer pro-amerikanischen Einstellung wahrscheinlich alle Zweifel zerstreuen.


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