Richard Linklater beherbergt einen Mörder: Bernhardt "Bernie" Tiede, ein Leichenbestatter in Carthage, Texas, der sich 1993 mit der 81jährigen reichen Witwe Marjorie Nugent anfreundete, sie 1996 im Affekt tötete, ihr Geld stahl und sie insgesamt neun Monate lang in einer Tiefkühltruhe versteckte, wird in ein Apartment über der Garage des Regisseurs ziehen. Tiede ist das Subjekt von Linklaters schwarzer Komödie "Bernie" (2011), im Film von Linklaters School of Rock-Star Jack Black dargestellt. Das Wohn-Arrangement war Teil seines Freilassungsdeals: Eigentlich sollte Tiede, der am Dienstag gegen eine Kaution von 10.000 US-Dollar entlassen wurde, eine lebenslange Haftstrafe verbüßen. Zu weiteren Auflagen neben der gesicherten Wohnsituation gehören unter anderem regelmäßige Therapiesitzungen - wie sich kürzlich herausstellte, wurde Tiede als Teenager über Jahre sexuell mißbraucht. Außerdem darf er Austin nicht verlassen, nicht mit den Medien sprechen und muss einer geregelten Arbeit nachgehen, als Gehilfe in der Kanzlei seiner Anwältin Jodi Cole.
Linklater gab gegenüber der Texas Tribune an, dass er keine Probleme damit habe, einen verurteilten Mörder in der Nähe seiner Familie unterzubringen. "Ich selbst und andere sind entschlossen, ihm soweit wir können zu helfen." Shannon Nugent, die 40jährige Enkelin der Nichte, ist von Tiedes Freilassung enttäuscht. "Dies fühlt sich nicht wie Gerechtigkeit für sie [Marjorie] an", sagte sie der Zeitung.