Diane Keaton blickt zur Veröffentlichung ihrer zweiten Memoiren "Let's Just Say It Wasn't Pretty" mit der britischen Zeitung The Guardian auf die Männer in ihrem Leben zurück - und bezieht dabei auch zu den Vorwürfen Stellung, Woody Allen habe Mia Farrows Adoptivtochter Dylan Farrow sexuell missbraucht. Dylan hatte Keaton (neben Cate Blanchett und Scarlett Johansson),in einem offenen Brief in der New York Times beschuldigt, Allen durch ihr Schweigen zu verteidigen. "Du kanntest mich, als ich ein kleines Mädchen war, Diane Keaton. Hast du mich vergessen?" wandte sie sich direkt an die Schauspielerin. Keaton trägt ihr das jedoch nicht nach. "Was sollen sie tun? Wen sonst sollen sie mit reinziehen. Sie müssen jemanden da reinziehen. Ich verüble es ihnen nicht, nicht eine Sekunde lang." Außerdem verriet sie, dass Dylans Behauptung, sie zu "kennen" ziemlich übertrieben sei: "Ich habe sie vielleicht dreimal gesehen. Ich kannte sie nicht (...) Ich war nie mit Mia befreundet - ich war freundlich zu ihr." Zu den Anschuldigungen selbst möchte sie sich nicht direkt äußern: "Ich habe dazu nichts zu sagen. Außer: Ich glaube meinem Freund." Und: Keaton scheut sich nicht, über Allen öffentlich zu sagen "Ich liebe ihn". "Er ist die stärkste Person, die ich in meinem Leben getroffen habe. Er besteht aus Stahl. Und dann seine Arbeitsethik - er ist einer der Menschen, der mir wirklich beigebracht hat, dass man hart arbeiten muss. (...) Er übt die Klarinette und tourt mit seiner Band und dreht einen Film pro Jahr, bis sie ihn schubsen - er wird niemals aufhören. Wer in der Filmgeschichte hat das gemacht? Er ist 78, er dreht einen Film pro Jahr, und er besitzt die absolute Kontrolle. Wie ist das möglich?"
Keaton und Allen hatten nur eine kurze Beziehung. Vielleicht auch, weil Keaton, die außerdem mit ihren Co-Stars Al Pacino und Warren Beatty liiert war, sich schwer damit tut, Teil eines Promipaares zu sein: "Das Promipaar ist in meinem Fall nur etwas, das kurzlebig war. Ich wusste nicht, wie man das anstellt. Ich habe Eigenschaften, die mich beschränken. Ich weiß nicht, wie man irgendetwas managt. Als Mutter bin ich keine gute Managerin. Ich habe mein Leben nicht gemanagt. Mir war die Promiszene nicht vorherbestimmt. Und ich gehöre dahin, wo ich [jetzt] bin, wo ich mich wohlfühle." Ihre Beziehung zu Beatty scheiterte jedoch nicht daran, dass sie sich unzureichend fühlte, sondern eher wegen ihrem Ehrgeiz: "Das wurde zu unserem zentralen Problem. Ich wollte Warren Beatty sein anstatt [ihn] lieben."
Was ihre ehemaligen Co-Stars angeht, pflegt Keaton das engste Verhältnis zu Jack Nicholson, der bei ihr um die Ecke wohnt und den sie oft zum Lunch trifft. Genau wie Allen ist Nicholson ihrer Meinung nach "extrem intelligent und außerdem sehr witzig. Ich bin ein wirklich gutes Publikum. Ich schätze das sehr."