Am Dienstag wurde auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben, dass
Steven Spielberg als nächstes nicht den Tom Cruise-Thriller
"Minority Report" drehen wird.
Das Rätsel ist endgültig gelöst: Am Dienstag wurde auf einer
Pressekonferenz bekanntgegeben, dass Meisterregisseur Steven Spielberg als nächstes nicht den
Tom Cruise-Thriller "Minority
Report" drehen wird, auch nicht das Drama "Memoirs of a Geisha", und "Harry Potter und der Stein der Weisen"
war schon vorher kein Thema mehr gewesen.
Nein, Steven Spielberg überraschte alle mit der Ankündigung, das
Projekt als nächstes zu drehen, das bislang mehr pflichtschuldig
von Journalisten als potentielle Produktion des Regisseurs mit
aufgezählt wurde, weil es halt irgendwann mal erwähnt worden war:
"A.I.", der Science
Fiction-Film über künstliche Intelligenz ("Artificial
Intelligence") und einen kleinen Roboter, der von einer Frau
adoptiert wird, die keine Kinder bekommen kann. Sozusagen "Der
Zweihundert-Jahre-Mann" in großem Stil. Noch überraschender, dass
die Vorbereitungen für den Film schon laufen, der am 10. Juli
begonnen werden soll.
Spielberg hat die Öffentlichkeit lange im Unklaren gelassen, was er
als nächsten Film nach zwei Jahren Pause seit "Der Soldat James
Ryan" inszenieren würde, aber nun geht es mit Volldampf voraus: Mit
Jude Law ("Der talentierte
Mr Ripley") laufen bereits Gespräche über die Hauptrolle.
Produzieren wird Spielbergs DreamWorks zusammen mit Warner
Brothers. Deren Präsident Lorenzo di Bonaventura überschlägt sich
förmlich vor Begeisterung über die Beteiligung des Regisseurs: "Es
gibt nur eine Person, die "A.I." inszenieren kann, und wir könnten
nicht begeisterter sein und uns geehrter fühlen, dass er sich
entschieden hat, dies zu seinem nächsten Film zu machen. Steven
Spielberg ist einer der größten lebenden Regisseure, und ich bin
sicher, dass er seine einzigartige Menschlichkeit und eigene Vision
in diese unglaubliche Geschichte einbringen wird."
Einbringen mag Spielberg seine Sicht, aber ganz zu eigen machen
wird er sich "A.I." nicht, weil das Projekt zu eng mit dem Namen
eines anderen Regie-Giganten verbunden ist: Stanley Kubrick. Er hatte die Story
1982 erworben und eine lange Drehbuchrohfassung entworfen. Nach
"Eyes Wide Shut" plante er, den Science Fiction-Film zu drehen und
hatte bereits bei der Special Effects-Firma ILM um Arbeitsproben
gebeten. Doch dann starb Kubrick im März letzten Jahres kurz nach
der Fertigstellung von "Eyes Wide Shut".
Doch das Projekt wurde dadurch nicht mitbeerdigt, denn wie der
Schwager und Mitproduzent Kubricks, Jan Harlan, sich erinnerte, erkannte
"Stanley während der Vorbereitungen zu "A.I.", dass eigentlich
Steven der ideale Regisseur für das Projekt wäre. Ich weiß, dass
sie eingehend über eine Zusammenarbeit gesprochen haben." Spielberg
bestätigt dies: "Stanley hatte eine Vorstellung für dieses Projekt,
dass er über 18 Jahre entwickelte. Ich bin entschlossen, so viel
wie möglich von dieser Sichtweise auf die Leinwand zu bringen,
zusammen mit meinen eigenen Elementen." Die Bedeutung, die Kubrick
für "A.I." beigemessen wird, zeigt sich in der Tatsache, dass
geplant ist, den Film als "Eine Stanley Kubrick Produktion"
aufzuführen.
Was aber wird aus Spielbergs anderen Projekten? 20th Century Fox
will im April 2001 zusammen mit dem Regisseur die Arbeit an
"Minority Report" aufnehmen. Der Film wird auf der gleichnamigen
Geschichte von Philip Dick
basieren, die von einem Rechtssystem der Zukunft berichtet, in dem
Mörder gefangen und verurteilt werden, bevor sie den Mord begangen
haben. Bill Mechanic, der Vorsitzende der Fox, äußerte sich fast
gleichlautend wie sein Kollege von Warner Brothers: "Minority
Report ist eines der spannendsten Projekte der Fox, und wir sind
gespannt, dass es mit einem phantastischen Drehbuch und einem
festen Starttermin zusammenfällt. Wir warten ungeduldig auf den
Zauber, den Steven Spielberg und Tom Cruise schaffen werden, wenn
der Film nächstes Jahr in Produktion geht." Tom Cruise ("Magnolia")
bestätigte, dass er für April 2001 den Beginn der Produktion in
seinem Terminkalender festhält. Zugleich meldet sich aber die
Columbia, die damit rechnet, dass Spielberg nach "A.I." bei ihnen
mit "Memoirs of a Geisha" beginnt. Gemessen an der Größe von "A.I."
ist es allerdings zweifelhaft, ob der Regisseur überhaupt bis April
2001 fertig werden wird - geschweige denn, dass er "Memoirs of a
Geisha" noch zwischendurch unterbringen kann.