Animal Defenders International (ADI) und PETA Deutschland e.V. kritisieren den Film Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand wegen der Nutzung eines misshandelten Zirkuselefanten. Regisseur des am 20. März in die deutschen Kinos kommenden Films ist Felix Herngren.
Bei dem im Film eingesetzten Elefanten handelt es sich um die Elefantendame Vana Mana (auch: Wana Mana), die bereits in den schockierenden, verdeckt gefilmten Aufnahmen von ADI am Great British Circus in Großbritannien zu sehen war.
Vana Mana und ihre Gefährten Sonja und Delhi wurden darin von ihrem Trainer und Pfleger geschlagen und über lange Zeiträume hinweg angekettet. Die erschreckenden Aufnahmen von ADI riefen einen öffentlichen Aufschrei hervor, und so verließen die Elefanten und ihr Trainer Großbritannien nach nur einer Saison. Seitdem touren sie mit Zirkussen in ganz Europa; der Trainer hat mittlerweile seinen Namen sowie die Namen der Elefanten geändert. Im vergangenen Jahr mussten Vana Mana und Sonja – die jetzt Ghandi und Baby heißen – mit ihrem Trainer im Cirkus Scott auftreten. Nachdem ihre wahre Identität bekannt wurde, gab Cirkus Scott bekannt, in Zukunft nicht mehr mit Wildtieren zu arbeiten. Delhi, ein chronisch lahmender Elefant, der in den Aufnahmen von ADI zu sehen ist, ist bereits gestorben, aber Vana Mana und Sonja sind noch immer bei ihrem berüchtigten Trainer Lars Hölscher. Der Besitzer des berüchtigten Great British Circus – in dem auch die verdeckten Aufnahmen von ADI entstanden – hat zwischenzeitlich in Großbritannien gezüchtete Tiger zu seinem Sohn nach Deutschland geschickt, der dort im Circus Krone auftritt.
ADI Chief Executive, Jan Creamer sagte in einem Statement zum Film: "'Der Hundertjährige' wird als Komödie dargestellt; doch an dem schockierenden Missbrauch des im Film genutzten Elefanten ist absolut nichts Komisches. Elefanten sind intelligente und emotional komplexe Wildtiere, und ihre Nutzung in Filmen und anderen Formen der Unterhaltung wird von Tierärzten, Elefantenexperten, der Öffentlichkeit und Prominenten weithin verurteilt. Diese Tiere leiden unweigerlich für unsere Unterhaltung – sei es im Training, wenn sie in freier Wildbahn eingefangen werden oder wenn sie während des Transports immer wieder eingesperrt sind. Filmstudios sollten stattdessen mit CGI und anderen kreativen Mitteln arbeiten, um Tieren keinen Schaden mehr zuzufügen. Jeder Tierfreund sollte den 'Hundertjährigen' und andere Filme, in denen Tiere auftreten müssen, meiden."
Peter Höffken, Wildtier-Experte bei PETA Deutschland e.V.: "Das Schlagen von Elefanten für Film- und Zirkusproduktionen ist systembedingt. Anders gehorchen diese sensiblen Tiere nicht. Wer eine Eintrittskarte für solche Produktionen kauft, bezahlt für die Misshandlung von Elefanten."
Das Leid von Tieren in der Unterhaltungsindustrie steht immer mehr im Fokus. Die Öffentlichkeit und die Filmindustrie lehnen diesen Missbrauch mehr und mehr ab. Die Regisseure Rupert Wyatt (Planet der Affen: Prevolution) und Darren Aronofsky (Noah) verwendeten für ihre Tierszenen CGI (Computer Generated Imagery). Auch die Filmindustrie selbst konzentriert sich verstärkt auf die Nutzung von Tieren in der Unterhaltungsbranche: Seaworld wird wegen seiner Haltung von Orcas heftig kritisiert, nachdem der Film Blackfish die Hintergründe aufzeigte. Die Rettung von 25 Löwen aus illegalen bolivianischen Zirkussen durch ADI wird in der inspirierenden Action-Dokumentation "Lion Ark" gezeigt.