Die aggressive Werbekampagne von Miramax hat den
"Oscar"-Anwärter "Gottes Werk und Teufels Beitrag" zum einzig
ernsthaften Gegenspieler des großen Favoriten "American Beauty"
werden lassen.
Die aggressive Werbekampagne von Miramax hat den "Oscar"-Anwärter
"Gottes Werk und Teufels
Beitrag" zum einzig ernsthaften Gegenspieler des großen
Favoriten "American Beauty"
werden lassen.
Aber nun stören schrille Töne ausgerechnet aus dem eigenen Lager
die Erfolgsgeschichte der John Irving-Adaption. Seinem Unmut freien
Lauf lässt Delroy Lindo
("Lebe lieber ungewöhnlich"), der in dem Drama den Anführer einer
Gruppe schwarzer Wanderarbeiter darstellt. Er ist mit der Werbung
mehr als unzufrieden, er unterstellt den Verantwortlichen blanken
Rassismus: "Trotz der Tatsache,
dass ich in dem Film gute Arbeit geleistet habe, und es eine Weile
"Oscar"-Gerüchte gab, zog das Studio es vor, dies nicht
auszunutzen." Während Michael Caine ("Little Voice") für
einen "Oscar" nominiert wurde, ging Lindo leer aus. Doch er fühlt
sich nicht nur ganz persönlich betroffen, sondern sieht die Gründe
für die Zurückhaltung von Miramax, ihn als "Oscar"-Anwärter
herauszustellen, weitergefasst: Die Werbung würde sämtliche
Schwarzen des Films kaum erwähnen, obwohl sie eine große Rolle in
"Gottes Werk und Teufels Beitrag" spielen. "In der Werbung, die ich im Fernsehen gesehen
habe, kommen keine Afro-Amerikaner vor", meint der 47jährige
Schauspieler, "es scheint, dass
ich in dem Film nicht mitspiele und kein anderer
Farbiger."
Besonders dramatisch ist das Missverhältnis zwischen
Werbeschwerpunkten und dem Filminhalt in der neuen Fernsehwerbung,
in der die Waisenkinderdarsteller mehr Raum bekommen als Delroy
Lindo oder die Sängerin Erykah Badu, obwohl die beiden die zwei
dramatischsten Szenen im Film haben. Für die
Miramax-Pressesprecherin Cynthia Stone ist die Findelkinderwerbung
allerdings nur einfach eine neue Phase in der Kampagne:
"Über die letzten 12 Wochen haben
wir eine breite Spanne von Bildern in unserer Werbekampagne
gebraucht"
Bildet sich Delroy Lindo das also alles nur aus gekränkter
Eitelkeit ein? Sein Kollege Heavy
D sieht dies als Mitbetroffener differenziert: "Ich denke, wir sind absichtlich ausgelassen
worden, aber nicht wegen der Schwarz-Weiß-Geschichte. Das Studio
baut seine Werbung auf Stars auf. Daraus müssen sie Kapital
schlagen. Aber selbst wenn dies wegen unserer Hautfarbe nicht
absichtlich geschehen ist, ist es dennoch schlecht, weil wir
dadurch übersehen werden."