Tja, manchmal können sich auch Tierschützer
vergallopieren.
Tja, manchmal können sich auch Tierschützer vergallopieren. So
geschehen gestern, als sich der Verein Deutsches Tierhilfswerk in
einer Pressemeldung über den Kinderfilm "Der Bär ist los" beklagte.
Der Streifen um einige Kinder die einen Zirkusbären vor dem
Abschuss durch einen skrupellosen Jagdfreund retten, sei "aus
Tierschutz-Sicht ein Skandal". Warum? Weil er das Leben eines
Zirkusbären als abwechslungsreich und abenteuerlich schildere,
während in der Realität die Haltung von Zirkusbären Tierquälerei
sei. Nun steht außer Frage, dass Bären in kleinen Zirkuswagen
nichts zu suchen haben - jedem so einigermaßen vernunftbegabten
Menschen wird einleuchten, dass sieben Quadratmeter für zwei Bären
keinesfalls genug Platz bieten können. Ebenfalls außer Frage steht
allerdings, dass der Film weder, wie die Überschrift der
Pressemeldung nahelegte, von Joseph Vilsmaier inszeniert wurde,
noch, wie ebenfalls in der Meldung zu lesen war, am 2. März in die
Kinos kommt. Tatsächlich startet der von Dana Vavrova inszenierte
Film erst am 6. April. Außerdem stellt sich die Frage, ob man hier
nicht ein wenig überreagiert? Ein Kinderfilm wäre doch wohl recht
problemüberfrachtet, wenn die gutmütigen Bärenretter nicht nur
gegen einen Jäger, sondern auch noch gegen einen tierquälerischen
Zirkusdirektor antreten müssten. Ganz abgesehen davon, dass noch
niemand auf die Idee kam, dass beispielsweise Delfin "Flipper"
eigentlich von Schleppnetzen bedroht sein müsste, während das süße
"Schweinchen Babe" schon längst im Kochtopf hätte landen müssen.
Dementsprechend überrascht reagierte auch Senatorfilm auf die
Pressemeldung, die dem Verleih selbst bei meinem Anruf noch gar
nicht bekannt war. "Ob die den Film schon gesehen haben?" wunderte
sich meine Gesprächspartnerin Frau Kaulizki. Auf den Hinweis, das
Deutsche Tierhilfwerk habe eigens einen kurzen Informationsfilm zum
Thema Zirkusbären produziert, meinte Kaulizki: "Dann können wir ja
gleich ein Doublefeature bringen." Wie ernst der Verleih die
Pressemeldung nimmt, zeigt sich heute. Als kleines Dankeschön für
die unerwartete, frühe Zusatzpromotion reagierte Senatorfilm
prompt: Musste man gestern noch den Kurzinhalt zu "Der Bär ist los"
in den Tiefen des offiziellen Verleihservers suchen, prangt er
heute auf der Homepage - zusätzlich versehen mit einer
Bildergalerie, einem Trailer, Informationen zu Darstellern und
Filmcrew, sowie einem Interview mit Regisseurin Dana Vavrova.