Verschwörungstheorien, denen zufolge der exzentrische Komiker Andy Kaufman noch am Leben ist und seinen Tod 1984 nur inszenierte, dürften durch das Auftauchen seiner angeblichen Tochter bei den neunten Andy Kaufman Awards, die am Montag in New York verliehen wurden, wieder aufflammen.
Michael Kaufman, Bruder des Komikers und Moderator der Comedypreisverleihung, hatte zuvor behauptet, im Nachlass ein Essay gefunden zu haben, in dem Andy plante, seinen eigenen Tod zu faken und dann am Heiligabend 1999 in einem bestimmten Restaurant aufzutauchen. Am Stichtag besuchte Michael das Restaurant. Andy ließ sich zwar nicht blicken, aber ein Fremder übergab ihm angeblich einen Brief, in welchem er gestand, untertauchen und ein normales Leben führen zu wollen. Außerdem habe er sich verliebt und hätte eine Tochter. Und: Er wolle nicht, dass diese Tatsachen an die Öffentlichkeit dringen, so lange sein Vater noch am Leben sei. Im August diesen Jahres - einen Monat nach dem Tod seines Vaters - rief Michael zufolge dann eine junge Frau bei ihm an, welche ihm sagte, sein Bruder sei in der Tat noch am Leben und würde sich regelmäßig die Andy Kaufman Awards ansehen. Als Michael daraufhin ins Publikum fragte, ob die Anruferin anwesend sei, begab sich tatsächlich eine junge Frau auf die Bühne. Sie behauptete, er sei sehr wohl am Leben und würde ein ruhiges Leben als Hausmann führen. Außerdem deutete sie eine mögliche Rückkehr in die Öffentlichkeit an. TMZ erhielt von einem Zuschauer ein Video ihres Auftritts.
Kaufman wurde in den 70ern als Stand-up-Komiker mit einem Repertoire immer wiederkehrender schrulliger Charaktere berühmt. Außerdem war er ein Performance Artist, Wrestler - der nur gegen Frauen kämpfte - und kontroverser TV-Star. Ende 1983 wurde bei ihm eine seltene Art von Lungenkrebs entdeckt. Nach einer erfolglosen Chemotherapie und Besuchen bei Wunderheilern verstarb er im Frühjahr 1984. Verschwörungstheorien bildeten sich sofort nach seinem Tod, da Kaufman seine Krankheit nicht öffentlich gemacht hatte. Kaufmans Freund und Co-Autor Bob Zmuda verriet außerdem, dass er sich oft überlegt habe, seinen Tod vorzutäuschen. Allerdings sei es seiner Meinung nach unwahrscheinlich, dass er sich für immer von seiner Familie zurückziehen würde. Für einen inszenierten Abgang spricht außerdem, dass Kaufman sich 1981 mit Alan Abel traf, einem Mann, der für kompliziert inszenierte Streiche bekannt ist und einst selbst erfolgreich seinen Tod fingierte. Kaufman täuschte die Öffentlichkeit zuvor mit einer ausgedehnten Fehde gegen den Wrestler Jerry Lawler, welche Kämpfe, lebensgefährliche Verletzungen, öffentliche Beschimpfungen beinhaltete - und sich erst 1995 als komplett gespielt herausstellte. Das Geheimnis wurde von Jim Carrey enthüllt, der Kaufman 1999 in "Der Mondmann" darstellte. Milos Formans Film lässt die Frage nach seinem wirklichen Ableben offen. Gegen die "Andy lebt"-Theorien spricht allerdings seine von The Smoking Gun gepostete Todesurkunde...