"La vie d'Adèle" (internationaler Titel: "Blue Is The Warmest Colour") vom tunesischstämmigen französischen Regisseur Abdellatif Kechiche erhielt gestern die Goldene Palme des 66. Internationalen Filmfestivals in Cannes. Die Leistungen der Hauptdarstellerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopulos wurden vom Jury-Vorsitzenden Steven Spielberg bei der Preisverleihung besonders gelobt. Das dreistündige Drama beruht auf einem Comic-Roman und erzählt die Geschichte einer lesbischen Liebesbeziehung, mit einigen expliziten Sexszenen. Im Wettbewerb setzte es sich unter anderem gegen die jüngsten Werke von Roman Polanski, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch und den Coen-Brüdern durch. Letztere wurden für ihr Drama "Inside Llewyn Davis", über die Folkmusik-Szene im New York der 60er Jahre, mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Den Preis für die beste Regie nahm der Mexikaner Amat Escalante entgegen, für "Heli", ein düsteres Drama über Drogen und Gewalt. Die Schauspielpreise gingen in diesem Jahr an Bruce Dern, für seine Darstellung in dem Roadmovie Nebraska von Alexander Payne und Bérénice Bejo, für ihre Leistung in Asghar Farhadis Le passé - Das Vergangene ("Le Passé"), dem zweiten Favoriten des Festivals.
Das Festival von Cannes gilt als das wichtigste Filmfest der Welt. In diesem Jahr konkurrierten zwanzig Filme um die Auszeichnungen. 2012 ging die Goldene Palme an Michael Haneke, für das Drama "Liebe". Der Österreicher wurde dafür im Februar auch mit einem Oscar ausgzeichnet.