"Dark Blood", River Phoenix' letzter Film, der bereits 1994 in
die Kinos kommen sollte, bietet schöne Bilder mit wenig
Handlung
So berührend das Wiedersehen mit dem kurz vor Ende der Dreharbeiten
verstorbenen River Phoenix
- Kokain und weitere Drogen - auch ist: Der im Wettbewerb außer
Konkurrenz laufende "Dark
Blood" (1993) hätte auch fast zwanzig Jahre später nicht
unbedingt vervollständigt werden müssen. Zumindest nicht auf diese
Art und Weise: Ungedrehte Szenen liest der niederländischen
Regisseur George Sluizer
(The Vanishing- Spurlos verschwunden) einfach vor. Phoenix' Tod und die Tatsache, dass
er es trotzdem vermag, diesem völlig missglückten Thriller ein
wenig Leben einzuhauchen, machen die Rezension des Filmes
schwierig. Zum Inhalt: Ein älteres Paar, Harry (Jonathan Pryce) und Buffy (Judy Davis) aus Hollywood, strandet in
einem schicken Bentley mitten in der Wüste. Am Rande der
nuklear-versuchten Ödnis haust der jung verwitwete Boy (Phoenix) in
einer Holzhütte, in welcher er das Ende der Welt erwartet. Schnell
entwickelt Boy eine Vorliebe für Buffy - vier Jahre vor
der Buffy - woraufhin sich
das Beziehungsdrama zum Thriller entwickelt. Leider gibt die Story
außer wunderbaren Landschaftsaufnahmen und elektischen Nahaufnahmen
nicht viel her. Alle drei Schauspieler bringen jede Menge
Leinwandpräsenz und Charisma mit sich - nur leider haben sie
keinerlei Plot, an dem sie sich abarbeiten können. <p> Im
Wettbewerbsbeitrag „Harmony
Lessons“ erzählt Regisseur Emir Baigazin mit formaler
Brillanz und eindrucksvollen Bildern von einem Jungen, der in der
Schule gemobbt wird und sich immer stärker in sich selbst
zurückzieht. Fasziniert beobachtet man sein Treiben und ahnt schon
bald, dass er eine fürchterliche Tat plant. Bisher einer der
stärksten und ungewöhnlichsten Wettbewerbsbeiträge – und
daher ein klarer Kandidat für die Preisverleihung am
Samstag.<p>„Frances
Ha“: Nachdem ihre beste Freundin die gemeinsame
Wohnung verlässt und einen anderen Lebensweg einschlägt, werden der
28-jährige Frances die Defizite des eigenen Daseins bewusst –
und sie muss herausfinden, wohin sie eigentlich in ihrem Leben
will. Der schwarzweiße Indepedentfilm von Regisseur und
Drehbuchautor Noah Baumbach
ist gänzlich auf seine großartige Hauptdarstellerin Greta Gerwig zugeschnitten, die in der
Titelrolle brilliert.<p>„Belleville Baby“ ist ein
ein persönliches Video-Essay: Die Filmemacherin Mia Engberg erhält einen Anruf von
ihrer ersten große Liebe Vincent, der sie vor Jahren wortlos
verlassen hat und verschwunden ist. Sie dachte damals, er sei
gestorben, erfährt aber nun, dass er im Gefängnis saß. Er wünscht
sich von ihr, dass sie ihre Erinnerungen mit ihm teilt.