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Das Berlinale-Plakat 2013
Das Berlinale-Plakat 2013
© berlinale.de

Dramatisch, komisch und wenig spannend - Drei Frauen am Rande des Zusammenbruchs

Berlinale, Tag 5

Der fünfte Tag bei der Berlinale. Es ist immer noch kalt, erste Ermüdungserscheinungen sind festzustellen und die Grippe breitet sich langsam unter den Journalisten aus. Außerdem setzt sich bei den Wettbewerbsfilmen der Trend der letzten Tage zur weiblichen Hauptfigur fort.

Der Tag begann eine halbe Stunde früher mit dem rumänischen Wettbewerbsbeitrag "Mutter und Sohn", in dem Regisseur Calin Peter Netzer von einer komplizierten Mutter-Sohn-Beziehung erzählt. Die wohlhabende Cornelia (Luminita Gheorghiu) würde gerne mehr Zeit mit ihrem Sohn Barbu (Bogdan Dumitrache) verbringen, aber er hält sie auf Distanz. Dann verursacht er einen Autounfall, bei dem ein Junge stirbt. Bei einem Prozess droht ihm eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren. Also setzt Cornelia alle Hebel in Bewegung, ihrem Sohn eine Verhandlung zu ersparen. Als Mitglied der rumänischen Oberschicht verfügt sie über gute Kontakte und Geld, die sie geschickt einsetzt. Vor dem Hintergrund dieser Bemühungen enthüllt Calin Peter Netzer nach und nach die verschiedenen Facetten der einzelnen Charaktere, so dass ein komplexes Psychogramm einer Beziehung zwischen einer dominanten Mutter und einem bequemen Sohn entsteht.

Auch in "Layla Fourie" geht es um eine Mutter, ihren Sohn und einen folgenschweren Unfall. Die titelgebende Layla (Rayna Campbell) will ihrem kleinen Sohn ein gutes Leben in Johannesburg bieten und bewirbt sich daher bei einer Lügendetektoren-Firma. Ihr erster Auftrag führt sie in ein Casino, aber auf dem Weg dahin überfährt sie mitten in der Nacht einen Mann. Sie versucht noch, ihn zu retten, legt ihn aber letztlich auf einer Müllhalde ab. Dadurch verstrickt sie sich zusehends in ein Netz aus Lügen, das auch die Beziehung zu ihrem Sohn belastet. Nach einem atmosphärisch dichten Einstieg verlieren sich Regisseurin Pia Marais und Drehbuchautor Horst Markgraf zusehends in einer Geschichte, die nicht nur Thriller, sondern auch ein gesellschaftliches Abbild Südafrikas sein will. Zusammen mit dem langsamen Erzähltempo und der aufdringlichen Musik geht dadurch aber zu viel Spannung verloren.

Außer Konkurrenz lief außerdem noch mit "Before Midnight" die lange erwartete Fortsetzung von "Before Sunrise - Zwischenstopp in Wien" und "Before Sunset". Vor 17 Jahren haben sich Céline (Julie Delpy) und Jesse (Ethan Hawke) in einem Zug kennengelernt, neun Jahre später begegneten sie sich in Paris wieder. Jesse blieb daraufhin in Paris, lebt mittlerweile mit Céline zusammen und sie haben zwei Kinder. Am Ende eines Urlaubs in Griechenland verbringen sie einen Abend erst mit Freunden, dann alleine in einem Hotel. Hier brechen alle Konflikte der vorigen Jahre wieder auf - und führen zu einer amüsanten, schwierigen und interessanten Diskussion über Beziehungsarten, Frauenbilder und die Liebe. Aus der romantischen Vorstellung der Liebe auf den ersten Blick ist mittlerweile eine realistische und ehrliche Romanze geworden – und vielleicht ist "Before Midnight" noch nicht der Abschluss. Ein weiteres Wiedersehen mit Céline und Jesse ist jedenfalls laut Regisseur Richard Linklater nicht ausgeschlossen.

Der fünfte Tag brachte vor allem starke Frauenfiguren, die allzu oft im Kino fehlen. Morgen geht es dann unter anderem mit dem iranischen Beitrag "Pardé" (Closed Curtain) und Steven Soderberghs "Side Effects" ebenso abwechslungsreich weiter.

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