George Clooney - der sich am 3. März in einer politischen Lesung
für die Gleichberechtigung homosexueller Ehen einsetzen wird - hält
Gerüchte über seine Homosexualität, sowie die Debatte für
reaktionär und lächerlich
George Clooney wird am 3.
März in Los Angeles mit vielen anderen Stars - darunter
Martin Sheen - in einer
Lesung des Stückes "8" von
Dustin Lance Black
(Milk) auftreten. Es dreht sich um die "Proposition
8"-Diskussionen in Kalifornien, ein von Mormonen (eine
amerikanisches Sekte oder - je nach Definition - Glaubensrichtung
aus dem 19. Jahrhundert) gepuschter Verfassungszusatz zur
Verfassung Kaliforniens, der verbietet, dass homosexuelle Paare
heiraten dürfen. Nach seiner Motivation zur Teilnahme in der Lesung
gefragt, antwortet Clooney: "Rob
Reiner, der das inszeniert, hat mich angerufen und gefragt,
ob ich es machen will. Ich dachte, eine Lesung auf der Bühne kann
ich ja nicht total vermasseln... Ich hatte das Gefühl, dass es
wieder wichtig ist, den Fokus auf eine Frage zu bringen, auf die
wir in der nahen Zukunft zurückblicken und darüber lachen, dass sie
jemals zur Debatte stand. Es ist richtig, es zu tun."
Für Bürgerrechte setzte
der Schauspieler seit langem ein: "Es war schon immer dieser Albatross, der für
mich als letzter Teil der Bürgerrechtsbewegung herausstand. Es
spitzte sich während der Wahl von 2004 richtig zu, als man es als
einen Keilpunkt nutzte, und es war ein sehr effektives Werkzeug
dafür, die Republikaner an der Macht zu erhalten und andere Themen
zu vermeiden. Schon lange vor 'Proposition 8' habe ich immer den
Standpunkt vertreten, dass wir uns jedesmal, wenn wir uns gegen
Gleichberechtigung stellten, auf der falschen Seite der Geschichte
standen. Es sind die gleichen Argumente, die sie machten, als sie
keine Schwarzen im Militär haben wollten, oder als sie nicht
wollten, das Schwarze Weiße heiraten. Eines Tages wird der
Gleichberechtigungskampf um die Ehe so archaisch aussehen wie
George Wallace [ein
rassistischer Gouverneur von Alabama, der sich Ende der 70er von
seinen ursprünglichen Positionen abwendete], als er vor der Universität von Alabama
stand, um James Hood vom Besuch der Uni abzuhalten, weil er schwarz
war. Den Menschen wird es peinlich sein, auf der falschen Seite
gestanden zu haben. Also ist es ermutigend, zu wissen, das dies für
die nächste Generation auch wie solch ein alberner Einwand
erscheinen wird. Es gibt heute viele junge Konservative, für die
eheliche Gleichberechtigung keine Frage ist. Die Regierung braucht
immer eine Extra-Generation, um mit den Menschen
mitzuhalten."
Unter vielen US-Bürgern herrscht die Meinung, dass sexuelle
Orientientierung eine Frage der Gesinnung oder Wahl sei - und
nichts Natürliches. Daher muss auch Clooney befürchten, mit seiner
menschlichen Emotionen vertretenden Meinung von etablierten rechten
Gruppierungen und Parteien angefeindet zu werden. Allein deshalb,
weil er es wagt, als Schauspieler - der in Gesinnungsfragen rein
gar nichts mir Ronald
Reagan oder Charlten
Heston gemein hat - seine Meinung zu äußern. Dies hält ihn
jedoch nicht davon ab, seine Rechte als US-Bürger wahrzunehmen, wie
er dem schwulen Advocate-Magazin verriet: "Ich denke, es gibt eine Menge Promis, die
nicht fühlen, dass sie eine Stimme haben. Viele Schauspieler kommen
aus einer Sphäre der Angst, und das ist einfach eine generelle
Aussage über Schauspieler. Du hast Angst davor, dass dich der
Casting Director nicht mögen wird; du hast Angst davor, dass der
Produzent dich nicht mögen wird; du hast Angst davor, dass der
Regisseur dich nicht mögen wird, und soweiter und sofort... Das
ändert sich auch nicht, nur weil du eine Serie oder einen Film
bekommst und beliebt wirst; also dauert es eine Weile für
Schauspieler, ihr Selbstbewusstsein hochzukriegen. Man muss sich
außerdem daran erinneren, dass es sehr einfach ist, einen
Schauspieler mit einer Meinung zu entrechten, weil außer
Ronald
Reagan Schauspieler keine
Meinung haben dürfen (...)"
Das Magazin fragte weiterhin,
ob man ihn - und damit jeden anderen Star, der sich urplötzlich als
homosexuell outen würde - in Hollywood weiterhin beschäftigen
würde. "Ich weiß es
nicht. Es ist offensichtlich nicht dasselbe, wie in den 50ern und
60ern mit Rock Hudson. Guck
dir Neil Patrick Harris
an. Er ist einer großer Star in
einer Hitserie und keiner sagt ihm, dass er keinen straighten
Schürzenjäger spielen kann. Ich nutze Neil als Beispiel, weil ich
ihn kennengelernt habe und sehr mochte. Menschen wie Neil und
Ellen DeGeneres haben die
Türen geöffnet, so dass es für alle leichter wird, und jetzt muss
einfach jeder seinen eigenen Weg gehen. Was vielleicht so einfaches
sein kann wie, dass ein schwuler Schauspieler zur Arbeit geht und
seinen Job erledigt."
Da Clooney niemals öffentlich
bekundete, Wert auf Familie und Kinder zu legen, haftet ihm das
Schwulen-Label von Seiten einiger Klatschblätter ohnehin an. Was
ihn nicht weiter stört: "Ich finde, es ist lustig. Aber das letzte,
was ich jemals machen würde, ist auf und ab zu springen und zu
sagen 'das sind Lügen!' Das wäre meinen Freunden in der schwulen
Gemeinschaft gegenüber unfair und unfreundlich. Ich werden es
niemals erscheinen lassen, als wäre schwul zu sein etwas
Schlechtes. Mein Privatleben ist privat, und ich bin darin sehr
glücklich. Wen verletzt es, wenn jemand denkt, ich sei schwul? Ich
werde schon lange tot sein und es wird immer noch Leute geben die
sagen, ich sei schwul. Interessiert mich einen Scheiß."