Lana Tisdel verklagt "Boys Don't Cry"-Macher
Wegen Verletzung der Privatsphäre
Ja, so kann's gehen. Während amerikanische Kritiker den Film "Boys Don't Cry" über einen Mordfall, der 1993 in den USA Schlagzeilen machte, feiern, versucht die Freundin des damals ermordeten, den Streifen zu verbieten. Der Film von Kimberly Peirce erzählt die wahre Geschichte von Teena Brandon, einer Frau, die sich unter dem Namen Brandon Teena als Mann im ländlichen Nebraska niederließ. Bevor Teena brutal vergewaltigt und ermordet wurde, verliebte er/sie sich in eine Anwohnerin, Lana Tisdel, die beiden wurden ein Paar. Einige der Namen und Ereignisse wurden für den Film geändert, jedoch nicht Tisdels. Bevor der Film veröffentlicht wurde, hatte die echte Tisdel mehrere Briefe an den Verleiher Fox geschrieben und darum gebeten, ihren Namen aus dem Film zu entfernen, oder ihn nicht zu veröffentlichen. Fox reagierte nicht und so hat Tisdel nun Klage eingereicht und fordert Schadenersatz in ungenannter Höhe. Nicht nur sei "Boys Don't Cry" ein Eingriff in ihre Privatsphäre, er stelle sie auch noch in falschem Licht dar. Obwohl sie auch in dem Film nichts mit dem Mord zu tun hat, sondern versucht, ihren Freund nach dem Angriff der Mörder zu retten, will Tisdel Morddrohungen von Brandon Teenas Mutter erhalten haben, die sich auf den Streifen berufen. Dabei, so erklärt sie, war sie in Wirklichkeit nicht einmal am Tatort und hat demnach auch den Mord nicht beobachtet, so wie der Film nahelegt. Offensichtlich wird auch die Beziehung der beiden etwas anders dargestellt, als sie tatsächlich war: Tisdel selbst hatte 1994 in einem Gespräch mit der Filmemacherin erklärt, dass sie ziemliche Probleme damit hatte, sich einzugestehen und zu akzeptieren, dass ihr Freund in Wirklichkeit eine Frau war. Der Film-Tisdel ist jedoch vollkommen egal, ob Brandon nun Männlein oder Weiblein ist, nachdem sie die Wahrheit erst mal herausgefunden hat. Fox ist nun der Meinung, erst einmal überprüfen zu müssen, ob Tisdel möglicherweise recht haben könnte. Dabei sollte dem Studio eigentlich klar sein, dass es schon ein ziemlicher Eingriff in die Privatsphäre ist, wenn man ohne Einwilligung mit vollem Namen und Wohnort in einem Film genannt wird...