Wortmann: "Wir sind gerade dabei, mit unserem Negativdenken eine
große Chance zu vertun."
Regisseur Sönke Wortmann hat genug von dem Genöhle über deutschen
Film. In einem Interview mit der TV-Zeitschrift "TV Movie" meinte
er: "Ich kann das Gejammer nicht mehr ertragen." Es habe in den
vergangenen Jahren hervorragende deutsche Produktionen gegeben.
"Doch wir sind gerade dabei, mit unserem Negativdenken eine große
Chance zu vertun," so Wortmann. Und weil das eine recht frustige
Erfahrung ist, will Wortmann nun auch sein Glück in amerikanischen
Gefilden erproben: "Ich versuch's dann jetzt auch mal in den USA.
Eine US-Produktion mit US-Schauspielern." Leider wird in dem
Interview nicht verraten, um welches Projekt es sich handelt. Auch
ein Anruf bei der den Regisseur betreuenden Agentur Sigrid Narjes
brachte erwartungsgemäß nicht viel. Tatsächlich würden zwar
Verhandlungen geführt, die seien jedoch zu "frisch" um etwas
Konkretes sagen zu können. Es heißt also abwarten, was sich ergibt.
Der Frust scheint den Regisseur nicht nur in die Flucht geschlagen,
sondern auch zu einer ungewöhnlichen Ehrlichkeit verführt zu haben.
Denn über Veronica Ferres, immerhin seine Hauptdarstellerin in "Das
Superweib", verkündete er verblüffend offen: "Es ringt mir durchaus
Respekt ab, daß es jemand mit durchschnittlicher Begabung so weit
bringen kann." Wie wahr, wie wahr. Aber warum wurde sie dann als
Hauptdarstellerin für seinen Film engagiert, möchte man fragen. Die
Antwort: Er habe es sich damals nicht leisten können, eine
einjährige Filmpause einzulegen. Und da er keine Alternativangebote
hatte, übernahm Wortmann die Inszenierung von "Das Superweib". Zu
diesem Zeitpunkt sei jedoch noch Katja Riemann für die Hauptrolle
vorgesehen gewesen, die dann plötzlich beschlossen habe, keine
Komödien mehr zu drehen. Deswegen sei Veronica Ferres als Ersatz
engagiert worden und da Wortmann den Produzenten nicht auch noch im
Stich lassen wollte, hielt er an dem Projekt fest. Den Einwand, der
Film sei doch ein Erfolg gewesen, läßt Wortmann nur zum Teil
gelten: "Kommerziell ja. Aber andere Filme finde ich besser."
Respekt für diese Erkenntnis!