Downey erklärte einem Journalisten, daß er zwar hoffe, er habe
den Kampf gegen seine Abhängigkeit hinter sich gebracht, aber nicht
daran glaube, daß man jemals wirklich von einer Drogensucht geheilt
werde
Manchmal haben die Redakteure des “Playboy“ doch ein
ganz gutes Näschen für gewinnbringende Storys. Nur kurz bevor
herauskam, daß der Schauspieler Robert Downey Jr. einmal mehr seine
Bewährungsauflagen mit einem kleineren Drogendelikt verletzt hat,
führte der Playboy-Redakteur Michael Fleming ein Interview mit dem
Hollywoodjunky vom Dienst, in dem dieser mit enormer Offenheit über
seine Drogenabhängigkeit redet.
Downey erklärte dem Journalisten, daß er zwar hoffe, er habe den
Kampf gegen seine Abhängigkeit hinter sich gebracht, aber nicht
daran glaube, daß man jemals wirklich von einer Drogensucht geheilt
werde. “Aufhören ist nicht schwer“, sagte Downey.
“Nicht wieder anzufangen ist hart. Es würde mich nur 45
Minuten kosten Drogen zu besorgen.“
Diese Zeit hat er nur einige Tage später auch wirklich investiert.
Und da die Sucht wohl doch stärker war als sein Wille, clean zu
bleiben, drohen dem Schauspieler nun bis zu drei Jahre Haft.
Schon einmal durfte Downey Knastluft schnuppern. Zehn Tage hatte
ihm ein Richter aufgebrummt, nachdem er aus einem gerichtlich
angeordneten Entzugsprogramm getürmt war. Auf diese Erfahrung hätte
Downey offensichtlich gerne verzichtet: “Es war einfach
grauenhaft...Ich wünsche es niemandem.“
Heilsam war der Aufenthalt hinter Gittern aber (erwartungsgemäß)
trotzdem nicht. Irgendwie kommt in dem Playboy-Interview auch nicht
so recht der Wille rüber, die Sucht tatsächlich zu beenden. Statt
dessen verteidigt Downey seine geliebten Drogen eher noch. Denn
angeblich haben sämtliche Drogen die er zu sich genommen hat nie
seine Arbeit gestört. Während der Dreharbeiten zu “Home for
the Holydays“ hat der Schauspieler begonnen Heroin zu
rauchen. Das Ergebnis war, seiner Meinung nach, eine der
entspanntesten Darstellungen in der Geschichte des Kinos. Doch
zumnindest gibt er zu, daß sein Drogenkonsum für die anderen
Mitglieder der Crew nicht unbedingt so spaßig war wie für
ihn.
“Ich kann nicht sagen, daß es für die Leute um mich herum
nicht wirklich böse und schmerzhaft war. Aber trotzdem wurde
praktisch jeder Take genommen.“
Als “verlorene Seele“ oder “Opfer einer
Krankheit“, wie in der Journalist gerne bezeichnet hätte,
will Downey sich auch nicht sehen. “An jedem Punkt meines
Lebens habe ich entschlossen, damit weiter zu machen (ob er sich da
vielleicht in die eigene Tasche lügt?). Die Drogen dienen einem
Teil von mir, entweder einem tief spirituellem oder einem dunkeln
Teil, ich weiß es nicht.“ Wie gesagt, für andere, vor allem
auch für die Freunde des Schauspielers, ist das alles nicht so
lustig. Sean Penn hat Downey zufolge einmal seine Appartmenttür
aufgebrochen um seinen Freund in eine Entzugsklinik zu schleifen.
Downey ist dort zwar tatsächlich gelandet, aber dummerweise auch
ziemlich schnell wieder entflohen. So ziemlich jeder von Wesley
Snipes bis Tommy Lee Jones soll versucht haben ihn zu bekehren.
Vergeblich. Nicht einmal die Tatsache, daß er für Filmproduzenten
langsam aber sicher zu einem nicht tragbaren Versicherungsrisiko
wird, stört Downey.
“Ich brauche keine Scheiß-Schauspielkarriere.Wenn ich eine
habe ist das großartig. Wenn sie in sich zusammenfällt und ich nie
wieder einen Film drehen werde ist mir das scheißegal. Ich schreibe
Musik. Ich kann malen. Wenn ich wollte, könnte ich dank meiner
Halbberühmtheit eine Millionen Sachen machen, einige davon könnten
wesentlich befriedigender sein als schauspielen.“
Zumindest die Schauspielerin Kelly Le Block, mit der Downey Jr. für
“Weird Science“ vor der Kamera stand, dürfte äußerst
erfreut sein, wenn sie nicht mehr mit ihm drehen muß. In dem
Interview hat der Schauspieler nämlich erzählt, daß er ihren
Wohnwagen während den Dreharbeiten als Toilette benutzt hat.
Ziemlich scheiße, sozusagen...