Pleasantville - Zu schön, um wahr zu sein (1998)
Pleasantville
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David und Jennifer sind zwei typische Teenager der 90er Jahre: die Eltern geschieden, die Schule deprimierend, Freundschaften stets eine ständige strategische Herausforderung, die Zukunftsperspektiven gleich null. Ist es dann ein Wunder, daß David von der alten Soap Pleasantville restlos begeistert ist? Jene schwarz-weiß-Welt ist noch in Ordnung: alle sind nett zueinander, jeden Tag scheint die Sonne, und beim Basketball ist jeder Wurf ein Treffer. Über einen Streit um die kaputte Fernbedienung wird an einem seltsamen Abend Davids Sehnsucht nach einem Leben a la Pleasantville von einem geheimnisvollen TV-Techniker erfüllt: die Geschwister werden in die Serie "gebeamt". Während David als eingefleischter Fan der Serie sich dort als "Bud" prächtig zurechtfindet, ist seine Schwester Jennifer weniger angetan von der Vorstellung, ihr Dasein fortan als niedliche "Mary-Sue" im Schoß der fiktiven Familie Parker zu fristen, nur um mit naiven Freundinnen, züchtigen Dates und üppigen, cholesterinstarken Wirtschaftswunder-Mahlzeiten konfrontiert zu werden...
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Filmkritik
Früher war die Welt noch in Ordnung. Von wegen! Das keimfreie Pleasantville mit seinen schnuckeligen Vorgärten, artigen Kids und einer Feuerwehr, die niemals löschen muß, ist ein mentaler Käfig ohne Freiheit, Fortschritt, Toleranz und Selbstbestimmung.
Soviel zur Botschaft dieses technisch aufwendigen Films über die Transformation einer scheinbar perfekten Fernsehwelt in eine ungeordnete, letztlich aber bessere Realität mit wirklichen Problemen und Konflikten und vor allem: mit Farbe. Daß Gary Ross' Regiedebüt schließlich von seinen Spezialeffekten lebt – nach und nach werden die vormals schwarzweißen Menschen und Objekte farbig – ist bezeichnend für einen Film, dessen hochgesteckte Prämisse an "Die Truman Show" erinnert.
Subtilität und Einfallsreichtum aber sind nicht die Stärken dieses an sozialkritischen Metaphern reichen Films. Wo andere "nur" mit dem Zaunpfahl winken, packt Ross, der auch für das Drehbuch verantwortlich ist, lieber gleich den ganzen Gartenzaun. Übertriebenes moralisches Sendungsbewußtsein ist dann auch die größte Schwäche dieser mit zwei Stunden Spielzeit viel zu lang geratenen Filmparabel – nach spätestens einer Stunde hat auch der Letzte die Botschaft gefressen.
Langeweile macht sich breit: Trotz allzu offensichtlicher Parallelen zu schwarz-weißem Rassenhaß, Kristallnacht und Bücherverbrennungen ist in "Pleasantville" niemand wirklich in Gefahr. Am Ende ist das virtuelle Fernsehstädtchen nur ein harmloser Mikrokosmos – ein überschaubares Experimentierfeld für die politisch überkorrekte Message eines Filmemachers, dessen gut gemeintes Märchen den Zeigefinger gen Himmel reckt: Doch "gut gemeint" ist nicht gleich "gut gemacht".
Soviel zur Botschaft dieses technisch aufwendigen Films über die Transformation einer scheinbar perfekten Fernsehwelt in eine ungeordnete, letztlich aber bessere Realität mit wirklichen Problemen und Konflikten und vor allem: mit Farbe. Daß Gary Ross' Regiedebüt schließlich von seinen Spezialeffekten lebt – nach und nach werden die vormals schwarzweißen Menschen und Objekte farbig – ist bezeichnend für einen Film, dessen hochgesteckte Prämisse an "Die Truman Show" erinnert.
Subtilität und Einfallsreichtum aber sind nicht die Stärken dieses an sozialkritischen Metaphern reichen Films. Wo andere "nur" mit dem Zaunpfahl winken, packt Ross, der auch für das Drehbuch verantwortlich ist, lieber gleich den ganzen Gartenzaun. Übertriebenes moralisches Sendungsbewußtsein ist dann auch die größte Schwäche dieser mit zwei Stunden Spielzeit viel zu lang geratenen Filmparabel – nach spätestens einer Stunde hat auch der Letzte die Botschaft gefressen.
Langeweile macht sich breit: Trotz allzu offensichtlicher Parallelen zu schwarz-weißem Rassenhaß, Kristallnacht und Bücherverbrennungen ist in "Pleasantville" niemand wirklich in Gefahr. Am Ende ist das virtuelle Fernsehstädtchen nur ein harmloser Mikrokosmos – ein überschaubares Experimentierfeld für die politisch überkorrekte Message eines Filmemachers, dessen gut gemeintes Märchen den Zeigefinger gen Himmel reckt: Doch "gut gemeint" ist nicht gleich "gut gemacht".
Rico Pfirstinger
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Besetzung & Crew von "Pleasantville - Zu schön, um wahr zu sein"
Land: USAJahr: 1998
Genre: Komödie
Originaltitel: Pleasantville
Länge: 124 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 04.03.1999
Regie: Gary Ross
Darsteller: Tobey Maguire als David, Reese Witherspoon als Jennifer, William H. Macy als George Parker, Joan Allen als Betty Parker, Jeff Daniels
Kamera: John Lindley
Verleih: Concorde