Five Minutes of Heaven (2009)

Drama über den Nordirlandkonflikt, mit Liam Neeson und James Nesbitt: 1975 muss der 11-jährige Joe mit ansehen, wie sein großer Bruder von einem 16-jährigen Mitglied der Ulster Volunteer Front ermordet wird. 30 Jahre später hat der Täter seine Strafe abgesessen. Vor laufender Kamera soll er als Zeichen der Versöhnung mit Joe vor die Kamera tretenUser-Film-Bewertung [?]:

3.8 / 5

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Lurgan, Nordirland, 1975. Der Bürgerkrieg zwischen der katholischen IRA, die für ein unabhängiges Irland kämpft, und der protestantischen Ulster Volunteer Force (UVF), die den Briten die Treue hält, bestimmt das tägliche Leben der Einwohner. Auch der 16-jährige Alistair Little (Mark Davison) will sich am Kampf beteiligen und tritt der UVF bei. Als er den Auftrag bekommt, den Katholiken James Griffin (Gerard Jordan) als Warnung an die Gegenseite zu töten, zögert er keine Sekunde. Und so muss der 11-jährige Joe (Kevin O'Neill) mit ansehen, wie sein großer Bruder James mit einem Kopfschuss hingerichtet wird.

30 Jahre später wird ein Treffen zwischen Alistair (Liam Neeson), der seine Strafe im Gefängnis abgesessen hat, und Joe (James Nesbitt) arrangiert. Die Begegnung soll vor laufender Kamera stattfinden und im Rahmen des Friedensprozesses ein Zeichen der Versöhnung setzen. Das Fernsehteam ahnt jedoch nicht, dass Joe nicht an Versöhnung denkt. Er sinnt auf Rache.

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Besetzung & Crew von "Five Minutes of Heaven"

Land: Großbritannien, Irland
Jahr: 2009
Genre: Drama
Länge: 90 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 17.06.2010
Regie: Oliver Hirschbiegel
Darsteller: Mark Ryder, Diarmuid Noyes, Niamh Cusack, Mathew McElhinney, Conor MacNeill
Kamera: Ruairi O'Brien
Verleih: Neue Visionen

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Five Minutes of Heaven - Trailer (englisch)

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8martin am 22.09.2019
Genauso lange will Joe (James Nesbitt), der Bruder des von Alistair Little (Liam Neeson) erschossenen seine Rache auskosten. Er hat als einziger vor über 30 Jahren als kleiner Bub den Mord mit ansehen müssen. Jetzt ist von einem TV Sender ein Treffen der verfeindeten Männer arrangiert. Wir sind in Irland! Alistair Little hat für seine Tat im Gefängnis gesessen und hat seine jugendliche Verblendung verarbeitet, sein Unrecht eingesehen. Er wird aber weiterhin von traumatischen Bildern verfolgt. Joe hingegen will nur Rache mit einem Messer in der Tasche. Regisseur Hirschbiegel konzentriert sich auf die Hintergründe der Tat. Er seziert die Stimmungslage der Jugendlichen. Erwähnt menschliche Probleme im Entwicklungsstadium und bietet einen spannenden Plot. Die Gegner Alistair und Joe bereiten sich auf die Aussprache vor. Hier treten eine Taube und ein Falke gegen einander an. Versöhnung ausgeschlossen. Als Katalysator sieht das Drehbuch die russische Assistentin Vika (Annamaria Marinca) vor. Während sich die Kontrahenten vorbereiten, gibt sie Joe wichtige Infos über den Menschen Alistair. Den Kampf, der in seinem Inneren tobt, beendet er, indem der Vater von zwei Kindern abreist. Retros zeigen die Vorwürfe seiner Familie, besonders die seiner Mutter, die ihn für den Tod des Bruders verantwortlich macht. Für beide ist der Kreis noch nicht geschlossen. Alistair verabredet sich mit Joe in dessen verfallenem Elternhaus. Voller Hass prügeln sie sich bis zur Bewusstlosigkeit. Mit letzter Kraft erläutern sie ihre Beweggründe. Alistair wollte anerkannt werden, zieht jetzt aus der Gegend weg und bittet Joe ihn für tot zu halten. Der geht in eine Selbsthilfegruppe und erkennt, dass nun seine wichtigste Aufgabe ist, ein guter Vater für seine Töchter zu sein. Ein spannend gemachter Film, der gut geeignet ist, in Schulen gezeigt zu werden, weil er das demnächst wieder aktuelle Thema Irland - Nordirland (Backstop) von der menschlichen Seite her beleuchtet und Lösungen aufzeigt. Wertvoll!
Dirk am 03.03.2009
Der Film erzählt von zwei Männern aus Belfast, die in den 1970ern in den Nordirlandkonflikt verstrickt waren, und die nun, über 30 Jahre später, noch immer mit der Verarbeitung der Geschehnisse ringen. Der eine, der Protestant Alistair Little, trat damals als 17-jähriger der Ulster Volunteer Force bei, weil er sich aufgerufen fühlte, "to do something about it all" und einen Katholiken zu töten. Der andere, der Katholik Joe Griffin, musste als 12-jähriges Kind mit ansehen, wie sein älterer Bruder von der UVF erschossen wurde - von dem zuvor erwähnten Alistair Little.

Der Film ergreift aber nicht Partei für die eine oder andere Seite, sondern beschäftigt sich mit den Folgen des Nordirlandkonflikts für die direkt Betroffenen. Eine Tötung ist schnell ausgeführt, doch was kommt danach? Welche Folgen hat die Tat für die Hinterbliebenen, welche für den Täter selbst?

Man erfährt, dass die Familie des Getöteten nach dem Mord regelrecht zerbrach. Der Vater starb kurze Zeit später, der eine Bruder des Getöteten versank im Drogensumpf, und der andere, der kleine Joe, der die Tat mit ansehen musste, wurde von der Mutter verstoßen. Zeit ihres restlichen Lebens warf sie ihm vor, dass er nichts unternommen hatte, die Tat zu verhindern. Joe selbst gründet später zwar eine Familie, doch das Trauma der Tötung seines ältesten Bruders verfolgt ihn noch immer.

Auf der anderen Seite Alistair Little. Er handelte damals auch auf der Suche nach sozialer Anerkennung. Er wollte als großer Held vor seinen Leuten gefeiert werden, weil er einen Katholiken getötet hatte. Doch vom einstigen Stolz auf seine Tat sind nur große Schuldgefühle geblieben. Zwölf Jahre verbrachte er im Gefängnis, und ist ein gebrochener Mann, der keine Ruhe findet. Er engagiert sich in Selbsthilfegruppen, um den Opfern des Konflikts zu helfen.

Im Film nun sollen sich die beiden Charaktere in einem (fiktiven) Fernseh-Programm zum ersten Mal seit der Tat wieder persönlich begegnen. Ein Fernseh-Sender arrangiert ein Treffen auf einem vornehmen Landschloss, und möchte die Begegnung und die Reaktionen der beiden hautnah mit der Kamera verfolgen. Wie wird die Begegnung ausgehen? Während Alistair Little Versöhnung sucht, hat Joe Griffin nur eines im Sinn: Vergeltung. Für "five minutes of heaven" nimmt er die möglichen Folgen für ihn selbst in Kauf.

Ich möchte hier nicht zu viel verraten. Der Film ist kein action-beladener Unterhaltungsfilm, sondern ein Drama, das Einblick in die Motive und Gefühle von Tätern und Opfern des Nordirlandkonflikts gibt. Sehr überzeugend, ergreifend und auch spannend. Sehr gut werden die Emotionen der beiden Männer eingefangen, die einfach keine Ruhe finden, solange es nicht zur Begegnung kommt.

Die beiden irischen Hauptdarsteller zeigen eine tolle Leistung. Alistair Little wird von keinem Geringeren als Liam Neesen gespielt ("Schindlers Liste", "Michael Collins" u.a.). Die Rolle des Joe Griffin spielt James Nesbitt, der in Irland durch zahlreiche TV-Rollen bekannt wurde. Regisseur ist der Deutsche Oliver Hirschbiegel, der 2004 mit dem Film "Der Fall" über die letzten Tage Hitlers bekannt wurde. "Five Minutes of Heaven" ist eine kleine irische Produktion. Umso erfreulicher ist, dass Liam Neesen, der sonst in großen Hollywood-Filmen mitspielt, für die Rolle des Alistair Little zusagte.

Mein Fazit: Ein ergreifender Film der anderen Art, der zum Nachdenken anregt. Wer die Gelegenheit hat, sollte ihn sich im Original ansehen. Doch Achtung: Im Original kommt der Film mit starkem Belfast-Akzent, und der hat es in sich.

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