Biutiful (2009)
Drama mit Javier Bardem: Der Spanier Uxbal lebt als alleinerziehender Vater in Barcelona und verdient den Lebensunterhalt für seine kleine Familie als Menschenhändler. Eines Tages kommt ihm ausgerechnet sein bester Freund aus Kindertagen in die Quere, der inzwischen als Polizist arbeitet...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Uxbal (Javier Bardem) wohnt in Barcelonas Multikulti-Viertel El Raval, einem Schmelztiegel verschiedenster Nationalitäten und Kulturen. Chinesen, Afrikaner, Inder, Ost-Europäer - sie alle leben und überleben hier friedlich - und weit abseits des touristischen Trubels der Kulturmetropole Kataloniens - miteinander.
Uxbal ist ein Stellvertreter aller Menschen, die nicht qua Geburt in den Genuss von Privilegien wie Bildung, Reichtum und Karriere kommen. Als alleinerziehender Vater zweier kleiner Kinder muss er für Unterhalt sorgen und betätigt sich als Menschenhändler, indem er chinesischen Billigfabrikanten dabei hilft, illegal ins Land geschmuggelte Arbeitskräfte an Bau-Unternehmer zu vermitteln.
Da er eine spirituelle Gabe besitzt, die ihm erlaubt, mit den Seelen Verstorbener zu kommunizieren, spendet er bei Beerdigungen den Hinterbliebenen Trost - ebenfalls gegen Geld, versteht sich, denn Uxbal ist ein Opfer ökonomischer Zwänge. Wenn es nicht anders geht, dann wird das Übersinnliche zum Nebenverdienst und das Verbrechen zum Arbeitsalltag.
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Filmkritik
Mit dem erstaunlichen Film "Amores Perros" ist Alejandro González I?arritu bekannt geworden, danach inszenierte er das beeindruckende Drama "21 Gramm" und den auf vier Kontinenten spielenden Episodenfilm "Babel". Stets geht es I?arritu um das menschliche Schicksal, um die Lasten und die Bürden des Einzelnen sowie der ganzen Welt, von denen er in verschlungenen und verschachtelten Handlungssträngen erzählt.
In seinem neuen Film "Biutiful" schlägt er nun andere Töne an und erzählt konzentriert die Geschichte von Uxbal (Javier Bardem), einem kleinen Gangster aus Barcelona. Er lebt in dem multikulturellen Einwandererviertel El Raval, das mit der bekannten pittoresken Seite der katalonischen Stadt nichts gemein hat. Hierhin hat es die verschiedensten Nationalitäten verschlagen, die alle irgendwie über die Runden kommen wollen. Mit dieser Not verdient Uxbal sein Geld: Er besticht die Polizei, damit illegale afrikanische Einwanderer Waren verkaufen können, hilft bei der Vermittlung illegaler chinesischer Arbeiter und tritt in spirituelle Verbindung mit Verstorbenen – alles gegen Bezahlung, versteht sich. Doch Uxbal ist auch ein liebevoller Vater, der sich um seine zwei Kinder und seine manisch-depressive Ex-Frau Maramba (Maricel Álvarez) kümmert. Selbstlos ist er nicht, aber er übernimmt Verantwortung für die Menschen um sich herum. Dann wird er auf die elementarsten Fragen des Lebens zurückgeworfen: Er erfährt, dass er Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium hat und sterben wird. Ihm bleiben nur noch einige Monate, um seine Hinterlassenschaften zu ordnen und eine Erinnerung in der Welt zu hinterlassen.
In eindrucksvollen Bildern voller Poesie und Schönheit erzählt I?arritu von Uxbals verzweifelten Bemühungen, sein Leben wenigstens moralisch in Ordnung zu bringen und seinen Kindern halbwegs ein Auskommen zu sichern. Mit seinem Kamermann Rodrigo Prieto fasst er in die intime Zärtlichkeit der Familie ebenso wie die Verlorenheit Uxbals in berührende Aufnahmen, er findet Bilder für wummernde Disco-Nächte und das Sterben. Die Themen sind dicht gedrängt, es geht um den Tod, um Schuld, um Moral, um Gewinner und Verlierer. Doch I?arritu fügt alles zu einem atemberaubenden Film zusammen und hat sich von dem Pathos seiner früheren Filme entfernt. Einzig dass Uxbal auch mit den Toten kommunizieren kann, ist des Symbolischen ein wenig zu viel.
Getragen wird "Biutiful" von einem großartigen Darstellerensemble. Die argentinische Schauspielerin Maricel Álvarez, die mit "Biutiful" ihr Leinwanddebüt gibt, ist großartig als bipolare Marambara. Die Senegalesin Diaryatou Daff verleiht der senegalesischen Einwanderin Igé Stolz und Mütterlichkeit, sie vollzieht glaubwürdig den Wandel von einer Nebenfigur zu Uxbals letzter Hoffnung. Bis zuletzt bleibt offen, ob Igé auch ein hungriger Tiger ist, vor dem Uxbal von dem korrupten Polizisten gewarnt wurde – oder ob Uxbals Vertrauen in sie gerechtfertigt ist. Hier lässt der Film einen kleinen Interpretationsraum, über den der Zuschauer noch lange nachsinnen wird.
Im Mittelpunkt des Films steht aber zweifellos Javier Bardem, der für seine beeindruckende Leistung den Darstellerpreis in Cannes und eine Oscar-Nominierung erhalten hat. Sein langsames Sterben vollzieht sich schmerzhaft vor den Augen des Zuschauers, aber auch seine Schuld, seine Qualen werden spürbar. Dabei lässt insbesondere der letzte Teil des Films kaum mehr Platz zum Atmen. Uxbal ist in seiner Wohnung und wartet auf den Tod. Als er eintritt, schließt sich der Kreis für Uxbal– und für den Zuschauer.
Fazit: Leichte Themen hat I?arritu noch nie behandelt, stets geht es bei ihm um das Ganze, um die Verlorenheit, die Globalisierung und den Tod. Doch mit "Biutiful" hat er eine Elegie des Sterbens geschaffen, die den Zuschauer auch lange nach Ende des Films nicht loslässt. Es ist ein stiller, ein nachdenklicher Film, den I?arritu mit gewohnt großen Gesten und atemberaubenden Bildgestaltungen geschaffen hat.
In seinem neuen Film "Biutiful" schlägt er nun andere Töne an und erzählt konzentriert die Geschichte von Uxbal (Javier Bardem), einem kleinen Gangster aus Barcelona. Er lebt in dem multikulturellen Einwandererviertel El Raval, das mit der bekannten pittoresken Seite der katalonischen Stadt nichts gemein hat. Hierhin hat es die verschiedensten Nationalitäten verschlagen, die alle irgendwie über die Runden kommen wollen. Mit dieser Not verdient Uxbal sein Geld: Er besticht die Polizei, damit illegale afrikanische Einwanderer Waren verkaufen können, hilft bei der Vermittlung illegaler chinesischer Arbeiter und tritt in spirituelle Verbindung mit Verstorbenen – alles gegen Bezahlung, versteht sich. Doch Uxbal ist auch ein liebevoller Vater, der sich um seine zwei Kinder und seine manisch-depressive Ex-Frau Maramba (Maricel Álvarez) kümmert. Selbstlos ist er nicht, aber er übernimmt Verantwortung für die Menschen um sich herum. Dann wird er auf die elementarsten Fragen des Lebens zurückgeworfen: Er erfährt, dass er Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium hat und sterben wird. Ihm bleiben nur noch einige Monate, um seine Hinterlassenschaften zu ordnen und eine Erinnerung in der Welt zu hinterlassen.
In eindrucksvollen Bildern voller Poesie und Schönheit erzählt I?arritu von Uxbals verzweifelten Bemühungen, sein Leben wenigstens moralisch in Ordnung zu bringen und seinen Kindern halbwegs ein Auskommen zu sichern. Mit seinem Kamermann Rodrigo Prieto fasst er in die intime Zärtlichkeit der Familie ebenso wie die Verlorenheit Uxbals in berührende Aufnahmen, er findet Bilder für wummernde Disco-Nächte und das Sterben. Die Themen sind dicht gedrängt, es geht um den Tod, um Schuld, um Moral, um Gewinner und Verlierer. Doch I?arritu fügt alles zu einem atemberaubenden Film zusammen und hat sich von dem Pathos seiner früheren Filme entfernt. Einzig dass Uxbal auch mit den Toten kommunizieren kann, ist des Symbolischen ein wenig zu viel.
Getragen wird "Biutiful" von einem großartigen Darstellerensemble. Die argentinische Schauspielerin Maricel Álvarez, die mit "Biutiful" ihr Leinwanddebüt gibt, ist großartig als bipolare Marambara. Die Senegalesin Diaryatou Daff verleiht der senegalesischen Einwanderin Igé Stolz und Mütterlichkeit, sie vollzieht glaubwürdig den Wandel von einer Nebenfigur zu Uxbals letzter Hoffnung. Bis zuletzt bleibt offen, ob Igé auch ein hungriger Tiger ist, vor dem Uxbal von dem korrupten Polizisten gewarnt wurde – oder ob Uxbals Vertrauen in sie gerechtfertigt ist. Hier lässt der Film einen kleinen Interpretationsraum, über den der Zuschauer noch lange nachsinnen wird.
Im Mittelpunkt des Films steht aber zweifellos Javier Bardem, der für seine beeindruckende Leistung den Darstellerpreis in Cannes und eine Oscar-Nominierung erhalten hat. Sein langsames Sterben vollzieht sich schmerzhaft vor den Augen des Zuschauers, aber auch seine Schuld, seine Qualen werden spürbar. Dabei lässt insbesondere der letzte Teil des Films kaum mehr Platz zum Atmen. Uxbal ist in seiner Wohnung und wartet auf den Tod. Als er eintritt, schließt sich der Kreis für Uxbal– und für den Zuschauer.
Fazit: Leichte Themen hat I?arritu noch nie behandelt, stets geht es bei ihm um das Ganze, um die Verlorenheit, die Globalisierung und den Tod. Doch mit "Biutiful" hat er eine Elegie des Sterbens geschaffen, die den Zuschauer auch lange nach Ende des Films nicht loslässt. Es ist ein stiller, ein nachdenklicher Film, den I?arritu mit gewohnt großen Gesten und atemberaubenden Bildgestaltungen geschaffen hat.
Sonja Hartl
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Besetzung & Crew von "Biutiful"
Land: Mexiko, SpanienJahr: 2009
Genre: Drama
Länge: 147 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 10.03.2011
Regie: Alejandro González Inárritu
Darsteller: Javier Bardem, Maricel Álvarez, Rubén Ochandiano, Eduard Fernández, Tomás del Estal
Kamera: Rodrigo Prieto
Verleih: Prokino
Awards - Golden Globe 2011
- Bester fremdsprachiger Film
Awards - Oscar 2011Weitere Infos
- Bester Hauptdarsteller - Javier Bardem
- Bester fremdsprachiger Film
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Heute nachmittag wurden in Los Angeles die Kandidaten für die Academy Awards 2011 verkündet.
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