Ex Drummer (2007)
Belgisches Sozialdrama nach dem gleichnamigen Roman von Herman BrusselmannsUser-Film-Bewertung :Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Eines Tages stehen sie vor seiner Tür: Drei Möchtegernmusiker aus dem tiefsten Sumpf der belgischen Provinz bitten den erfolgreichen Buchautor Dries darum, den noch vakanten Posten des Schlagzeugers in ihrer geplanten Rockband zu übernehmen. Dries, fasziniert von der morbiden Aura sozialer Verelendung, willigt ein und tauft das glücklose Häufchen "The Feminists”. Fortan ist er immer dabei: im Proberaum auf dem Bauernhof von Jans Eltern, wo die Mutter den kranken Vater per Zwangsjacke ans Bett fesselt, im blutigen Apartment von Koen, der nur Lust empfindet, wenn er Frauen misshandelt, und in dem verkommenen Loch, in dem Ivans Frau auf der Couch vor sich hindämmert und das schreiende Baby mit Kokain ruhigstellt.
Dries ist ein Beobachter, der neugierig die Verkommenheit der Welt in sich hineinsaugt und abends heimkehrt in sein Designerloft hoch über den Dächern von Oostende, wo ihn seine hübsche Frau und manchmal auch eine Gespielin erwarten. Wie ein Gott steigt er immer wieder hinunter in den Sündenpfuhl, kommentiert, manipuliert, intrigiert … bis er sich schließlich selbst als mythischen Erlöser wähnt, der die Welt um ihre Übel erleichtert. Die Katastrophe ist unaufhaltsam.
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Filmkritik
Drei sonderbare Landeier wollen einen berühmten Buchautoren für ihre Band gewinnen, mit der sie an einem dörflichen Band-Contest teilnehmen wollen. Dabei prallen zwei Welten aufeinander. Hervorgerufen durch komplett unterschiedliche Mentalitäten, münden die aufkommenden Konflikte schließlich in einer Katastrophe.
An sich keinen Skandal wert, bilden echter Sex, brutale Gewalt und "asoziales" Verhalten eine grauenerregende Symphonie, deren Ausdruckskraft nur schwer zu ertragen oder in anderen Werken wiederzufinden ist. Dabei ist das Vorgehen des Regisseurs simpel - extreme Bilder, harte Worte und gute Schauspieler. Letztlich fehlt es aber doch an klarer Aussage. Der Zuschauer wird allein gelassen.
Das traurige Portrait einer Klassengesellschaft die sich vor allem durch unterschiedliche Verhaltensweisen auszeichnet, beginnt in dem Moment zu bröckeln, indem der Film von seiner Ernsthaftigkeit abweicht und in diesem Fall ein übergroßes, männliches Genital als Zugpferd für seine Freakshow nutzt. Das abgeschnittene Genitalien eine besonders große Qual für Männern darstellen, wurde in der Filmgeschichte bereits mehrfach genutzt ("Hostel", "I Spit On Your Grave"). Ein äußerst abstoßendes Element, welches im Hinblick auf die Aussagen und Provokationen des betroffenen Charakters zwar genugtuend wirkt, aber nichts desto trotz vollkommen absurd erscheint.
Jeder in der Gruppe hat sein "Handicap". Angefangen bei dem schwerhörigen bis tauben Gitarristen, über einen steifarmigen und schwulen Bassisten, bis hin zu einem lispelnden und frauenverachtenden Sänger. Hineingestoßen in eine schwer ertragbare Welt, spielt sich Bries im Laufe der Geschichte als Erlöser auf, hetzt die Bandmitglieder untereinander auf bis diese durch ein Blutbad ihrer "gerechten Strafe und Daseinsberechtigung" zugeführt werden. Erschreckend muss man feststellen, dass der eigentliche Protagonist des Films der asozialste Charakter ist und nur für sich und seinen eigenen Höhepunkt zu leben scheint. Ein Film, der Tellerwäschern beinahe eine Chance gibt und mit Millionären abrechnet.
Skandalträchtige Sätze wie: "Als ich sechs Jahre alt war, hatte ich öfter Sex mit meinem Vater. Damals war der Schwanz noch gigantisch groß. Ich habe immer gesucht nach einem solchen Gefühl" sorgen für ein aufkeimendes Unwohlsein und bringen den Film auch nach der Vorstellung ins Gespräch, bleiben im Gesamtzusammenhang aber eher fraglich.
"Ex Drummer" ist ein polarisierendes, aber zugleich etwas aussageloses Werk. Das fulminante Finale bietet jedoch genügend Ansätze zum Nachdenken. Mit Sicherheit eines der besseren Arthouse-Werke.
An sich keinen Skandal wert, bilden echter Sex, brutale Gewalt und "asoziales" Verhalten eine grauenerregende Symphonie, deren Ausdruckskraft nur schwer zu ertragen oder in anderen Werken wiederzufinden ist. Dabei ist das Vorgehen des Regisseurs simpel - extreme Bilder, harte Worte und gute Schauspieler. Letztlich fehlt es aber doch an klarer Aussage. Der Zuschauer wird allein gelassen.
Das traurige Portrait einer Klassengesellschaft die sich vor allem durch unterschiedliche Verhaltensweisen auszeichnet, beginnt in dem Moment zu bröckeln, indem der Film von seiner Ernsthaftigkeit abweicht und in diesem Fall ein übergroßes, männliches Genital als Zugpferd für seine Freakshow nutzt. Das abgeschnittene Genitalien eine besonders große Qual für Männern darstellen, wurde in der Filmgeschichte bereits mehrfach genutzt ("Hostel", "I Spit On Your Grave"). Ein äußerst abstoßendes Element, welches im Hinblick auf die Aussagen und Provokationen des betroffenen Charakters zwar genugtuend wirkt, aber nichts desto trotz vollkommen absurd erscheint.
Jeder in der Gruppe hat sein "Handicap". Angefangen bei dem schwerhörigen bis tauben Gitarristen, über einen steifarmigen und schwulen Bassisten, bis hin zu einem lispelnden und frauenverachtenden Sänger. Hineingestoßen in eine schwer ertragbare Welt, spielt sich Bries im Laufe der Geschichte als Erlöser auf, hetzt die Bandmitglieder untereinander auf bis diese durch ein Blutbad ihrer "gerechten Strafe und Daseinsberechtigung" zugeführt werden. Erschreckend muss man feststellen, dass der eigentliche Protagonist des Films der asozialste Charakter ist und nur für sich und seinen eigenen Höhepunkt zu leben scheint. Ein Film, der Tellerwäschern beinahe eine Chance gibt und mit Millionären abrechnet.
Skandalträchtige Sätze wie: "Als ich sechs Jahre alt war, hatte ich öfter Sex mit meinem Vater. Damals war der Schwanz noch gigantisch groß. Ich habe immer gesucht nach einem solchen Gefühl" sorgen für ein aufkeimendes Unwohlsein und bringen den Film auch nach der Vorstellung ins Gespräch, bleiben im Gesamtzusammenhang aber eher fraglich.
"Ex Drummer" ist ein polarisierendes, aber zugleich etwas aussageloses Werk. Das fulminante Finale bietet jedoch genügend Ansätze zum Nachdenken. Mit Sicherheit eines der besseren Arthouse-Werke.
Lars Schnell
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Besetzung & Crew von "Ex Drummer"
Land: Belgien, Frankreich, ItalienJahr: 2007
Genre: Drama, Komödie
Länge: 105 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 15.11.2007
Regie: Koen Mortier
Darsteller: Norman Baert als Koen de Geyter, Gunter Lamoot als Jan Verbeek, Sam Louwyck als Ivan Van Dorpe, François Beukelaers als Pa Verbeek, Bernadette Damman als Mutter Verbeek
Kamera: Glynn Speeckaert
Verleih: Legend Filmverleih
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