Plätze in den Städten (1998)
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Mimmi lebt mit ihrer Mutter in einer Mietswohnung am Stadtrand. Für die beiden ist es das letzte gemeinsame Jahr, denn Mimmi steht kurz vor dem Abitur und wird die Wohnung bald verlassen. Ihre Mutter ist noch jung und wünscht sich manchmal, daß Mimmi sie nicht mehr braucht, oder daß sie sie mehr braucht als früher. Aber Mimmi redet nicht viel, und oft weiß man nicht, was sie denkt. Sie trifft ihre Freundin, ihren Freund, sie hat andere, eher flüchtige Männerbekanntschaften. Und sie ist viel allein, wartet darauf, daß die Zeit vergeht und vielleicht ein anderes Leben beginnt. Auf einer Klassenfahrt nach Paris lernt sie einen jungen Mann kennen und schläft mit ihm. Zurück in Berlin stellt sie fest, daß sie schwanger ist. Erneut macht sie sich auf den Weg nach Paris und verbringt dort zwei Tage auf der Suche nach dem Vater ihres Kindes. Sie hat kein Geld, und sie weiß nicht, wo sie übernachten soll. Sie träumt mit offenen Augen, während sie immer müder wird.
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Filmkritik
"Ich dachte, daß es darum geht, jemandem zuzusehen, den man nicht kennt, von dem man nichts weiß", sagt Regisseurin Angela Schanelec über ihren Film. Schade nur, daß wir nach zwei Stunden zähem Kino immer noch nicht allzu viel über die Protagonistin Mimmi wissen. Denn Schanelec ver(sch)wendet die kostbare Filmzeit hauptsächlich für Szenen, die die Akteure kaum charakterisieren: Mehrfach können wir zusehen, wie Mimmi einen Mantel zu- oder aufknöpft, wie sie vergeblich versucht, ein Getränk aus einem Getränkeautomaten zu ziehen (ohne Zwischenschnitt!), wie sie beim Zahnarzt ist, wie sie die Zähne putzt. Minutenlang beobachten wir den nackten Oberkörper von Mimmis Fahrlehrer, mit dem sie gerade geschlafen hat. Oder auch nicht!? Wir erfahren es nicht...
"Plätze in Städten" ist verfilmte Sprach- und Beziehungslosigkeit. Leben (fast) ohne Spaß, Sex ohne Leidenschaft. Mimmi kann nicht mit Erwachsenen kommunizieren, nicht wirklich in Kontakt sein mit Jungen/Männern. Allein mit ihrer (einzigen?) Freundin gibt es Momente der Nähe. Und bei all dem agieren die Darsteller, als hätten sie Beruhigungsmittel genommen.
"Plätze in Städten" wurde 1998 in Cannes in der Sektion "Un Certain Regard" gezeigt. Der Film muß also einen gewissen künstlerischen Wert haben.
Redaktion
Besetzung & Crew von "Plätze in den Städten"
Land: DeutschlandJahr: 1998
Genre: Drama
Länge: 120 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 03.06.1999
Regie: Angela Schanelec
Darsteller: Friederike Kammer, Katie Eckerfold, Sophie Aigner, Martin Jackowski
Kamera: Reinhold Vorschneider
Verleih: Peripher