Bulworth (1998)
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In den letzten Tagen der Vorwahlkampagnen für die Präsidentenwahl im Jahr 1996 kämpft der amtierende Senator Jay Bulworth um seine Wiederwahl in den US-Senat. Bulworths Leben ist ein Scherbenhaufen: seine Ehe mit Constance besteht nur noch auf dem Papier, seine Quoten sind im Keller. Verzweifelt engagiert er bei dem Kriminellen Vinnie einen Killer, der seinem Leben ein Ende setzen soll. Eine beim korrupten Lobbyisten Crocket abgeschlossene Lebensversicherung wird seiner Tochter die Zukunft sichern. Doch zwei Größen hat der Senator nicht bedacht: die neue Freihet, die seine ultimative Entscheidung ihm beschert - und die intelligente junge Afro-Amerikanerin Nina, die ihm am letzten Wahlkampfwochenende über den Weg läuft und ihn völlig verwirrt.
Die Verbindung zu Nina führt den ehemaligen Liberalen wieder an die Wurzeln seiner politischen Begeisterung zurück: Mit schockierend direkten Raps gelingt es ihm, die Probleme der Bürger in leicht verständliche Sprache zu fassen und so das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Mit neu erwachtem Lebenswillen versucht Bulworth, den Auftragsmord an ihm zu verhindern...
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Filmkritik
Der rappende Maßanzug
Senator Bulworth steht mitten in seiner Kampagne zur Wiederwahl in Kalifornien. Zeitgleich streitet Bill Clinton mit Bob Dole um das Weiße Haus. Obwohl Bulworth die Partei des alten (und bald auch neuen) Präsidenten teilt, steht er für eine weitaus konservativere politische Linie ein: Weniger Sozialabgaben, mehr Kommerz.
'Bulworth' startet mit diversen Werbespots des Kandidaten, die auf Video in seinem Amtszimmer laufen. Bulworth scheinen die Spots nicht zu erfreuen. Er sieht fertig aus, seit Tagen hat er nicht mehr geschlafen, gegessen hat er auch nichts. Wieso, immerhin befindeter sich doch auf der sicheren Gewinnerstraße?
Da gibt er einem Killer den Auftrag, für sein Ableben zu sorgen. Der Senator will sterben, möglichst schnell und ohne das Wissen, wann und wo genau es geschehen wird. Doch dann lernt er die schöne Schwarze Nina kennen, die ungefähr halb so alt ist wie er. Er gewinnt wieder an Lebenswillen und versucht die Abmachung rückgängig zu machen. Durch einen äußerst harten dramaturgischen Kraftakt wird dies aber verhindert: sein Auftragnehmer, der schon einen Killer geschickt hat, liegt mit Herzinfarkt zu Bette. Also bleibt nur der Versuch unterzutauchen. Denn neben dem Killer sind auch die Lobbyisten hinter ihm her, denen er im festen Glauben, sowieso zu sterben, frei heraus und öffentlich die Meinung gesagt hat. Nina bringt ihn im Schwarzenviertel Los Angeles' unter, wo er nicht nur rappen, sondern auch sich um die dunkelhäutige Armut zu kümmern lernt.
'Bulworth' zielt im Gewand der Satire auf äußerst brisante, politische Themengebiete ab. Warren Beatty, der die Funktionen als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor (zusammen mit Jeremy Pikser) und Hauptdarsteller übernahm, setzt sich für die schwarze Minderheit ein und greift all' jene an, die seiner Meinung nach Mitschuld an deren prekären Lage tragen. Dabei nimmt er auch Hollywood nicht heraus. Alleine schon die flammenden und endlich mal ehrlichen Reden des fiktiven Senators hätten es verdient gehabt, rundum empfohlen zu werden. Leider hält der Film selber die Qualitäten der geschliffenen, oft als Raps dargebotenen Dialoge nicht ansatzweise durch. Die Handlung, die um die Auftritte des Kamikaze-Senators gestrickt wurde, ist viel zu vorhersehbar geraten und die Charaktere haben nicht einmal den Ansatz zur Nachvollziehbarkeit. Wie soll denn eine Satire funktionieren, wenn man den Figuren auch nicht einen einzigen Realitätsbezug entnehmen kann? Sie stehen somit im krassen Kontrast zur eigentlichen Message, die nachvollziehbar ist, wenn sie auch vielen (besonders in Amerika) nicht gefallen mag.
Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, daß Bulworth immer wieder neue Tiraden gegen die Leute hervorbringt, vor denen er momentan eine Rede hält, dann kann man auch den Rest des Filmes vorhersagen. Denn der Storyfluß verhält sich absolut devot zur Aussage. Es muß klar werden, was gemeint ist, deshalb muß sich der Politiker auch genau abgewogenen Szenarien erwehren, die dem dramturgisch geschulten Kinogänger von Anfang an klar sind. Daß diese dann oft weit herbeigeholt oder sogar richtig unglaubwürdig wirken, scheint egal zu sein. So kauft man Beatty die Liebesgeschichte zwischen Nina und Bulworth genausowenig ab, wie die Herzattacke des Koordinators seiner Ermordung und die Rapperei des Hauptprotagonisten. Schade, denn szenenweise funktioniert der recht deftige Humor von 'Bulworth' herausragend. Auch das Schauspielerensemble ist durchweg überdurchschnittlich, nur bringt dies bei den handskizzenartigen Klischeefiguren kaum etwas.
Dennoch wird 'Bulworth' Freunden und Interessenten der USA so manchen interessanten Seitenhieb auf die dortige Gesellschaft nahebringen. Nur sollte man keine kohärente Storyline erwarten. Wen die Prämisse des selbst angeheuerten Killers interessiert, für den sei ein Videoabend mit Aki Kaurismäkis 'I Hired a Contract Killer', welchem dieser Aspekt "entliehen" wurde, die bessere Wahl. Denn 'Bulworth' funktioniert allenfalls als leidlich zusammengeschusterte Nummernrevue, wobei die einzelnen Auftritte zwischen nett bis äußerst witzig schwanken. Man sollte aber beachten, daß mit den zahlreichen Raps des Senators den deutschen Synchronstudios eine sprachlich, wie kulturell unknackbare Nuß zugeworfen wurde. Aus diesem Grunde wird der Film mit Originalton und Untertiteln vertrieben. Eine äußerst lobenswerte Entscheidung!
Senator Bulworth steht mitten in seiner Kampagne zur Wiederwahl in Kalifornien. Zeitgleich streitet Bill Clinton mit Bob Dole um das Weiße Haus. Obwohl Bulworth die Partei des alten (und bald auch neuen) Präsidenten teilt, steht er für eine weitaus konservativere politische Linie ein: Weniger Sozialabgaben, mehr Kommerz.
'Bulworth' startet mit diversen Werbespots des Kandidaten, die auf Video in seinem Amtszimmer laufen. Bulworth scheinen die Spots nicht zu erfreuen. Er sieht fertig aus, seit Tagen hat er nicht mehr geschlafen, gegessen hat er auch nichts. Wieso, immerhin befindeter sich doch auf der sicheren Gewinnerstraße?
Da gibt er einem Killer den Auftrag, für sein Ableben zu sorgen. Der Senator will sterben, möglichst schnell und ohne das Wissen, wann und wo genau es geschehen wird. Doch dann lernt er die schöne Schwarze Nina kennen, die ungefähr halb so alt ist wie er. Er gewinnt wieder an Lebenswillen und versucht die Abmachung rückgängig zu machen. Durch einen äußerst harten dramaturgischen Kraftakt wird dies aber verhindert: sein Auftragnehmer, der schon einen Killer geschickt hat, liegt mit Herzinfarkt zu Bette. Also bleibt nur der Versuch unterzutauchen. Denn neben dem Killer sind auch die Lobbyisten hinter ihm her, denen er im festen Glauben, sowieso zu sterben, frei heraus und öffentlich die Meinung gesagt hat. Nina bringt ihn im Schwarzenviertel Los Angeles' unter, wo er nicht nur rappen, sondern auch sich um die dunkelhäutige Armut zu kümmern lernt.
'Bulworth' zielt im Gewand der Satire auf äußerst brisante, politische Themengebiete ab. Warren Beatty, der die Funktionen als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor (zusammen mit Jeremy Pikser) und Hauptdarsteller übernahm, setzt sich für die schwarze Minderheit ein und greift all' jene an, die seiner Meinung nach Mitschuld an deren prekären Lage tragen. Dabei nimmt er auch Hollywood nicht heraus. Alleine schon die flammenden und endlich mal ehrlichen Reden des fiktiven Senators hätten es verdient gehabt, rundum empfohlen zu werden. Leider hält der Film selber die Qualitäten der geschliffenen, oft als Raps dargebotenen Dialoge nicht ansatzweise durch. Die Handlung, die um die Auftritte des Kamikaze-Senators gestrickt wurde, ist viel zu vorhersehbar geraten und die Charaktere haben nicht einmal den Ansatz zur Nachvollziehbarkeit. Wie soll denn eine Satire funktionieren, wenn man den Figuren auch nicht einen einzigen Realitätsbezug entnehmen kann? Sie stehen somit im krassen Kontrast zur eigentlichen Message, die nachvollziehbar ist, wenn sie auch vielen (besonders in Amerika) nicht gefallen mag.
Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, daß Bulworth immer wieder neue Tiraden gegen die Leute hervorbringt, vor denen er momentan eine Rede hält, dann kann man auch den Rest des Filmes vorhersagen. Denn der Storyfluß verhält sich absolut devot zur Aussage. Es muß klar werden, was gemeint ist, deshalb muß sich der Politiker auch genau abgewogenen Szenarien erwehren, die dem dramturgisch geschulten Kinogänger von Anfang an klar sind. Daß diese dann oft weit herbeigeholt oder sogar richtig unglaubwürdig wirken, scheint egal zu sein. So kauft man Beatty die Liebesgeschichte zwischen Nina und Bulworth genausowenig ab, wie die Herzattacke des Koordinators seiner Ermordung und die Rapperei des Hauptprotagonisten. Schade, denn szenenweise funktioniert der recht deftige Humor von 'Bulworth' herausragend. Auch das Schauspielerensemble ist durchweg überdurchschnittlich, nur bringt dies bei den handskizzenartigen Klischeefiguren kaum etwas.
Dennoch wird 'Bulworth' Freunden und Interessenten der USA so manchen interessanten Seitenhieb auf die dortige Gesellschaft nahebringen. Nur sollte man keine kohärente Storyline erwarten. Wen die Prämisse des selbst angeheuerten Killers interessiert, für den sei ein Videoabend mit Aki Kaurismäkis 'I Hired a Contract Killer', welchem dieser Aspekt "entliehen" wurde, die bessere Wahl. Denn 'Bulworth' funktioniert allenfalls als leidlich zusammengeschusterte Nummernrevue, wobei die einzelnen Auftritte zwischen nett bis äußerst witzig schwanken. Man sollte aber beachten, daß mit den zahlreichen Raps des Senators den deutschen Synchronstudios eine sprachlich, wie kulturell unknackbare Nuß zugeworfen wurde. Aus diesem Grunde wird der Film mit Originalton und Untertiteln vertrieben. Eine äußerst lobenswerte Entscheidung!
Redaktion
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Besetzung & Crew von "Bulworth"
Land: USAJahr: 1998
Genre: Drama
Länge: 108 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 15.07.1999
Regie: Warren Beatty
Darsteller: Halle Berry, Christine Baranski, Ernie Lee Banks, Richard Sarafian, Warren Beatty
Kamera: Vittorio Storaro
Verleih: 20th Century Fox
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