Welcome to Sarajevo (1997)
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Filmkritik
Ein Krieg im Film und in Wirklichkeit
Es war einmal ... : So beginnen normalerweise Märchen. "Welcome to Sarajevo" - "Willkommen in Sarajevo" empfängt uns die Eröffnungspassage mit Fernsehbildern aus einer besseren, vergangenen, aus einer märchenhaften Zeit. Es war einmal 1984: Skispringer aus den Nationen dieser Welt flogen über den Schanzentisch. Friedlich zogen Eiskunstläufer ihre Kreise auf gefrorenem Untergrund. Es war einmal Sarajevo, Austragungsort der olympischen Winterspiele, Symbol für Frieden und Toleranz unter den Völkern. Knapp zehn Jahre später bewegt sich in Sarajevo eine Hochzeitsgesellschaft erwartungsvoll auf der Straße Richtung Kirche. Ein Schuß aus dem Hinterhalt - die Mutter der Braut ist tot.
An dieser Stelle setzt Michael Winterbottoms auf authentischen Ereignissen beruhende Geschichte ein. TV-Journalist Michael Henderson (Stephen Dillane) kennt diese Opferbilder erschossener Zivilisten zu genüge. Zusammen mit seinem Team berichtet er seit kurzem aus Sarajevo, einer Stadt, die sich zur Frontlinie und belagerten Bastion des Krieges im ehemaligen Jugoslawien entwickelt hat. Seine Kamera hält drauf auf Opfer, auf Fronten, auf Kriegsschauplätze und versucht dennoch die Regeln der seriösen Berichterstattung nicht zugunsten des Sensationsjournalismus zu überschreiten. So unweigerlich hier oft die Grenzen verschwimmen, so schnell vollzieht sich für Michael auch der Wandel vom stillen, unbeteiligten Beobachter zum persönlich Betroffenen. Der Besuch eines Waisenhauses treibt dem Korrespondenten ein kleines Mädchen in die Arme, das sich nichts sehnlicher wünscht, als aus dem Krisenherd zu verschwinden.
Michael Winterbottoms Vergangenheitsbewältigung der jüngsten Zeit, die leider immer noch auch Gegenwartsbewältigung bleibt, ist in jeglicher Hinsicht ein Film der Konfrontationen: Auf der einen Seite tausendfaches Sterben mitten im Herzen eines zivilisierten Kontinents, auf der anderen, westlichen Seite ein satt gefressenes, behäbiges Europa. Bombenexplosionen wechseln in diesem Film sekundenschnell in ein prachtvolles Sylvesterfeuerwerk. Mit Hilfe einer unverblümten und auf Kontraste ausgelegten Bildsprache inszenierte Winterbottom ein stellenweise dokumentarisch anmutendes Zeitdokument. Daß der Regisseur zur verstärkten Anteilnahme des Zuschauers durch Musik und andere Motive auf eine manchmal etwas übersteigerte Betroffenheitsschiene abbiegt, kann man aufgrund der eindeutigen Botschaft gern verzeihen. Denn nicht nur er hofft, daß man bald uneingeschränkt sagen darf: Es war einmal ein Krieg auf dem Balkan.
Es war einmal ... : So beginnen normalerweise Märchen. "Welcome to Sarajevo" - "Willkommen in Sarajevo" empfängt uns die Eröffnungspassage mit Fernsehbildern aus einer besseren, vergangenen, aus einer märchenhaften Zeit. Es war einmal 1984: Skispringer aus den Nationen dieser Welt flogen über den Schanzentisch. Friedlich zogen Eiskunstläufer ihre Kreise auf gefrorenem Untergrund. Es war einmal Sarajevo, Austragungsort der olympischen Winterspiele, Symbol für Frieden und Toleranz unter den Völkern. Knapp zehn Jahre später bewegt sich in Sarajevo eine Hochzeitsgesellschaft erwartungsvoll auf der Straße Richtung Kirche. Ein Schuß aus dem Hinterhalt - die Mutter der Braut ist tot.
An dieser Stelle setzt Michael Winterbottoms auf authentischen Ereignissen beruhende Geschichte ein. TV-Journalist Michael Henderson (Stephen Dillane) kennt diese Opferbilder erschossener Zivilisten zu genüge. Zusammen mit seinem Team berichtet er seit kurzem aus Sarajevo, einer Stadt, die sich zur Frontlinie und belagerten Bastion des Krieges im ehemaligen Jugoslawien entwickelt hat. Seine Kamera hält drauf auf Opfer, auf Fronten, auf Kriegsschauplätze und versucht dennoch die Regeln der seriösen Berichterstattung nicht zugunsten des Sensationsjournalismus zu überschreiten. So unweigerlich hier oft die Grenzen verschwimmen, so schnell vollzieht sich für Michael auch der Wandel vom stillen, unbeteiligten Beobachter zum persönlich Betroffenen. Der Besuch eines Waisenhauses treibt dem Korrespondenten ein kleines Mädchen in die Arme, das sich nichts sehnlicher wünscht, als aus dem Krisenherd zu verschwinden.
Michael Winterbottoms Vergangenheitsbewältigung der jüngsten Zeit, die leider immer noch auch Gegenwartsbewältigung bleibt, ist in jeglicher Hinsicht ein Film der Konfrontationen: Auf der einen Seite tausendfaches Sterben mitten im Herzen eines zivilisierten Kontinents, auf der anderen, westlichen Seite ein satt gefressenes, behäbiges Europa. Bombenexplosionen wechseln in diesem Film sekundenschnell in ein prachtvolles Sylvesterfeuerwerk. Mit Hilfe einer unverblümten und auf Kontraste ausgelegten Bildsprache inszenierte Winterbottom ein stellenweise dokumentarisch anmutendes Zeitdokument. Daß der Regisseur zur verstärkten Anteilnahme des Zuschauers durch Musik und andere Motive auf eine manchmal etwas übersteigerte Betroffenheitsschiene abbiegt, kann man aufgrund der eindeutigen Botschaft gern verzeihen. Denn nicht nur er hofft, daß man bald uneingeschränkt sagen darf: Es war einmal ein Krieg auf dem Balkan.
Redaktion
Besetzung & Crew von "Welcome to Sarajevo"
Land: USAJahr: 1997
Länge: 102 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 11.06.1998
Regie: Michael Winterbottom
Darsteller: Marisa Tomei, Juliet Aubrey, Emira Nusevic, Kerry Fox, Woody Harrelson
Kamera: Daf Hobson
Verleih: Buena Vista