Basquiat (1996)
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Anfang der 80er Jahre tauchen an den Häusern New Yorks Graffitis eines gewissen SAMO auf. Hinter dem Signet versteckt sich der knapp 20-jährige Schwarze Jean Michel Basquiat, Sohn eines haitianischen Vaters und einer Mutter aus Puerto Rico. SAMO ist von zuhause ausgezogen, lebt in den Straßen New Yorks, ver kauft handgemalte Postkarten und T-Shirts. Einmal schafft er es, sogar dem berühmten Andy Warhol (David Bowie) einige Karten zu verkaufen, der in seiner bekannten Sparsamkeit sich das Geld vom Schweizer Galeristen Bruno Bischofberger (Dennis Hopper) ausleiht. Später wird SAMO beide kennenlernen.
Doch SAMO's spritzige Poesie entdeckt der Museumskurator Henry Geldzahler (Paul Bartel), und die italienische Galeristin Annina Nosei (Elina Lowensohn) stellt ihm ein Kelleratelier, Farbe und Leinwand zur Verfügung. Sie hatte den richtigen Riecher: Der Jargon der Straße ist in der New Yorker Kunstszene angesagt; Basquiats neoexpressionistischer Malstil, seine nicht leicht entschlüsselbaren Bild- und Wortfetzen bringen neuen Wind in die Galerien. Schnell wechselt der schwarze Maler von der Straße in die hochkarätigen Galerien - die bekannte
Kunsthändlerin Mary Boone (Parker Posey) nimmt sich seiner nun großformatigen
Leinwände an; auch Bruno Bischofberger ist von seinem "quotintuitiven Primitivismus" fasziniert; er verkauft ihn in Europa, wird sein Förderer.
Basquiat wird der Big Black Painter, verdient immenses Geld und kann sich nun alles leisten: Atelier, Nobelrestaurants, Kaviar, Frauen ... Doch der Kaviarverkäufer zweifelt, ob der runtergekommene Schwarze mit dem wilden Haar seinen Einkauf auch bezahlen kann. Dem alltäglichen Rassismus der Weißen begegnet Jean-Michel überall. Steckt in der Wertschätzung des jungen Exzentrikers seitens der weißen Kunstszene nicht auch eine Portion von diesem Rassismus? Basquiat stürzt sich in die Arheit und in die Drogen. Dienten sie der Inspiration oder der Flucht aus einer Welt, die ihn restlos vereinnahmte?
Seine hübsche Freundin Gina (Claire Forlani) legt er bald ab; er genießt die Frauen, die ihn nun umschwärmen. Beispielsweise läuft ihm Big Pink (Courtney Love) über den Weg. Auch die etablierten Künstler beginnen, ihn zu akzeptieren. Mit dem großen Andy Warhol entwickelt sich eine enge Freundschaft. Sie treffen sich zu gemeinsamen Arbeitssitzungen, bei denen sie die gleiche Leinwand bemalen. Basquiat lernt von Warhol, beginnt, sich mit Siebdruck zu beschäftigen; Warhol fängt wieder an, mit Pinsel und Farbe zu zeichnen. Während Andy jenseits des Zenits seiner Karriere eine gefestigte Persönlichkeit ist, wird Jean-Michel von Einsamkeitsgefühlen, Selbstzweifeln, selbstzerstörerischen Visionen überrollt. Basquiats Kunst ist zur Markenware geworden. Er kann den Vermarktungsapparat nutzen, aber geht an ihm auch zugrunde. Am 12. August 1988 starb Jean-Michel Basquiat an einem Drogengemisch, ein Jahr nach dem Tod seines Freundes Andy Warhol.
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Filmkritik
Er war ein Musterknabe des gierigen New York der 80er Jahre. Mit Graffitis trat Jean-Michel Basquiat erstmals künstlerisch in Erscheinung, lernte nach und nach die Schlüsselfiguren der Kunstszene kennen. Andy Warhol kam der farbige Basquiat mit seinen rätselhaften, neo-expressionistischen Bildern wie gelegen. Reichtum und Ruhm jedoch lagen dem gefeierten Gegenwartskünstler nicht. 1988 starb er 27jährig an einem Drogengemisch.
Sein Freund und Künstlerkollege Julian Schnabel hat die Stationen von Basquiats steilem Auf- wie Abstieg in sehr persönlicher Sichtweise verfilmt. Er gewährt dabei auch einen Einblick in die Machenschaften der Kunstszene. Als Maler ist Schnabel der Umgang mit Symbolen vertraut. So steht Basquiat in der Anfangssequenz als kleiner Prinz mit Krone gemeinsam mit seiner Mutter in einer New Yorker Galerie, ein Ort, an den er später als König der Kunst zurückkehren soll. Sein eigentlicher Traum aber sind die Surfparadiese vor Hawaii, Schnabel montiert die Traumkulisse surreal vor die New Yorker Skyline. Mit abrupten Schnitten treibt Schnabel die Karriereschilderung voran; daß Basquiat (Jeffrey Wright) wie ein Stadtstreicher aus einem Pappkarton in die Kunstwelt trat, ist eher die der amerikanischen Kunstszene zu Vermarktungszwecken dienlichere Version. Tatsächlich stammt Basquiat aus bürgerlichen Verhältnissen. Maler und berühmt, das wollte er werden. Wie er das anzustellen hatte, wußte King Samo, wie Basquiat seine Graffitis signierte, nur zu genau: Du mußt den Leuten so viele Rätsel um die Ohren hauen, daß sie sich überhaupt nicht mehr auskennen." Sein Rezept ging auf, am Ende kannte sich Basquiat allerdings selbst nicht mehr aus.
Ein Jahr nach dem Tod seines Ziehvaters Andy Warhol (etwas zu überzogen: David Bowie), der mit dem anarchistischen Rastamann nur sich selbst ins Gespräch bringen wollte, dankte Basquiat ab. Schnabel selbst taucht in der von Gary Oldman gespielten Figur des Albert Milo auf, zeigt im Film seine eigenen Bilder. Nur kopiert sind die Werke Basquiats, abgemalt von Schnabel. Die Genehmigung, die Originale filmen zu dürfen, blieb dem erstmals ab Filmemacher tätigen Künstler versagt. An eine Werkpräsentation ist also nicht zu denken. Dafür präsentiert Schnabel eine Reihe bekannter Namen in Nebenrollen: Dennis Hopper tritt als Schweizer Galerist Bruno Bischofsberger in Erscheinung, Christopher Walken taucht ebenso wie Willem Dafoe, Tatum O'Neal oder Courtney Love auf. Die Musik zu diesem farbigen Künstlerportrait stammt von John Cale - auch er ein Kind der New Yorker Kunstszene.
Sein Freund und Künstlerkollege Julian Schnabel hat die Stationen von Basquiats steilem Auf- wie Abstieg in sehr persönlicher Sichtweise verfilmt. Er gewährt dabei auch einen Einblick in die Machenschaften der Kunstszene. Als Maler ist Schnabel der Umgang mit Symbolen vertraut. So steht Basquiat in der Anfangssequenz als kleiner Prinz mit Krone gemeinsam mit seiner Mutter in einer New Yorker Galerie, ein Ort, an den er später als König der Kunst zurückkehren soll. Sein eigentlicher Traum aber sind die Surfparadiese vor Hawaii, Schnabel montiert die Traumkulisse surreal vor die New Yorker Skyline. Mit abrupten Schnitten treibt Schnabel die Karriereschilderung voran; daß Basquiat (Jeffrey Wright) wie ein Stadtstreicher aus einem Pappkarton in die Kunstwelt trat, ist eher die der amerikanischen Kunstszene zu Vermarktungszwecken dienlichere Version. Tatsächlich stammt Basquiat aus bürgerlichen Verhältnissen. Maler und berühmt, das wollte er werden. Wie er das anzustellen hatte, wußte King Samo, wie Basquiat seine Graffitis signierte, nur zu genau: Du mußt den Leuten so viele Rätsel um die Ohren hauen, daß sie sich überhaupt nicht mehr auskennen." Sein Rezept ging auf, am Ende kannte sich Basquiat allerdings selbst nicht mehr aus.
Ein Jahr nach dem Tod seines Ziehvaters Andy Warhol (etwas zu überzogen: David Bowie), der mit dem anarchistischen Rastamann nur sich selbst ins Gespräch bringen wollte, dankte Basquiat ab. Schnabel selbst taucht in der von Gary Oldman gespielten Figur des Albert Milo auf, zeigt im Film seine eigenen Bilder. Nur kopiert sind die Werke Basquiats, abgemalt von Schnabel. Die Genehmigung, die Originale filmen zu dürfen, blieb dem erstmals ab Filmemacher tätigen Künstler versagt. An eine Werkpräsentation ist also nicht zu denken. Dafür präsentiert Schnabel eine Reihe bekannter Namen in Nebenrollen: Dennis Hopper tritt als Schweizer Galerist Bruno Bischofsberger in Erscheinung, Christopher Walken taucht ebenso wie Willem Dafoe, Tatum O'Neal oder Courtney Love auf. Die Musik zu diesem farbigen Künstlerportrait stammt von John Cale - auch er ein Kind der New Yorker Kunstszene.
Redaktion
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Besetzung & Crew von "Basquiat"
Land: USAJahr: 1996
Genre: Biopic
Länge: 108 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 12.12.1996
Regie: Julian Schnabel
Darsteller: Benicio Del Toro, Willem Dafoe, Christopher Walken, Jeffrey Wright, Gary Oldman
Kamera: Ron Fortunato
Verleih: Arthaus
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