Willkommen im Tollhaus (1996)
Welcome to the Dollhouse
Lesbo! Lesbo! Lesbo!Damit beginnt es, damit fängt die Tour der Leiden an für Dawn Wiener, die elfjährige Heldin von WELCOME TO THE DOLLHOUSE - und für ihre Zuschauer.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Lesbo! Lesbo! Lesbo!
Damit beginnt es, damit fängt die Tour der Leiden an für Dawn Wiener, die elfjährige Heldin von WELCOME TO THE DOLLHOUSE - und für ihre Zuschauer. Eine Geisterbahn der seelischen Torturen, ein Höllentrip durch eine unglückliche Jugend und eine elende Schulzeit.
Mit zögernden Schritten, das Tablett mit dem Mittagessen vor sich her balancierend, bewegt Dawn sich am ersten Schultag durch die Cafeteria der Junior Highschool. Keiner will sie neben sich sitzen haben, und als sie doch zaghaft auf einem freien Stuhl Platz nimmt, kommen drei freche Girls auf sie zu und stellen die vertrauensvolle Frage ob sie lesbisch sei. Eine fiese Frage und
gemein, wie das Mädchen an Dawns Tisch das üble Spiel mitmacht: Sie hat mich angemacht, witzelt sie, und schon schallt es durch den Raum: Lesbo...
Warum haßt du mich so, fragt Dawn später eine Mitschülerin, und natürlich weiß sie die Antwort im voraus: weil du so häßlich bist. Das klingt schrecklich vertraut, wie im Märchen, mit dem winzigen Unterschied, daß für die arme Dawn kein Happy-End vorgesehen ist, keine Entwicklung vom häßlichen Entlein zum erlösten Schwan. Sie hat eine ganz besondere Eigenschaft, sie zieht das Unglück
an wie der Blitzableiter die Blitze. Und wenn man meint, nun hat sie den schlimmsten Moment, den tiefsten Punkt ihres jungen Lebens erreicht, wartet schon um die Ecke der nächste Feind, der ihr einen weiteren Tiefschlag versetzt und sie k.o. zu Boden schlägt.
Feinde hat Dawn mehr als genug: all die anderen Mädchen ihrer Schule, die ihr einen miesen Streich nach dem anderen spielen, und die Jungen natürlich, die sie links liegenlassen, sie allenfalls für drei Uhr nachmittags an den Schuleingang bestellen - zur Vergewaltigung. Feinde auch die Lehrerin, die Dawn fürs Petzen nachsitzen und einen Aufsatz schreiben läßt, und der Direktor natürlich. Und auch in der eigenen Familie ist es nicht viel besser, da sind das ganze Interesse und alle Liebe voll auf die kleine Missy konzentriert, das Schwesterlein, das im Tutu durch den Garten kreiselt und große Hoffnungen
weckt auf eine Karriere als Ballerina. Der Bruder hat sich angesichts dieses Wirbels vor den PC verkrochen oder in die Garage, wo er mit seiner Band übt. Dieser Band schließt sich eines Tages - ein Lichtblick für Dawn - als Leadsänger der gutaussehende Steve an, der angehimmelte Star mit langem Haar
und romantischem Blick. Aber er hat auch nur Augen für das, was Dawn ihm zum Essen vorsetzt oder was er an herumliegenden Geldscheinen abstauben kann und bei Dawns zaghaften Versuchen am Klavier hört er nicht besonders genau hin.
Ein Höllentrip also, eine nicht enden wollende Kette von Beleidigungen und Demütigungen. Und doch erweist sich, in all der Einsamkeit und Verzweiflung, daß Dawn eine weitere wichtige Eigenschaft hat: Sie ist das perfekte Stehaufmännchen. Sie kann einstecken, und sie rappelt sich immer wieder hoch ...
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Filmkritik
WILLKOMMEN IM TOLLHAUS - Wie Puppenhäuser zu Tollhäusern werden
Du hast eine zu große Brille auf der Nase sitzen. Die Lippen scheinen aus Deinem Gesicht herauszufallen, Dein Blick geht immer starr geradeaus und trifft die richtigen Personen im falschen Augenblick. Aber manchmal treten diese Male zurück und legen Deine wahre Natur frei...
So ergeht es Dawn Wiener, einem 11jährigen Mädchen an einer Junior Highschool, wunderbar dargestellt von Heather Matarazzo. Ihr unverstelltes Gesicht läßt uns ahnen, wie leicht alles sein könnte. Dawns Geschichte nimmt uns gefangen, wenn
wir miterleben müssen, welchen brutalen Übergriffen sie von Mitschülern, Lehrern und sogar ihren Eltern ausgesetzt ist. Dann möchten wir mit ihr aus der "ach so schönen Postkartenwelt" die allerkleinsten Schnippsel machen und
mit ihr das Familien-Puppenhaus einreißen.
Dieses radikale Ausbruchs- und Aufbruchswerk von Todd Solondz hat in diesem Jahr auf dem von Robert Redford unterstützen "Sundance Filmfestival", dem amerikanischen Festival für unabhängiges, gutes Autorenkino, den großen
Preis der Jury erhalten. "Willkommen im Tollhaus" - so der deutsche Titel - ist unerträglich, romantisch, tragisch, witzig und der ultimative "Crash" für alle 10- bis 12jährigen Mädchen und ein Beitrag für diejenigen Heranwachsenden, die den Ausbruch schon gewagt haben, ihn wagen werden oder nur davon träumen können.
Du hast eine zu große Brille auf der Nase sitzen. Die Lippen scheinen aus Deinem Gesicht herauszufallen, Dein Blick geht immer starr geradeaus und trifft die richtigen Personen im falschen Augenblick. Aber manchmal treten diese Male zurück und legen Deine wahre Natur frei...
So ergeht es Dawn Wiener, einem 11jährigen Mädchen an einer Junior Highschool, wunderbar dargestellt von Heather Matarazzo. Ihr unverstelltes Gesicht läßt uns ahnen, wie leicht alles sein könnte. Dawns Geschichte nimmt uns gefangen, wenn
wir miterleben müssen, welchen brutalen Übergriffen sie von Mitschülern, Lehrern und sogar ihren Eltern ausgesetzt ist. Dann möchten wir mit ihr aus der "ach so schönen Postkartenwelt" die allerkleinsten Schnippsel machen und
mit ihr das Familien-Puppenhaus einreißen.
Dieses radikale Ausbruchs- und Aufbruchswerk von Todd Solondz hat in diesem Jahr auf dem von Robert Redford unterstützen "Sundance Filmfestival", dem amerikanischen Festival für unabhängiges, gutes Autorenkino, den großen
Preis der Jury erhalten. "Willkommen im Tollhaus" - so der deutsche Titel - ist unerträglich, romantisch, tragisch, witzig und der ultimative "Crash" für alle 10- bis 12jährigen Mädchen und ein Beitrag für diejenigen Heranwachsenden, die den Ausbruch schon gewagt haben, ihn wagen werden oder nur davon träumen können.
Redaktion
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Besetzung & Crew von "Willkommen im Tollhaus"
Land: USAJahr: 1996
Genre: Drama
Originaltitel: Welcome to the Dollhouse
Länge: 88 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 07.11.1996
Regie: Todd Solondz
Darsteller: Daria Kalinina, Eric Mabius, Heather Matarazzo, Matthew Faber, Brendan Sexton
Kamera: Randy Drummond
Verleih: Kinowelt
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