Rendezvous mit einem Engel (1996)
Preacher's Wife
Das "Rendezvous mit einem Engel" kommt eigentlich einige Wochen zu spät in die deutschen Kinos. Es ist ein Weihnachtsmärchen über Liebe und Hoffnung.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Geschichte kommt den Fernsehzuschauern bekannt vor. In "The Bishop's Wife" ("Jede Frau braucht einen Engel") von 1947 spielt Cary Grant einen Engel, der einem Pfarrer zu Hilfe kommt und dessen Frau den Kopf verdreht. In "The Preacher's Wife", wie das Remake im Originaltitel heißt, ist Denzel Washington der Engel, Whitney Houston die Pfarrersfrau und Courtney B. Vance ihr Ehemann.
Reverend Henry Biggs gönnt sich keine freie Minute, weil er sich um die zahllosen Nöte seiner Schäflein kümmert. Seine schöne, verständnisvolle Frau Julia, die ihm als Solistin im Gospelchor auch in der Kirche treu zur Seite steht, sieht ihn immer erschöpfer werden. Die Probleme wachsen dem Prediger derart über den Kopf, daß er den Glauben an sich verliert und mit einem flehenden Gebet seinen obersten Vorgesetzten um Hilfe bittet.
Da purzelt unversehens Engel Dudley auf die Erde. Er landet im Schnee mitten zwischen dem goldigen Pfarrerssohn Jeremiah und dessen Freund Hakim. Der stattliche Fremde im eleganten grauen Mantel gewinnt rasch Vertrauen und beginnt mit seinem segensreichen Wirken. Es gibt viel für ihn zu tun: Henry wieder aufrichten, den Sohn trösten, dessen kleiner Freund wegzieht, und die Kirche vor einem Immobilienhai schützen, der das Gotteshaus abreißen lassen will.
Der Reverend selbst gibt ihm den Auftrag, mit seiner Frau auszugehen, die allerdings keine Ahnung hat, daß es sich bei dem gutaussehenden Kirchenmitarbeiter um ein Mitglied der Himmelsscharen handelt. Es kommt, wie es kommen muß: Bei dem überirdischen
Wesen stellt sich ganz unengelhaftes Verlangen ein. Zwischen Dudley und Julia kommen romantische Gefühle auf und beim Ehemann Eifersucht. Das setzt seine Energien wieder in Gang...
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Filmkritik
Fehlkonstruktion - Eigentlich eine zwar schon hundertfach gesehene, aber immer wieder funktionierende Idee: Ein Engel in Menschengestalt steigt auf die Erde herab und führt verirrte
und verwirrte Schäfchen auf den rechten Weg zurück. Kurz und gut. Und nicht gut! Rendezvous mit einem Engel ist trauriges Beispiel für ein Erzählgerüst, das leider aus den falschen Rohmaterialen konstruiert wurde und deshalb zum Einsturz verurteilt ist. Das Gerüst ist eine banale und von Klischees triefende Geschichte, die man bei jeder Seifenoper dulden würde, nicht aber bei einem Hollywoodfilm mit Starbesetzung, Millionenbudget und einer Topregiesseurin (Penny Marshall: Jumpin Jack Flash, Zeit des Erwachens).
Die Story: Engel Dudley (Denzel Washington) löst die Finanz- und Existenzprobleme einer kleinen, armen Kirchengemeinde und betätigt sich nebenbei noch als Eheberater für das Kirchenoberhaupt Reverend Henry Biggs und seine wunderschöne, sangeskräftige Ehefrau Julia (Whitney Houston). Doch die Geschichte um den rettenden Himmelsboten Dudley mutiert mit ihrer harmoniesüchtigen Handlung zu einem dissonant-plumpen Verlegenheitskonstrukt. Wenn Konflikte von vornherein lösbar und einfach alle Probleme überwindbar sind, braucht man sich nicht zu wundern, wenn eine Geschichte nur schwer in Gang kommt.
Fehlbesetzung - Es ist immer wieder jammerschade, wenn renommierte und begnadete Schauspieler - aus welchen Gründen auch immer - an Drehbuchauroren geraten, die ihnen in keinem Augenblick das Wasser reichen können. Denzel Washington steht mit seiner Darstellung als Engel Dudley pausenlos irritiert im Regen und weiß eigentlich gar nicht, was er aus einer Figur, aus der nichts herauszuholen ist, vielleicht doch noch herauskitzeln könnte.
Aber wenigstens sieht man ihn immer mit einem Dauergrinsen durch den Film flattern. Das ist zwar schön und nett, mehr aber auch nicht.
Whitney Houston dagegen hätte man wohl lieber ausschließlich auf den Soundtrack verbannt, denn singen kann sie ja bekanntlich und über weite Strecken des Films vernehmbar. Nur mit ihren Schauspielkünsten ist es nicht allzu weit her. Popqueen Whitney ist zu jeder Sekunde wunderschön und supernett, vermag ihrer Rolle aber nur schwerlich glaubhaften Ausdruck zu verleihen.
Ein kleiner Lichtblick erstrahlt jedoch in Rendezvous mit einem Engel, denn sobald Jenifer Lewis als flirtende Großmutter auf der Bildfläche erscheint, fliegt ein Hauch komödiantischer Ironie in den Zuschauerraum und verzaubert somit wenigstens kurzzeitig sein Publikum. Der ehemaligen Sister Act-Nonne gelingt es als einziger Darstellerin, den überdimensional kalkulierten Figuren komische und selbstironische Züge zu entlocken.
Fehlgriff - Ein Lob auf die heilige Familie, die Wiederbelebung des Gospelgesangs und das ausdrückliche Pochen auf christliche Grundwerte: Alles ehrenwerte Motive. Doch Rendezvous mit einem Engel verrät seine oberflächlich-rührenden Ansprüche und zieht sie selber ungewollt in den Dreck. Wenn sich Familien-Trouble in Sekundenschnelle in Wohlgefallen auflöst, schwarze Chormusik als bloße Hintergrunduntermalung potentieller Hitparadenstürmer mißbraucht wird und Begriffe wie Freundschaft und Treue zu leeren Worthülsen verkommen, dann werden griffige Überzeugungen zu fadenscheinigen Heucheleien. Das filmische Blendwerk ergreift Religion und hat Rendite in der Hinterhand, faßt an Urwerte und greift ins rührseelige Leere. Bösartig, dem Film Berechnung vorzuwerfen, aber das Ergebnis ist auffallend bis auf die hunderste Nachkommastelle stimmig - zu stimmig.
Fehlplazierung - Bei einem derart kalkuliert naiven Projekt ist es zu guter Letzt fast schon eine Ironie des Schicksals, daß das augenscheinliche Weihnachtsprodukt in Deutschland am 16. Januar ins Rennen um die Gunst des Zuschauers geschickt wird. Von Kerzenlicht geblendet und durch Adventslieder betäubt hätte man Rendezvous mit einem Engel vielleicht noch über sich ergehen lassen, doch wird dieser Film jetzt sicherlich keine Narrenkappe mehr hinter dem sich schon öffnenden Faschingsvorhang hervorlocken.
und verwirrte Schäfchen auf den rechten Weg zurück. Kurz und gut. Und nicht gut! Rendezvous mit einem Engel ist trauriges Beispiel für ein Erzählgerüst, das leider aus den falschen Rohmaterialen konstruiert wurde und deshalb zum Einsturz verurteilt ist. Das Gerüst ist eine banale und von Klischees triefende Geschichte, die man bei jeder Seifenoper dulden würde, nicht aber bei einem Hollywoodfilm mit Starbesetzung, Millionenbudget und einer Topregiesseurin (Penny Marshall: Jumpin Jack Flash, Zeit des Erwachens).
Die Story: Engel Dudley (Denzel Washington) löst die Finanz- und Existenzprobleme einer kleinen, armen Kirchengemeinde und betätigt sich nebenbei noch als Eheberater für das Kirchenoberhaupt Reverend Henry Biggs und seine wunderschöne, sangeskräftige Ehefrau Julia (Whitney Houston). Doch die Geschichte um den rettenden Himmelsboten Dudley mutiert mit ihrer harmoniesüchtigen Handlung zu einem dissonant-plumpen Verlegenheitskonstrukt. Wenn Konflikte von vornherein lösbar und einfach alle Probleme überwindbar sind, braucht man sich nicht zu wundern, wenn eine Geschichte nur schwer in Gang kommt.
Fehlbesetzung - Es ist immer wieder jammerschade, wenn renommierte und begnadete Schauspieler - aus welchen Gründen auch immer - an Drehbuchauroren geraten, die ihnen in keinem Augenblick das Wasser reichen können. Denzel Washington steht mit seiner Darstellung als Engel Dudley pausenlos irritiert im Regen und weiß eigentlich gar nicht, was er aus einer Figur, aus der nichts herauszuholen ist, vielleicht doch noch herauskitzeln könnte.
Aber wenigstens sieht man ihn immer mit einem Dauergrinsen durch den Film flattern. Das ist zwar schön und nett, mehr aber auch nicht.
Whitney Houston dagegen hätte man wohl lieber ausschließlich auf den Soundtrack verbannt, denn singen kann sie ja bekanntlich und über weite Strecken des Films vernehmbar. Nur mit ihren Schauspielkünsten ist es nicht allzu weit her. Popqueen Whitney ist zu jeder Sekunde wunderschön und supernett, vermag ihrer Rolle aber nur schwerlich glaubhaften Ausdruck zu verleihen.
Ein kleiner Lichtblick erstrahlt jedoch in Rendezvous mit einem Engel, denn sobald Jenifer Lewis als flirtende Großmutter auf der Bildfläche erscheint, fliegt ein Hauch komödiantischer Ironie in den Zuschauerraum und verzaubert somit wenigstens kurzzeitig sein Publikum. Der ehemaligen Sister Act-Nonne gelingt es als einziger Darstellerin, den überdimensional kalkulierten Figuren komische und selbstironische Züge zu entlocken.
Fehlgriff - Ein Lob auf die heilige Familie, die Wiederbelebung des Gospelgesangs und das ausdrückliche Pochen auf christliche Grundwerte: Alles ehrenwerte Motive. Doch Rendezvous mit einem Engel verrät seine oberflächlich-rührenden Ansprüche und zieht sie selber ungewollt in den Dreck. Wenn sich Familien-Trouble in Sekundenschnelle in Wohlgefallen auflöst, schwarze Chormusik als bloße Hintergrunduntermalung potentieller Hitparadenstürmer mißbraucht wird und Begriffe wie Freundschaft und Treue zu leeren Worthülsen verkommen, dann werden griffige Überzeugungen zu fadenscheinigen Heucheleien. Das filmische Blendwerk ergreift Religion und hat Rendite in der Hinterhand, faßt an Urwerte und greift ins rührseelige Leere. Bösartig, dem Film Berechnung vorzuwerfen, aber das Ergebnis ist auffallend bis auf die hunderste Nachkommastelle stimmig - zu stimmig.
Fehlplazierung - Bei einem derart kalkuliert naiven Projekt ist es zu guter Letzt fast schon eine Ironie des Schicksals, daß das augenscheinliche Weihnachtsprodukt in Deutschland am 16. Januar ins Rennen um die Gunst des Zuschauers geschickt wird. Von Kerzenlicht geblendet und durch Adventslieder betäubt hätte man Rendezvous mit einem Engel vielleicht noch über sich ergehen lassen, doch wird dieser Film jetzt sicherlich keine Narrenkappe mehr hinter dem sich schon öffnenden Faschingsvorhang hervorlocken.
Peter Fröhlich
Besetzung & Crew von "Rendezvous mit einem Engel"
Land: USAJahr: 1996
Originaltitel: Preacher's Wife
Länge: 124 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 16.01.1997
Regie: Penny Marshall
Darsteller: Denzel Washington, Gregory Hines, Whitney Houston, Jenifer Lewis, Courtney B. Vance
Kamera: Miroslav Ondricek
Verleih: Buena Vista